Heaven & Hell

The Devil You Know

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.04.2009
Jahr: 2009
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Marc Langels


Heaven & Hell
The Devil You Know, Roadrunner Records, 2009
Ronnie James DioGesang
Tony IommiGitarre
Geezer ButlerBass
Vinny AppiceSchlagzeug
Produziert von: Ronnie James Dio, Tony Iommi & Geezer Butler Länge: 54 Min 02 Sek Medium: CD
01. Atom And Evil06. The Turn Of The Screw
02. Fear07. Eating The Cannibals
03. Bible Black08. Follow The Tears
04. Double The Pain09. Neverwhere
05. Rock And Roll Angel10. Breaking Into Heaven

Das Licht flackert nervös, während meine Finger über die Tastatur gleiten, getrieben von einem unbarmherzigen Rhythmus. Das Stampfen dröhnt in meinen Ohren, die heisere Stimme spricht zu mir von Angst, Zerstörung und Schmerz. Und unaufhörlich kündet die Gitarre vom Weltuntergang: HEAVEN & HELL sind zurück und ziehen eine Spur der Verwüstung durch die Metal-Landschaft. Am Wegesrand liegen die Überreste der Metal-Bands, die dachten sie seien heavy. Aber erfunden wurde der Genre-Begriff Heavy Metal für die Überväter der Musikrichtung: HEAVEN & HELL noch besser bekannt als BLACK SABBATH in der Besetzung Tony Iommi, Geezer Butler Ronnie James Dio und Vinny Appice.

Die vier Herren liefern auf dem ersten Studio-Werk unter dem Namen HEAVEN & HELL mit dem Titel “The Devil You Know“ wieder jenen Heavy Metal in Rein-Kultur, den man von ihren Werken als BLACK SABBATH gewohnt ist. Iommi, Dio, Butler und Appice jagen dem Hörer einen wohligen Schauer nach dem nächsten über den Rücken. HEAVEN & HELL sind kompromisslos heavy, melodiös, elektrisierend und faszinierend.

Dabei liegt das neue Werk soundtechnisch eher in der Linie des sträflich unterbewerteten “Dehumanizer“-Albums und der drei neuen Stücke, die auf dem BLACK SABBATH-Sampler “The Dio Years“ vertreten waren. Sicher ist auch, dass ein Über-Hit der Marke Heaven And Hell oder aber The Mob Rules hier fehlt. Entsprechend drängt sich hier kein Stück als Anspieltipp auf oder sticht besonders heraus. Das hat jedoch den positiven Effekt, dass man sich mehr dem Album in seiner Gesamtheit zuwendet und es als Gesamt-Kunstwerk auf sich wirken lässt, denn dann entfalten die Stücke ihre komplette Wirkung. Für sich genommen werden sie nicht zu großen Klassikern werden, aber viele werden sich zu Kleinoden entwickeln, die man als Musikfan nicht missen will.

Wie zäh fließende Lava ergießen sich dann die Riffs auch schon in der unnachahmlichen Art des Tony Iommi aus den Boxen. Eine ganze Armee finsterer Wesen könnte nicht einen ähnlich Furcht erregenden Eindruck erwecken wie ein Riff aus der Hand des wahren Mannes in Schwarz. Kaum ein Songwriter versteht es so gekonnt mit den Dynamiken eines Riffs zu spielen und aus eigentlich sehr simplen Strukturen so viel zu machen. Dass er es aber nicht nur laut kann beweist Iommi, wenn er im Mittelteil von Rock And Roll Angel kurz die Akustik-Gitarre auspackt und zudem noch bei einigen Solo-Passagen, die zudem verdeutlichen, dass er ebenfalls als Solist sträflich unterbewertet ist. Aber auch hier gilt nicht die Geschwindigkeit als das Erstrebenswerte, sondern der Effekt, den das Solo beim Hörer erreicht.

