Harem Scarem Human Nature, Vespa Music Group/NL Distribution, 2006 |
Harry Hess | Vocals, Keyboards | |||
Pete Lesperance | Guitars, Background Vocals | |||
Barry Donaghy | Bass, Background Vocals | |||
Creighton Doane | Drums, Background Vocals | |||
Gäste: | ||||
Darren Smith | Background Vocals | |||
Tony Hamell | Background Vocals | |||
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1. Human nature | 7. Give love/Get love | |||
2. Next time around | 8. 21 | |||
3. Caught up in your world | 9. Starlight | |||
4. Reality | 10. Going under | |||
5. Hanging on | 11. Tomorrow may be gone | |||
6. Don't throw it away | ||||
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Wer wie HAREM SCAREM auf eine fünfzehnjährige Vergangenheit im Rockbusiness zurückblicken kann und mittlerweile sein elftes Album vorlegt, der kann nicht alles falsch gemacht haben. Ob man die Band nun mag, oder nicht, man muss ihnen wenigstens attestieren, dass sie einen halbwegs originellen und eigenständigen Sound in der Schnittmenge von Melodic Rock und Alternative entwickelt haben.
Der tiefergelegte, spröde Gitarrensound stammt unverkennbar aus der Seattle-Schule und kann durchaus als Verbeugung vor Bands wie PEARL JAM oder ALICE IN CHAINS verstanden werden. Auch die Intonierung, in die Sänger Harry Hess immer wieder verfällt, weist eindeutigen Alternative-Charakter auf, ist aber eins der Markenzeichen von HAREM SCAREM. Würde man sich jetzt auch noch permanent in Selbstmitleid suhlen, wäre die 2.753te überfüssige Grunge-Kapelle perfekt.
Doch da kommt das zweite Standbein von HAREM SCAREM ins Spiel: Die Unbekümmertheit und die Gute-Laune-Attitüde, die man aus dem Melodic Rock adaptiert hat. Den Kanadiern scheint die Sonne aus dem Allerwertesten und damit passt man so gar nicht ins verregnete Seattle und seiner permanent depressiven Musikercommunity.
Im Gegensatz zum Vorgänger "Overload" bietet "Human Nature" ein wesentlich griffigeres und eingängigeres Songwriting und vor allem einige herausragende Songs mit unwiderstehlichem Ohrwurmcharakter. Eine Vielzahl einschmeichelnder Harmonien und Melodiebögen wecken Erinnerungen an das starke Debüt von ENUFF Z'NUFF oder - warum nicht gleich die Altvorderen entsprechend würdigen - an die BEATLES.
Wer für Semi-Alternative-Bands wie COLLECTIVE SOUL oder BETTER THAN EZRA ein Plätzchen in seiner Plattensammlung gefunden hat, bei dem dürften sich auch HAREM SCAREM heimisch fühlen. Für Fans ist das Album ohnehin Pflicht, aber da "Human Nature" zu den eher stärkeren Veröffentlichungen der Kanadier zählt, kann man es guten Gewissens auch dem interessierten Neueinsteiger ans Herz legen.