Hannah White

Sweet Revolution

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.02.2024
Jahr: 2023
Stil: Americana Noir
Spiellänge: 42:11
Produzent: Michele Stodart

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Plattenfirma: The Last Music Company

Promotion: Continental Record Services


Redakteur(e):

Holger Müller


s. weitere Künstler zum Review:

Ricky Ross

Titel
01. Hail The Fighter
02. Ordinary Woman
03. Chains Of Ours
04. One Foot
05. One Night Stand
06. The Aftershow
 
07. River Run
08. Right On Time
09. Rosa
10. Clementine
11. A Separation
Musiker Instrument
Hannah White Vocals, Acoustic Guitar
Keiron Marshall Guitar, Vocals
Michele Stordart Bass, Vocals
Lars Hammersland Organ
Emma Holbrook Drums
Basia Bartz Violin
Daisy Chute Banjo, Vocals
James Le Guerrannic Guitar
Holly Carter Pedal Steel
Beth Rowley Harmonica
Ricky Ross Vocals, Piano

Der Film Noir mit seinen mysteriösen „femme fatales“ hat bis heute nichts von seiner Anziehungskraft verloren, ebenso wenig wie seine Renaissance in den Neunziger Jahren durch David Lynchs „Twin Peaks“-Serie und den dazu gehörenden „Twilight“-Klängen.

Immer wieder tauchen seitdem Künstlerinnen – und es sind in der Regel Frauen – auf, die ihre Country- und Folksongs in jenes dunkle Ambiente tauchen, in dem alles passieren kann, nur nicht das normale Leben. Viele dieser Sängerinnen wie Jesse Sykes oder Leslie Woods bleiben Underground-Künstlerinnen, andere knacken, wie so manche Filmheldin, den Jackpot – Lana del Rey lässt aus der Ferne grüßen.

Hannah White kommt weder aus Kalifornien noch aus dem tiefen Süden der Staaten, aber das ficht die Engländerin nicht an. Auf ihrem neuen Album „Sweet Revolution“ klingt die in London lebende Sängerin so amerikanisch, dass nicht eine Sekunde der Verdacht aufkommt, sie könnte von der verregneten Insel stammen. Stattdessen nimmt sie den Hörer gleich im Opener Hail The Fighter mit auf eine lange Straße in einer schwülen Nacht, von der sie im Lauf dieser 11 Songs nur gelegentlich abbiegt – etwa, um in einer Juke-Joint-Spelunke zu halten und dort den Jungs mit ihrem Geständnis eines wilden Lebens (The Aftershow) den Mund wässrig zu machen. Honky Tonk Noir, auch das geht, und Emma Holbrook spielt dazu ein teuflisch gutes Schlagzeug, das gleichzeitig kraftvoll und doch ganz präzise den schnellen Takt setzt.

Überhaupt hat sich White einige Musiker/innen ins Studio geholt, die die Geschichte der amerikanischen Roots-Musik sehr genau studiert haben müssen. Die Gitarrensoli sind punktgenau und messerscharf, die Hammond legt den passenden warmen Teppich unter die Riffs und die Harmony Vocals umhüllen die manchmal starke, manchmal zerbrechlich hohe Stimme der Sängerin. River Run gehört zu jenen sanften Balladen, die zu Tränen rühren könnten, wenn man bei White nicht stets das Gefühl hätte, dass hinter den Tränen eine gewisse Mordlust lauert. Erst verführen (Rosa) und dann mitten ins Herz treffen (Clementine) lautet die Devise.

Wobei jene Clementine mehr ist als nur ein Song – es ist ein Lebensbekenntnis. Ein Song über eine unabhängige, starke Frau, ein Protestsong auf Speed, ein düsterer Rockabilly im hellen Schein der Bühnenbeleuchtung, auf der diese Frau tanzt – nur um die Männer einfach hinter sich zu lassen. „A wild woman, a one-way road, a revolution in a man’s world, five foot ten and hard as any man…“ Und natürlich lässt die Sängerin alles stehen und liegen, um dieser „femme fatale“ zu folgen. Geht es noch besser? Vielleicht nicht, aber dass Hannah White danach zum traurig-versöhnlichen A Separation die wunderbar gebrochene Stimme von Ricky Ross (DEACON BLUE) hinzugebeten hat, ist ein ganz famoser Schlusspunkt eines tollen Albums. In UK ist es schon vergangenen November erschienen, höchste Zeit, dass es auch hierzulande zu haben ist.  

 

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