Hanggai Baifang, Harlem Recordings, 2014 |
Ichi | Vocals, Tobshuur & Percussion | |||
Yilalata | Vocals & Guitar | |||
Huricha | Vocals & Mouth Harp | |||
Batubagen | Throat Singing & Morin Khuur | |||
Zhougetelija | Buddhist Chanting | |||
Qudeng | Throat Singing & Double Bass | |||
Nasibagen | Horsehead Fiddle | |||
Baoylu | Drums | |||
Yerbol | Drums | |||
Sangka | Zither | |||
Song Yube | Tobshuur | |||
Ailau | Sanxian & Guitar | |||
Gäste: | ||||
J.B. Meijers | Guitar & Piano | |||
Pim Kops | Accordeon | |||
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01. Mangala Sutra | 10. Green Tara Mantra | |||
02. Baifang | 11. Long Song, The Rabbit On The White River Bank | |||
03. Hershut Hero | 12. Golden Autumn | |||
04. Tavan Hasag | 13. My Mother | |||
05. Miss Daughter | 14. Huhe Namjila | |||
06. Qinghai Lullaby | 15. Beautiful Mongolian Horse | |||
07. Hong Galou | 16. Daya Bala | |||
08. Gold Buttons | 17. High Trees | |||
09. Ulanbator Nights | 18. The Medicine Buddha Sutra | |||
Endlich hat der Rezensent die Gelegenheit, einen Länderpunkt für die Mongolei zu ergattern. Von dort stemmen nämlich HANGGAI, wobei der Bandname in etwa eine idealisierte, wildromantische Landschaft bedeutet. Bereits seit 10 Jahren existiert die Band, die von dem in Peking geborenen Ichi gegründet wurde. Auf ihrem vierten Album “Baifang“ verbinden sie westlich orientierten Rock (Tavan Hasag; Hong Galou) mit Folk (Miss Daughter; Ulanbator Nights) und den traditionellen Weisen der inneren Mongolei – natürlich dargeboten auf den entsprechenden Instrumenten wie der Tobshuur, einer Art Laute, oder der Morin Khuur, einer mongolischen Pferdekopfgeige und mit den in der Mongolei üblichen Gesangstechniken (Oberton- und Kehlkopfgesang).
Das ergibt einen äußerst reizvollen Crossover aus Rock- und Weltmusik, wobei recht viele Balladen (Long Song, The Rabbit On The White River Bank; Golden Autumn) von der mongolischen Natur, der Lebensweise und der Pferdezucht handeln. Natürlich kommen auch Trinklieder nicht zu kurz und es gibt auch einige buddhistische Mantras. Bereits in der Vergangenheit führte dies dazu, dass HANGGAI – die in ihrer mongolischen Tracht auch etwas fürs Auge zu bieten haben – für alle großen Festivals attraktiv wurden. So hat man bereits das Sziget, Fuji Rock, Roskilde, das Sydney Festival, WOMAD in Abu Dhabi und auch Wacken bespielt – und damit quasi rund um den Globus die Mongolei als musikalische Botschafter näher gebracht.
Mit diesem rundum gelungenen und hörenswerten Album, dass in Peking aufgenommen und nun vom niederländischen Label Harlem Recordings verbreitet wird, sollte es der Band gelingen, noch mehr Hörer in Europa zu finden. Denn die Songs wissen nicht nur wegen dem Exotenbonus zu überzeugen, es macht auch Spaß, einerseits neue, fernöstliche Hörwelten zu erkunden und andererseits auf Ähnlichkeiten zu traditionellen westlichen Spielarten zu achten, die immer wieder zu Tage treten So gibt es durchaus Parallelen zu mittelalterlicher Musik, gälischen Weisen und im Rockbereich zu Symphonic Metal. Jedenfalls ist “Baifang“ spannendes Ohrenfutter für alle welt(musik)offenen Crossover-Freunde.