Hall & Oates Live In Dublin, Eagle Vision, 2015 |
Daryl Hall | Vocals, Guitar, Keyboards | |||
John Oates | Guitar, Vocals | |||
Shane Theriot | Guitar | |||
Brian Dunne | Drums | |||
Porter Carroll Jr. | Percussion, Vocals | |||
Klyde Jones | Bass, Vocals | |||
Eliot Lewis | Keyboards, Vocals | |||
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01. Maneater | 09. Sara Smile | |||
02. Out Of Touch | 10. Do What You Want, Be What You Are | |||
03. Say It Isn't So | 11. I Can't Go For That | |||
04. Family Man | 12. Rich Girl | |||
05. It's Uncanny | 13. You Make My Dreams | |||
06. Back Together Again | 14. Kiss On My List | |||
07. Las Vegas Turnaround | 15. Private Eyes | |||
08. She's Gone | Bonus Material: Interviews | |||
Wie reagiert man auf das Aufblühen einer alten, verblühten Liebe? Man stürzt sich einfach voll rein. In Sachen Musik darf man das wohl spontan und reuelos tun. HALL & OATES, die beiden alten Blue Eyed Soul Kämpen aus Philadelphia, gießen jedenfalls mit ihrer brandaktuellen Konzert-DVD reichlich frisches Wasser auf die verkrustete, vertrocknete Liebesbeziehung zwischen Rezensent und Musiker.
Die zwei Hitlieferanten, die in den 70s und 80s zig Nummer Eins Hits und mehrere Platin-Alben in den USA verzeichneten, bringen es fertig, ihre ollen Kamellen so frisch und jugendlich klingen zu lassen, dass man sich tatsächlich über die ungebrochene Vitalität des Duos wundern muss. Dass insbesondere Daryl Hall es noch drauf hat, bewies er in den letzten Jahren mit seiner selbstproduzierten Internet-Show "Live From Daryl's House". Ein mehr als zufriedenstellendes Format, das seinesgleichen sucht und die ungebrochene Kreativität und Lust des Protagonisten unterstreicht.
Dass die beiden älteren Herren gemeinsam auf der Bühne aber noch so gut beiander sind, durfte nicht unbedingt vermutet werden. Immerhin wird Daryl nächstes Jahr schon 70 und John Oates ist auch schon 66. Doch die gut 90 Konzertminuten von "Live In Dublin" beweisen genau das Gegenteil von Altersschwäche. Zweiter, dritter Frühling? Absolut.
Hier werden nicht nur die alten Hits runtergenudelt. Nein, die beiden haben sich, gemeinsam mit ihrer hervorragend und etwas jünger bestückten Band, eine Menge Gedanken hinsichtlich der Arrangements und dramaturgisch geschickt eingefädelten Spannungsbögen gemacht. So klingen die ehrwürdigen Oldtimer wie Sara Smile, Kiss On My List, She's Gone, Maneater oder Private Eyes erstaunlich lebendig, wirken quasi völlig zeitlos und wissen ob ihrer cleveren Restaurierung absolut zu begeistern. Und selten gespielte Schmankerl wie das Frühsiebziger Uncanny erst recht.
Die Band groovt in 1 A Manier und weiß mit reichlich prickelnden Soli aufzuwarten, wobei sich der altgediente Saxofonist Charlie DeChant und Gitarrist und Musical Director Shane Theriot ganz besonders hervortun. Meistersänger Daryl Hall hat offenbar nichts von seiner soulgetränkten Geschmeidigkeit verloren und lechzt fast wie einst im Frühling, während seine Band-Kumpanen ihn mit hervorragend gesetzten Harmony Vocals unterstützen. Beeindruckend.
Der famose Auftritt wurde im vergangenen Sommer in der irischen Metropole vor einem enthusiastischem Publikum aufgenommen. Trotz ihrer seit Ewigkeiten währenden Karriere traten die einstigen Soul-Pop-Helden erstaunlicherweise zum allerersten Mal als Duo in Dublin auf und trafen auf eine freudig erregte Menge, deren fortwährende und spürbare Freude nahezu Funken schlägt. Alles richtig gemacht. Lächeln allerorten. Kein Wunder, wenn man derart inspiriert und engagiert seinen eigenen Back-Katalog verwaltet wie die Songwriter's Hall Of Fame prämierten Daryl Hall und John Oates in diesem wunderschönen Ambiente des Olympia Theatre in Dublin. So macht "Live In Dublin" wirklich Lust auf mehr. Luv ya.