Guru Guru

The Incredible Universe Of Guru Guru

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.01.2024
Jahr: 2023
Stil: Krautrock
Spiellänge: 48:24
Produzent: ZBH + Guru Guru

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Plattenfirma: Repertoire Records


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
01. Free Krautrock
02. Freedom
03. Back To The Roots
04. I'm Sorry
05. Guru Guru's In Da Haus
06. Hold The Jelly
 
07. Woke
08. Life Is A Gamble
09. Wilma
10. Elektrolurch Mutation '23
11. Sampo Incredible
Musiker Instrument
Manni Neumeier Acoustic & Electronic Drums, Percussion, Kaossilator, Vocals
Roland Schaeffer Guitars, Saxophones, Bass Clarinet, Flute, vocals
Peter Kühmstedt Bass, Vocals
Zeuss B. Held Keyboards, Blues, Harp, Vocals
Special Guests:
Arthur Brown Vocals on 'Hold The Jelly'
Luigi Archetti Guitar and Vocal on 'I'm Sorry'
Maya Selima Backing Vocals on 'Back To The Roots' and 'Hold The Jelly'
Etsuko Watanabe Vocals on 'Freedom'
Conny Maly Programming on 'Freedom'

Schon 1974 (das sind inzwischen 50 Jahre, falls ihr Schwierigkeiten habt...) hatte Manni Neumeier im inzwischen zum Kult-Song erhobenen Der Elektrolurch gefragt: „Was mach ihr eigentlich, wenn ihr einmal älter seid?“ Man hätte es damals schon ahnen können (müssen!), dass GURU GURU, selbst mit einem inzwischen über 80-jährigen Manni Neumeier, kein bisschen altersmilde werden würden. Diese Band spielt nicht Krautrock, sie IST Krautrock! Andere Bands wurden in diese Schublade gesteckt, obwohl sie eigentlich nur deutsche Rockbands, die sich an den englischen und amerikanischen Vorbildern orientierten. GURU GURU waren schon immer ihr eigenes Universum und wie das so ist, mit einem Kosmos, den kriegt man so leicht nicht klein.

So heißt auch ihr neuester Longplayer “The Incredible Universe Of GURU GURU“. Neumeier ist zwar einzig verbliebenes Gründungsmitglied, aber Roland Schaeffer (Gitarre) und Peter Kühmstedt (Bass) sind ja auch schon seit den 70ern dabei. Entsprechend wissen die, wovon sie reden, wenn sie Free Krautrock! gleich mit der Eröffnungsnummer fordern. Das zwar wortlos, aber umso vielfältiger mit ihren Instrumenten. Natürlich geht’s da gleich recht abgefahren und progressiv zu, aber für einen straighten Stil waren die Typen ja noch nie bekannt. Wer es mit COLOSSEUM und Konsorten hat, der erfreut sich auch an diesem Gemisch. Jazz? Jam? Progressiv? Ja, und mehr!

In ihrer Experimentierfreude bestenfalls noch von GROBSCHNITT erreicht, bleiben GURU GURU die Wandler zwischen allen musikalischen Welten. Unvergessen, dass sie sich einst sogar ein paar Rock'n'Roll-Nummern von Eddie Cochran vornahmen und auf ihre eigene Art bearbeiteten. Songs wie Freedom sind da natürlich grober Stoff und grenzen fast an Hörspiel, aber Back To The Roots kommt dagegen schon fast geradeaus rockend, mit leichtem New Wave-Touch. Eine Metal-Kapelle könnte daraus wahrscheinlich einen feinen Genickbrecher zimmern.

Aber, keine Sorge, nichts ist hier so gewiss, wie die Veränderung und so driftet man bei I'm Sorry schon wieder in ganze andere Gewässer. Wobei..., ich denke, SPLIFF könnten sich hier auch wiederfinden. Und wenn die Truppe verkündet, Guru Guru's In Da Haus, dann wird’s nur noch experimentell. Was sagen sie, Mr. Spock? “Faszinierend“.

Da passt einer natürlich dazu, wie die berühmte Faust aufs Auge: Arthur Brown. Ja, genau der, der einst selbst seine CRAZY WORLD OF ARTHUR BROWN inszenierte und mit Fire sogar einen weltweiten Hit hatte. Er gastiert hier bei Hold The Jelly und fungiert mehr als eine Art Erzähler, denn als Sänger. Verrückt geht’s auf jeden Fall zu. Am Mikro und dahinter. Die raue Slide-Gitarre zu Beginn von Woke wäre eigentlich geeignet, einen schönen Blues Rock zu begleiten und die Blues Harp kommt auch passend, aber es bleibt abgefahren und erreicht mit Life Is A Gamble wohl seinen Höhepunkt. Irgendwo zwischen Free Jazz und Spontan-Jam. Wobei der Refrain sogar ins Ohr geht.

Dazu gibt’s dann auch noch eine Neuauflage oben erwähnten Kult-Songs, der jetzt zur Elektrolurch Mutation '23 wird. Ein Anhäufung von Beats, Klängen und Theater, geeignet, den Hörer mindestens eine neue Galaxie um den Kopf flirren zu lassen. Auch das finale Sampo Incredible erlöst den Mainstreamer hier nicht, aber falls sich ein paar progressiv Angehauchte inspirieren lassen wollen, werden sie hier mehr Material finden, als sie verarbeiten können. Man muss sich zweifellos auf dieses Universum einlassen, dann findet man sicher etwas, nach dem man nicht gesucht hat.

 

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