Hans Theessink & Terry Evans

Delta Time

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.10.2012
Jahr: 2012
Stil: Blues, Folk, Soul
Spiellänge: 58:25
Produzent: Hans Theessink & Terry Evans

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Plattenfirma: In-akustik


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Hans Theessink

Ry Cooder

Titel
01. Delta Time
02. Blues Stay Away From Me
03. It Hurts Me Too
04. How Come People Act Like That
05. The Birds And The Bees
06. Build Myself A Home
07. Down In Mississippi
 
08. Shelter From The Storm
09. I Need Money
10. Heaven's Airplane
11. Pouring Water On A Drowning Man
12. Honest I Do
13. Mississippi
Musiker Instrument
Terry Evans Vocals Vocals, Guitar
Hans Theessink Vocals, Guitar, Mandolin, Banjo, Harmonica, Footstomper
Ry Cooder Guitar on Track 2, 4, & 6
Terry Evans, Arnold McCuller, Willie Greene Jr. Backing Vocals

Da haben sich Hans Theessink und Terry Evans auf der Veranda getroffen, ihre Akustikgitarren ausgepackt und mal so eben ein paar Blues-Standarts und Eigenkram aufgenommen. Der zwischenzeitlich vorbei schlurfende Ry Cooder hatte gerade noch Zeit, bei drei Songs mitzuwirken, bevor er sich wieder an die Arbeit zu seinem Album "Election Special" machte.
So oder ähnlich könnte es abgelaufen sein. Tatsächlich gehört schon etwas mehr Vorbereitung dazu, wenn der Niederländer und Wahl-Wiener Hans Theessink seinen Freund Terry Evans besucht und eine Fortsetzung ihres 2008er Akustikprojektes "Visions" in die Wege leitet. Letztlich ist es der hohen Qualität der Beteiligten zuzuschreiben, dass es trotzdem wie eine lockere Samstagnachmittag/-abend Session klingt.
Braucht man jetzt ein weiteres Album mit Akustik-Blues? Hat man davon nicht schon genug im Regal? Erstens "Ja" und zweitens "Nein"! Spätestens, wenn die grandiosen Backgroundstimmen von Arnold McCuller und Willie Greene Jr. mit Terry Evans in Theessinks Gesang in Delta Time einfallen, ist man überzeugt. Diese Art zu singen kennen wir von etlichen Ry Cooder Alben (wobei der bei dem Song noch gar nicht dabei ist). Dieser herrliche Blues-Harmonie-Gesang mit einer tiefen Stimme, die Johnny Cash wie einen Sopran klingen lässt, stachelt einen unwillkürlich zum Mitsingen an.

Mit Blues Stay Away From Me folgt gleich ein erster Klassiker, aber wenn zwei so blues- und soulerfahrene Künstler wie Theessink und Evans da ganz sachte herangehen, entsteht eine ganz eigene, fast eigentümliche Atmosphäre. Fühlt man sich da nicht wie mitten im Mississippi-Delta auf einer Ranch während des Sonnenunterganges? Ry Cooders unvergleichliche Slide tut ein Übriges, um dieses Feeling zu verstärken. Grandios.
Auch It Hurts Me Too kennen wir in unzähligen Versionen, also braucht's schon das richtige Händchen, um den Song spannend zu gestalten. Hier ist es die Stimme von Terry Evans, die letztlich für das Pluszeichen in der Aufnahme sorgt.
How Come People Act Like That atmet wiederum das Flair von vertrauten Cooder-Alben wie "Borderline" und folgerichtig ist Cooder auch bei diesem - ziemlich an Don't Mess With My Toot-Toot erinnernden - Titel mit auf dem Sofa. Oder der Veranda oder wo und wann auch immer. "Wann", diese Frage stellt sich nach dem Ursprung von The Birds And The Bees und tatsächlich ist der Song schon über 50 Jahre alt und - jetzt kommt's - damals sang im Backgroundchor ein gewisser Terry Evans. Herrliche Umsetzung hier.

Das Fingerpicking in Build Myself Home dürfte nicht nur Fingerstyle-Artisten Spaß machen und der tolle Blues-Gospel-Gesang dazu überzeugt den Rest.
Sowohl Down In Mississippi als auch Shelter From The Storm - das eine rhythmischer das andere ruhiger, balladesker, lassen mich an John Lee Hooker denken. Da hört und spürt man die jahrzehntelange Blues-Verbundenheit von Hans Theessink, der nicht umsonst in seiner Wahlheimat schon zahlreichen Preise für seine Musik verliehen bekam.
Für Drive sorgt der Akustik-Doo-Wop-Boogie I Need Money und der Evergreen Honest I Do - dem Jimmy Reed Song konnten schon die STONES nicht widerstehen - unterhält erneut mit vielschichtigem Gesang und einem unvergleichlichen "Home-on-the-Ranch"-Feeling.
Das eher subtil beginnende Mississippi streckt sich dann am Schluss auf über zehn Minuten und nimmt dabei immer mehr an Intensität zu. Man hat das Gefühl, das ganze Dorf strömt immer mehr zusammen und steigert den urwüchsigen Blues in ein Happening. Mantraartig wird der Name von Fluss und Bundesstaat wiederholt und zieht den Hörer immer mehr hinein in diese Session, nach der das ganze Album eigentlich klingt und bei der es richtig Spaß macht zuzuhören. Und wem das noch nicht genügt: Die Herren sind in Kürze auf Deutschlandtour. Wer die Chance hat, sollte sich das nicht entgehen lassen. Dieses Delta Time-Feeling kriegt man hierzulande sonst meist nur auf Konserve.

Epi Schmidt, 29.09.2012

 

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