Helmet Dead To The World, earMusic, 2016 |
Paige Hamilton | Gesang & Gitarre | |||
Dan Beeman | Gitarre | |||
Kyle Stevenson | Schlagzeug | |||
Dave Case | Bass | |||
| ||||
01. Life Or Death | 07. Expect The World | |||
02. I Love My Guru | 08. Die Alone | |||
03. Bad News | 09. Drunk In The Afternoon | |||
04. Red Scare | 10. Look Alive | |||
05. Dead To The World | 11. Life Or Death (Slow) | |||
06. Green Shirt | ||||
Anfang der 1990er Jahre gehörten die New Yorker HELMET zu einer Handvoll Bands, die einem neuen Ansatz im Metal zum Durchbruch verhalfen. Aus Elementen Hardcore und Alternative Rock sowie Jazz-beeinflussten Harmonien und Rhythmen formten sie parallel einen neuen Zweig des Hardcore und schufen mit den Alben “Meantime“ (mit den Hits Unsung und In The Meantime) sowie “Betty“ (und der Single Milktoast) zwei Meilensteine des Genres, von denen eine neue heranwachsende Generation von Bands beeinflusst wurde, die diese Inspirationen in eine neue Form Musik umsetzten, in Nu Metal.
Nach einer mehrjährigen Pause gibt es die Band nun seit einigen Jahren wieder – allerdings in komplett runderneuerter Form. Einzig Sänger/Gitarrist Paige Hamilton ist nach wie vor dabei, allerdings hat er irgendwo am Wegesrand den Sound vergessen, der einst das Markenzeichen von HELMET war. Verschwunden sind auch auf “Dead To The World“ die Hardcore-Riffs, diese Wucht, mit der einen die Kompositionen damals trafen und die zu einem Großteil auch die Faszination der Band ausmachten. Heute stehen HELMET vielmehr komplett in der Tradition von Alternative- oder Noise-Bands wie SONIC YOUTH, deren Einflüsse man aber auch schon früher im Sound der Band hatte wahrnehmen können.
Diese Tradition setzen Hamilton & Co. Auch auf ihrem dritten Album nach der Reunion, “Dead To The World“, weiter unbeirrt fort. Und so fehlt auch dem neuen Werk die nötige Durchschlagskraft, um an die alten Glanztage anzuknüpfen. Die elf Kompositionen klingen erstaunlich kraftlos und hallen kaum nach. Selbst nach mehreren Durchgängen will keine der Nummern eine irgendwie geartete Wirkung entfalten. Es ist das klassisch „zum einen Ohr hinein und zum anderen wieder hinaus“-Fiasko. Ein Negativ-Höhepunkt ist dabei ein Song wie Green Shirt, der wie eine gelangweilte Lou-Reed-Nummer wirkt.
HELMET stellt sich bei “Dead To The World“ das klassische Dilemma: mit der Band und dem Sound ihrer Gründungstage hat das, was Paige Hamilton und seine Konsorten hier bieten rein gar nichts mehr zu tun. Insofern ist es für alle Fans der Anfangstage fast schon irreführend, dass auf dem Album der klassische HELMET-Schriftzug prangert. Auf der anderen Seite macht die Band ihren Sache ja schon seit drei Alben in dieser Form sehr konsequent, da dürfte es mittlerweile kaum noch Alt-Fans geben, die sich täuschen lassen. Aber in dieser Form ist es ein trauriger Abgesang einer einstmals legendären Band, die recht saft- und kraftlos (man könnte fast sagen leidenschaftslos) vor sich hin musiziert. Da könnte sich der Titel bald als prophetisch erweisen.