Orange Goblin

Astrosoniq

Hamburg, Molotow, 09.09.2007

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 09.09.2007

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Hamburg, Molotow, 09.09.2007

Hamburg, Spielbudenplatz am Abend des 9. September anno 2007. Bei der "Nacht der Legenden", der Party nach dem tagsüber auf St. Pauli veranstalteten Benefizkick "Tag der Legenden" singt der Initiator des Ganzen, Reinhold Beckmann im Duett mit Moderatorin Ina Müller. Ok, war für einen guten Zweck, nämlich die Stiftung Nestwerk, die sich um Sport- und Freizeitangebote für Jugendliche in Hamburg kümmert, aber wohl eher kein Fall fürs Hooked on Music (auch wenn bzw. gerade weil die Zeitung mit den vier Buchstaben schrieb, das Beckmann auf platt "gerockt" habe). Wenige Schritte enfernt, ein paar Stufen unter der Erde sollten dem Rezensenten wesentlich angenehmere Töne erklingen als eben Beckmann, der auf die siebzig zuwankende, auf der Reeperbahn unvermeidliche Udo L. oder Oliver Pocher.

Denn im Molotow gab es mit ASTROSONIQ und ORANGE GOBLIN gleich doppelt mächtig auf die Glocke. Also zwei Bands, die sich grob in das Raster Stonerrock einordnen lassen, aber sich doch ein gutes Stück vom traditionellen Wüstensound entfernt haben. ASTROSONIQ, die sich dank ihrer Herkunft auch gerne "The Wizards Of Oss" nennen mischen dabei viele spacige Sounds mit beinharten Riffs, schwerem Blues und kernigem Rock 'N' Roll, sind durchaus mitunter auch ein wenig krautig und ähneln somit den frühen MONSTER MAGNET

Astrosoniq Astrosoniq

Auffällig ist dabei das regelrechte Teamplay - Sänger Fred van Bergen ist beileibe nicht Frontmann, sondern setzt seinen Gesang nur punktuell, wie ein zusätzliches Instrument ein, während zwei Keyboarder für einen ganzen Sack voll spaciger Sounds sorgen und sich Bassist Robert-Jan Grujthujzen bemüht, den Laden beisammen zu halten. Ron van Herpen, bandintern nur der Baron genannt, hat mit seiner Gitarre manchmal Mühe, gegen diese Wand durchzudringen (zumal auch das Schlagzeug von Marcel van de Vondervoort an diesem Abend zu laut war), was angesichts der vielen feinen, kleinen Schnörkel die er in sein Spiel einbaut doch irgendwie schade ist. Trotzdem ging das natürlich sehr gut nach vorne, vorwiegend mit neuerem Material von "Speeder People", aber natürlich auch, wie gewöhnlich, zum Abschluss mit dem kolossalen Space-Blues-Kracher You Loose vom ersten, mittlerweile nicht mehr erhältlichen Album "Son Of A.P.Lady", das man aber immer noch auf der bandeigenen Homepage downloaden kann. Eine gute Dreiviertelstunde deftig psychedelische Heavy-Kost, die den ziemlich proppevollen Laden gut in Stimmung brachte.

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Aber die Stimmung sollte noch mehr hochkochen, bei der kollektiven Urschrei-Therapie mit Sänger Ben "Waldschrat" Ward und den britischen Adrenalinbolzen von ORANGE GOBLIN. Irgendwie war der Sound jetzt zwar vollends matschig, aber ich glaube fast, das ist Absicht: Chris Turner gibt an den Drums Saures und Bassist Martyn Millard legt ein völlig undefinierbares Grummeln hin, über dem sich abwechselnd Ward oder Gitarrist Joe Hoare austoben. Die früher deutlich zu Tage getretenen psychedelischen Einflüsse sind praktisch komplett verschwunden und der in der Anfangszeit für den bandsound noch so typische Blues-Anstrich hat eine grobe, raue und brockenharte Gestalt angenommen. Das Tempo reicht mitunter schon in Stonerpunk-Bereiche hinein, so dass die Leute vor der Bühne heftigst in Bewegung geraten.

Orange Goblin Orange Goblin

Der Schwerpunkt der Setlist liegt natürlich auf dem aktuellen Album "Healing With Fire", das ja den verheerenden Brand von London aus dem Jahre 1666 zum Thema hat. Ehrlich gesagt, wenn man die Jungs so auf der Bühne sieht, schleicht der Verdacht auf, dass ORANGE GOBLIN, würden sie zu einem Feuer gerufen, wahrscheinlich einige Kanister Benzin zum Löschen mitbringen würden. Kaum einmal Verschnaufpausen, laut, dreckig, straight nach vorne ist die Devise. Some You Win, Some You Lose, The Ballad Of Solomon Eagle und They Come Back (Harvester Of Skulls bringen das Molotow in die angemessene, mit 1666 annähernd vergleichbare Temperatur.

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Nach einer flotten Zugabe (zwei Songs am Stück) ist dann kurz vor 23.30 Uhr Schluss (es soll ja Leute geben, die montags arbeiten müssen) und ein Konzert der Marke kurz und heftig findet sein gutes Ende. Das Volk strömt glückselig und etwas benommen von so viel brachialer Wucht in die viel zu kühle Spätsommernacht, wobei der eine oder andere noch auf der Reeperbahn hängengeblieben sein wird. Nur zur "Nacht der Legenden" ist bestimmt keiner mehr gegangen - der Absturz von Ben Ward zu Reinhold Beckmann wäre einfach zu heftig gewesen.

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