Ground Level Falcons

Ground Level Falcons

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.12.2012
Jahr: 2012
Stil: Alternative Rock

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Redakteur(e):

Steffen Frahm


Ground Level Falcons
Ground Level Falcons, Electric Soil Recordings, 2012
Adrian ArmitageKeyboards, Lead Guitar
Brendan KobayashiDrums
Greg KolodychukBass
Matt GardinerVocals, Baritone Guitar
Produziert von: Stew Kirkwood Länge: 43 Min 13 Sek Medium: CD
01. ...Slowly Into Winter07. The Further Infection
02. The Heart Said To The Brain08. Sweet Summer Rain
03. Keep Things The Same (Mayor MacCheese)09. Staring At Blank Paper
04. Lost At Sea10. No Amount Of Whiteout
05. Connections Are Made, Only To Be Broken11. Penguins
06. Cease/Desist

GROUND LEVEL FALCONS kommen aus Edmonton/Alberta in Kanada und existieren erst seit 2011. Als Einflüsse benennen sie u.a. KINGS OF LEON, PEARL JAM, THE GASLIGHT ANTHEM (die Band mit dem Kreationistensänger, igitt) und QUEENS OF THE STONEAGE. Dieser Selbstverortung kann ich weitgehend beipflichten. So weit, so gähn. Was haben GROUND LEVEL FALCONS zu bieten, um sich im Pool dieser Alternative-Mainstream-Heavy-Dudes eine eigene Ecke freizuhalten?

"So einiges", lautet die Antwort. Matt Gardiner ist Sänger, Gitarrist und Frontmann bei GROUND LEVEL FALCONS. Er spielt eine Baritongitarre. Infolge längerer Mensur und dickerer Saiten lassen sich solche Instrumente immerhin eine Quinte weiter runterstimmen als herkömmliche Gitarren, so dass dem GROUND LEVEL FALCONS-Sound eine knurrige Heaviness innewohnt, die aber niemals nach vordergründigem Marshall-Dicke-Eiertum klingt. Auch Gardiners Spielweise vermeidet Klischees: Er hat eine Vorliebe für prä-groovige Single-Note-Licks. Das ist besonders schön zu hören im Opener ...Slowly Into Winter, der sich im letzten Viertel in eine Stop-and-go-Emo-Eruption hineinsteigert. Solche Gefühlsausbrüche finde ich ja immer etwas unangenehm, vor allem wenn der Sänger dabei einen so larmoyanten und vorwürflichen Duktus an den Tag legt. Bei Cease/Desist macht er das am Ende auch, nachdem die Nummer dramatisch das Tempo gewechselt und ein paar Gänge hochgeschaltet hat. Überhaupt fängt Gardiners Stimme so ab dem letzten Drittel des Albums an, mir subtil auf die Nerven zu gehen, was massgeblich an dieser Michael-Stipe-verdächtigen pastoralen Bedeutungsschwere liegt, die da ständig mitschwingt. Finde ich irgendwie uncool, aber eine Menge Leute mögen sowas.

Die meisten Nummern auf diesem Debutalbum sind lässige, relativ weit hinten gespielte Rocksongs. Keep Things The Same (Mayor MacCheese) schaffelt ordentlich los, veraddelt sich aber dann in einer ziemlich verprogten Überleitung. Was ist los mit dieser Band? Warum fängt sie nicht an, so richtig zu rocken? Warum wird da so klavierstundenkompatibel Klavier gespielt? Apropos "Klavierstunden": Brendan Kobayashis Drumming ist mir manchmal etwas zu statisch, wenn auch technisch über jeden Zweifel erhaben. Klingt nach zu wenig Distanz zum Clicktrack und ich klinge allmählich nach Muckerpolizei. Wie die grossen Jungs aus deinem Heimatdorf, die zu deinem Konzert kommen, sich eigentlich gar nicht für Musik interessieren (was sie selbst aber gar nicht wissen), mit abschätzender Kennermiene dein Griffbrett und deine Fingerchen taxieren und jedes kleine Vergrützen akribisch auf ihren Klemmblöcken eintragen.

Adrian Armitages Keyboardeinsätze stehen in den Arrangements nahezu gleichberechtigt neben den Gitarren und reichern den Gesamtsound effektiv an. Armitage selbst wird in den Credits anarchronistischerweise als Leadgitarrist angeführt, was sich glücklicherweise nicht in Form aufdringlicher Soli manifestiert. Die Patches, die er verwendet, klingen mir persönlich manchmal zu sehr nach Preset, untermauern aber in (wenn man es gut meint) fast rührender Weise den gewissen Stadion-Appeal, den GROUND LEVEL FALCONS im Gepäck haben.

Nein, wirklich: Für mich ist das nichts (auch wenn sie's mit Lost At Sea, einer tränentreibenden Phoenix-aus-der- Asche-Ballade, beinah schaffen, mein Herz anzufassen), aber Freundinnen und Freunden der eingangs genannten Kapellen lege ich ein Reinhören dringend nahe. Darüber hinaus ist das durchaus erfolgreiche Bemühen der Band um eine eigene Signatur in ihrer abgegrasten Heimatlandschaft lobenswert. Wer weiss, was da noch kommt...

Steffen Frahm, 03.12.2012

 

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