Titel |
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01. Der Prediger |
02. Völlig verzweifelt vor Glück |
03. Spießgesellen der Lüge |
04. Mit welchem Recht |
05. Nimm mit mir vorlieb |
06. Heute ist gut |
07. Nackter Fischer |
08. Pervers |
09. Wenn Du ohne Liebe bist |
10. Ich bin so müde |
11. Ein sorgloses Leben |
12. Die Zeit ist reif |
13. Der Wahrheit die Ehre |
14. Die Dunkelheit hat nicht das letzte Wort |
Musiker | Instrument |
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Heinz Rudolf Kunze | Piano, Gitarren, Keyboard, Bass, Gesang |
Udo Rinklin | Keyboard, Gitarren, Programming |
Peter Weihe | Gitarren |
Matthias Ulmer | Orgel, Keyboard |
Leo Schmidthals | Bass |
Jens Carstens | Drums, Percussions |
Martin Huch | Pedal Steel, Lap Steel, Mandoline, Banjo |
Heiner Lürig | Gitarren, Piano, Keyboard, Percussion, Gesang |
Raoul Walton | Bass |
Marius Lürig | Drums |
Die Vorab-Single Prediger klang mehr als vielversprechend und machte mächtig Lust auf Kunzes neues Album. Packt "Brille" auf seine alten Tage etwa noch mal die Axt aus und lässt es richtig krachen?
Ja und Nein! Auch wenn "Der Wahrheit die Ehre" so beworben wird, als sei es ein Heavy Rock- oder gar Metal-Album, so ist es am Ende doch ein typisches Kunze-Werk, das sich musikalisch bemüht sowohl die Liedermacheranhängerschaft als auch die Rockklientel unter einen Hut zu bringen. In so fern ist der Ansatz nicht groß anders als beim Vorgänger "Schöne Grüße vom Schicksal".
Gut, insgesamt musikalisch vielleicht etwas rockiger, aber ganz ehrlich: Harte Gitarren sind jetzt nicht unbedingt das Kriterium, ob bei einem Kunze-Album der Daumen nach oben geht oder nicht. Natürlich schaden sie nie, aber gute Songs sind wichtiger und funktionieren auch ohne.
Der Prediger bleibt unerreicht, aber Kunze legt nach. Mit überzeugenden Songs und lyrisch wie immer auf der Höhe der Zeit. Sei es Spießgesellen der Lüge (mit Toten Hosen-Flair), Mit welchem Recht (klassischer Melodic Rock) oder Pervers (mitreißender Groove). Auch die etwas verhaltenen Völlig verzweifelt vor Glück oder Nimm mit mir vorlieb überzeugen. Wenn Du ohne Liebe bist sollte den Anhängern des neueren Chris de Burgh runter gehen wie Öl und Ein sorgloses Leben klingt verdächtig nach einem zu Unrecht vergessene Überbleibsel aus den "Dein ist mein ganzes Herz"-Sessions.
Das Schöne an "Der Wahrheit die Ehre" ist, dass es keine so peinlichen Schlager-Exkurse wie auf dem Vorgänger gibt. Man kann guten Gewissens jedem Song Positives abgewinnen. Na ja, fast jedem...
Das Album bietet auch wieder zwei Stücke bei denen Heinz Rudolf Kunze mit Heiner Lürig zusammenarbeitet. In der Vergangenheit war das fast ein sicherer Garant für kreative Höhenflüge. Beispiele gefällig? Dein ist mein ganzes Herz, Alles was sie will, Mit Leib und Seele, Vertriebener, Kadaverstern, Wunderkinder, Größer als wir beide... Ich will ja beim besten Willen kein Lürig-Bashing betreiben, aber was er im Vergleich dazu dieses Mal Kunze untergejubelt hat, ist einfach enttäuschend. Heute ist gut ist eine flache Nummer mit Country-Touch. Torfrock meets Truck Stop... Perfekt für das Tagesprogramm für NDR1, aber nichts was man sich freiwillig anhören mag. Die Zeit ist reif klingt dagegen nach einem überproduzierten Reinhardt Mey-Titel für Event-Besucher zum Wunderkerzen schwenken.
Abgesehen davon muss man schon ins letzte Jahrtausend zurück gehen um ein besseres Kunze-Album wie "Der Wahrheit die Ehre" auszugraben. Der positive Trend der jüngeren Vergangenheit setzt sich fort.