Sänger Ronnie James Dio klingt, als sei er mindestens 20 Jahre jünger (und nicht schon 67 Jahre alt), so dass zahlreiche der Nachwuchs-Shouter vor Ehrfurcht erblassen müssten. Er erhebt die Stimme der nahenden Verdammnis und muss dabei nicht röcheln, keuchen oder Blut spucken – so viel Ausdruckskraft haben nicht viele Sänger egal welchen Genres. Voller Leidenschaft und Power aber auch Einfühlungsvermögen erweckt der Gott der Metal-Sänger die Texte über die Auswüchse und möglichen Nebenwirkungen moderner Erfindungen (Atom And Evil), die üblichen dunklen Geschichten (Fear, Bible Black, Neverwhere, Breaking Into Heaven) und Süchte (Double The Pain) zu eindrucksvollem Leben. Es sind alles Themen, die wunderbar zu der düster-schaurigen Atmosphäre der Musik passen und in Ronnie James Dio den perfekten Sänger gefunden haben, der sie mit unwiderstehlicher und unvergleichlicher Ausdrucksstärke füllt.

Terence “Geezer“ Butler hat den Experimenten mit modernem Metal (in seinem Nebenprojekt GZR) zum Glück mittlerweile wieder abgeschworen und spielt auf “The Devil You Know“ einen Bass, der nur als wundervoll, voluminös und virtuos beschrieben werden kann. Dabei nutzt er den Vier-Saiter sehr häufig als Melodie gebendes Instrument und bestimmt damit, wo es bei HEAVEN & HELL musikalisch lang geht. Zudem hat er wieder zusammen mit Tony und Ronnie die Musik und sicherlich auch große Teile der Texte verfasst. Insofern war Geezer immer eine treibende Kraft – ob nun bei BLACK SABBATH oder nun bei HEAVEN & HELL.

Mit Vinny Appice haben Iommi, Dio und Butler den perfekten Drummer für ihre Art Musik gefunden. Denn der Mann verdrischt die Felle mit einer Intensität, die ihres Gleichen sucht. Damit treibt er das Heavy Metal-Ungeheuer namens HEAVEN & HELL unwiderstehlich an. Auch ohne Blast-Beats klingt hier das Schlagzeug nach harter Arbeit und der Hörer fragt sich unwillkürlich, ob er nicht lieber Sklave auf einer römischen Galeere würde, bevor er bei H&H als Drummer einsteigt.

Rein nach der Musik zu urteilen möchte man Iommi, Dio, Butler und Appice sicherlich nicht in ihr Innerstes schauen können, denn nach “The Devil You Know“ zu urteilen müssen die Herzen der Vier tiefschwärzer sein als die vieler Death- und Black-Metal-Musiker. Dabei erkennt man deutlich, dass wahre Härte keine Frage des Tempos oder des tiefen Gegrunzes ist. Hier werden Konsorten wie DARKTHRONE, BEHEMOTH und anderen einmal mehr ihre arg limitierten Grenzen aufgezeigt. Damit beweisen HEAVEN & HELL einmal mehr ihre unangefochtene Ausnahmestellung im Bereich des Metal.

Angesichts eines neuen Meisterwerks wie “The Devil You Know“ ist es umso mehr schade um die vertane Zeit, die sich BLACK SABBATH beziehungsweise HEAVEN & HELL selber geklaut haben, weil sie nach “Live Evil“ respektive “Dehumanizer“ lieber andere Pläne verfolgten, als konsequent Platten zu veröffentlichen. Zum Glück haben sie ihre Fehler eingesehen und sind mit “The Devil You Know“ wieder auf dem Weg an alte Erfolge anzuknüpfen. Für solche Werke wurde der Begriff Doom erfunden, denn wenn die Welt eines - hoffentlich fernen - Tages einmal untergeht und alle Lichter verlöschen, dann liefern HEAVEN & HELL dafür den passenden Soundtrack.

Marc Langels, 27.04.2009

 

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