Spock's Beard

Beardfish
Sound Of Contact

Hamburg, Markthalle, 19.05.2013

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 05.06.2013
Stil: Progressive Rock

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Redakteur(e):

Kay Markschies


Spock's Beard, Beardfish, Sound Of Contact,
Hamburg, Markthalle, 19.05.2013

Knapp 6 Jahre sind seit meinem letzten Besuch bei einem SPOCK’S BEARD-Konzert vergangen und beinahe wäre den Bärten ein ähnlicher Fehler wie 2007 unterlaufen: nämlich den Termin des Hamburger Konzertes zeitgleich zum Champions-League zu terminieren.

Dieses Mal hat man das rein deutsche Fußballduell in London jedoch um 6 Tage „verpasst“, so dass die Hamburger Markthalle 2013 wesentlich mehr Zuschauer beherbergte als 2007. Vielleicht lag es aber auch an der Zusammenstellung des Band-Packages, das an diesem Abend die Bühnenbretter betreten sollte.
Allein an den zahlreichen BEARDFISH-T-Shirts, die im Saal auszumachen waren, wurde klar, dass nicht alle Zuschauer ausschließlich wegen SPOCK’S BEARD gekommen waren.



Alleine von der Prominenz der Musiker her hätte auch der Opener SOUND OF CONTACT gut und gerne die Headlinerrolle übernehmen können. Das Bandprojekt von Simon Collins, dem Sohn von GENESIS-Legende Phil Collins, und dem sehr umtriebigen Dave Kerzner, der schon mit MADONNA zusammenarbeitete, wurde auf dieser Tour noch von John Wesley unterstützt, der jedem interessierten Prog-Fan durch seine eigenen Sachen, aber auch in seiner Rolle als PORCUPINE TREE-Livegitarrist ein Begriff sein sollte.



Die Band, die teilweise als Quartett, teilweise als Quintett spielte, sorgte dabei mit den Songs ihres Banddebuts „Dimensionaut“ schon für allerhand gute Stimmung im Saal. Einige Zuschauer hatten sich in den Tagen vor dem Konzert anscheinend bereits mit dem neu erschienenen Album auseinandergesetzt. Anderseits sorgte die gute Eingängigkeit der Tracks auch dafür, dass Simon & Co. die Menge von Anfang an im Griff hatten.
Die Briten nutzen ihre Spielzeit jedenfalls eindrucksvoll und sollten nach dem Gig den ein oder anderen Fan hinzugewonnen haben.

Nach einer längeren Umbaupause sollte schließlich – für mich auch der heimliche Gewinner dieses Abends – BEARDFISH die Bühne entern. Soundtechnisch das totale Gegenteil zu SOUND OF CONTACT … ab jetzt war Retro-Prog angesagt und zwar der absoluten Spitzenklasse.
Ich wiederhole mich von Review zu Review zu Review: Es ist einfach unglaublich, was Schweden für absolut geile Musiker hervorbringt. Die Band an sich ist schon mehr als talentiert, aber was Multitalent und Bandleader Rikard Sjöblom an diesem Pfingstsonntag abgeliefert hat, haben die heiligen Wände der Hamburger Markthalle schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Der Mann haut die geilsten Soli aus seiner Gitarre, spielt die Keyboards in 70er Jahre-Manier, das einem fast die Tränen kommen und krächzt, schreit, heult und flüstert dazu wie Chris Cornell in seinen allerbesten Zeiten.

Dabei kommt die Musik druckvoll auf den Punkt und obwohl die Jungs in der Band erst alle kürzlich den Platz vor dem Rathaus fegen mussten, merkt man zu jedem Zeitpunkt, dass die Band bereits 12 Lenze auf dem Buckel hat und die Jungs blind aufeinander eingespielt ist.
Dementsprechend groß ist auch der Fundus, aus dem sich BEARDFISH an diesem Abend bedienen können. Der Schwerpunkt liegt allerdings- wie sollte es sein – auf ihrem aktuellen Opus „The Void“.



Als nach knapp 55 Minuten die Lichter wieder angehen, will das Publikum die Band nicht so wirklich gehen lassen. Der zeitlich strenge Curfew sorgte allerdings dafür, dass die Hamburger ohne Zugabe an die Bar entlassen wurden.

Kommen wir zum Headliner. Im Fanlager von SPOCK’S BEARD durfte man gespannt sein. Zwar ist Jimmy Keegan am Schlagzeug längst ein alter Bekannter, mit ENCHANT-Frontmann Ted Leonard ist jedoch ein weiterer Neuzugang in der Band zu verzeichnen und nach der Veröffentlichung von „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“ war für mich am spannendsten, wie insbesondere die alten Songs in der neuen Besetzung rüberkommen.



Und ich kann es gleich vorwegnehmen, es wurde ein Riesenabend für die vier Amerikaner und den Japaner.
Das Songmaterial, das erwartungsgemäß zu einem Großteil aus Songs des neuen Albums bestand, spulte das Quintett nicht nur herunter, sondern hatte augenscheinlich sehr viel Spaß dabei. Obwohl Hamburg bereits der letzte Gig der Tour war … von Ermüdungserscheinungen keine Spur.
Im Gegenteil, Ted Leonard begann vom ersten Song andamit, die Bandleader-Rolle zu übernehmen und ließ es sich dabei auch nicht nehmen, einige ironische Bemerkungen über seine Keyboard-Spielkünste vom Stapel zu lassen.
Neben traditionellen SPOCK’S BEARD-Songs wurden auch ein paar Songs gespielt, die Ted zu „Brief Nocturnes And Dreamless Sleep“ beigetragen hat, z.B. Submerged. Dass die Bärte live auch gesanglich keinen Schaden genommen haben, davon konnte man sich bei Distance To The Sun vom 1999er-Album „Day For Night“ überzeugen. Der Song der nur durch eine Gitarre und die Stimmen von Ted, Jimmy, Dave und Alan getragen wurde, ging so unter die Haut, dass es so still im Saal wurde, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Als Zugabe gab es zum Abschluss noch einmal einen alten Schinken mit Go The Way You Go und eigentlich war das Konzert danach viel zu schnell zuende.
Was bleibt als Fazit dieses Gigs ? SPOCK’S BEARD sind immer noch da und haben nach einem sehr überzeugenden Album auch live immer noch – trotz neuer Mannschaft – den alten Zauber. Hoffen wir, dass es immer so weiter geht und Ryos Prognose wahr werden wird: „Ok, Neal and Nick have left the band but Alan, Dave, and I will never stop !“

Kay Markschies, 19.05.2013

 

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