Hank Shizzoe Songsmith, Blue Rose Records, 2014 |
Hank Shizzoe | Vocals, Guitars, Lap Steel, Bouzouki, Ukulele, Bass, Piano, keys, Percussion | |||
Stephan Eicher | Piano, Guitars, Bass, Keys, Loops, Sound Design, Percussion, Snoring, Backing Vocals | |||
Simon Baumann | Drums, Electronica, Percussion | |||
Reyn Ouwehand | Piano, Mellotron, Celesta, Keys, Bass | |||
Shirley Grimes | Vocals | |||
Baptiste Germser | Bass | |||
Michael Flury | Trombone | |||
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01. Rocket Ship | 07. The Ghost Of Pain | |||
02. He Is Not | 08. iTune (Song For Jony) | |||
03. I Talk Too Much | 09. Planned Obsolescence | |||
04. Light Up | 10. Thanks To You | |||
05. Like It's 1929 | 11. Where I Come From | |||
06. Songsmith | 12. I Sing | |||
Der eine oder andere muss sich die neue Scheibe des Schweizers Hank Shizzoe womöglich erst schönhören. Phasenweise klingt "Songsmith" ebenso gewagt wie ungewöhnlich. Zumindest für einen Künstler wie Thomas Erb (wie der Alpenländler mit echtem Namen heißt), der sich in den vergangenen Jahren einen Namen im Roots-Rock-Zirkel machte und u.a. für seine messerscharfe Slide-Gitarre und authentisch nachempfundene Americana einstand.
Nachdem Shizzoe den experimentierfreudigen und recht erfolgreichen Landsmann Stephan Eicher kennenlernte und für zwei Jahre Gitarre in dessen Tour-Band spielte, reifte nun unter Eichers Regie ein Album heran, das überraschend anders tönt. Eicher begleitet Shizzoe als Multiinstrumentalist und ausführender Produzent in andere Regionen, staffiert einen Teil der zwölf Lieder mit elektronischen Drums, Sequencer-Loops und allerlei soundtechnischen Zierrat aus. An manchen Ecken blubbert, pfeift und zischt es gar heftig, was einerseits interessant anmutet, andererseits aber auch etwas Geduld und ein neues Einfühlungsvermögen erfordert.
Auch wenn Shizzoes grundlegende Art zu komponieren sich nicht wesentlich geändert hat und "Songsmith" häufig auf eine rootsige von Country und Blues bestimmte Basis vertraut, fräst sich Shizzoes knorrige, relativ gleichförmig tönende Stimme doch durch einige abenteuerliche Arrangements. Der Sci-Fi Opener Rocket Ship und das nach Tom Waits auf Acid klingende I Talk Too Much stechen da heraus. Auch solch ausgelassene VarietĂ© und Vaudeville Nummern wie Like It's 1929 und I Sing wären wohl ohne Eichers multikulturellen Hintergrund kaum denkbar gewesen.
Die schwebende Country/Folk-Ballade Light Up, die Shizzoe mit der liebenswürdigen Shirley Grimes im Duett singt, die düster klingende Country-Moritat The Ghost Of Pain oder der stoische Boogie Where I Come From geleiten den Hörer zwar in vertrautere Regionen, umschiffen aber immer zielstrebig die allzu eingefahrenen Muster.
Was nach dem ersten Hören noch ein eher ratloses Schulterzucken hervorrief, entwickelt sich nach dem vierten, fünften Anlauf tatsächlich als sympathische Werkschau zweier experimentierfreudiger Vollblutkünstler, die es schaffen Sackgassen zu vermeiden und mit "Songsmith" ein heißes Eisen schmieden, das zweifelsohne polarisieren wird, aber in Shizzoes Karriere einen hohen Stellenwert einnehmen dürfte.