Grobschnitt

Volle Molle

( English translation by Google Translation by Google )

LP-Review

Reviewdatum: 04.04.2018
Jahr: 2018
Stil: Krautrock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Grobschnitt
Volle Molle, Universal Music, 2018 (1980)
ErocDrums, Electronic Effects
LupoLead Guitar
MistKeyboards
Popo (Hunter)Bass Guitar
Toni Moff MolloVocals, show acts, lightning design
WildschweinGuitar, Vocals
Produziert von: Eroc Länge: 86 Min 06 Sek Medium: LP
Side A:
01. Kleiner Häuptling Grosser Bär03. A.C.Y.M
02. Snowflakes04. Wuppertal Punk
Side B:
05. Waldeslied07. Rockpommel's Land
06. Coke-Train-Show
Side C:
01. Solar Music Powerplay Köln Pt. 1 (live)
Side D:
02. Solar Music Powerplay Köln Pt. 2 (live)04. May Day (live)
03. Merry Go Round (live)

Nachdem uns GROBSCHNITT 2016 mit der äußerst feinen “Solar Movie“-Box erfreuten, legen sie nun in ihrer “Black & White“-Vinyl-Reihe mit weiteren Wiederveröffentlichungen nach.
Die 1980er Live-LP “Volle Molle“ war das zweite Live-Album der Band und ist zurecht einer ihrer Klassiker. Wie auch, in gewisser Weise, Abschluss einer Ära. Danach änderte sich die Musik von GROBSCHNITT hin zu kürzeren, kompakteren Stücken.
“Volle Molle“ ist also zurecht ein Klassiker und Favorit bei den Fans.
Schon der Beginn, mit dem unsterblichen Satz “Nur ein toter Village People ist ein guter Village People“ ist legendär. Früher ist mir die Ähnlichkeit des Gesanges in Snowflakes zu manchen WISHBONE ASH-Stücken gar nicht so aufgefallen. Hat mit Sicherheit mit diesen langgezogenen Vokalen zu tun.
Wenn es in A.C.Y.M unvermittelt in einen schwungvollen Disco-Beat übergeht, den man heutzutage wohl Balkan-Pop-Einflüsse zuordnen würde, erkennt man die musikalische Leistung, aber auch den Spaß, den GROBSCHNITT beim musizieren hatten
Klar, finden sich hier die “Orgel-Flächen“, wie auch eine oft lyrische Lead-Gitarre. Erinnert öfter mal an die Kollegen von JANE und gehört einfach zum Krautrock dazu.

Auch wenn man die Show nicht sehen kann, “erahnt“ man doch manches theatralische Element, was nicht zuletzt an der ausdrucksstarken Performance der Lead-Sänger Toni Moff Mollo und Willi Wildschwein liegt.
Besonders gut kommt die “Theatralik“ in der Coke-Train-Show rüber. Auch heute noch steckt die Begeisterung und der Spaß, den die Band dabei hat, an und man lacht und freut sich unwillkürlich mit.
Um sich gleich darauf auch über Rockpommel's Land zu freuen. Der folkig beginnende Song schwingt sich zu Soloausflügen ebenso auf, wie zu orchestralen Breiten und stimmungsvollen Passagen. Eine Mini-Oper!
Die nun hinzugekommene zweite LP birgt eine in Köln, am 15.11.1979 aufgenommene Fassung von Solar Music Powerplay. Das ursprüngliche Epos war etwas verändert, das Tempo zum Teil forciert, und neue - “disharmonisch verfremdete Klangelemente“ - integriert worden. Wie würde ein gewisser Vulkanier sagen? “Faszinierend“.
Das leicht sphärische Merry Go Round und das progressiv-rockige May Day wurden am 25.11.1979 in Wesel mitgeschnitten. Also beim gleichen Konzert, aus dem auch die Coke-Train-Show der Original-Scheibe stammt.
Jenes “Original“ wurde als deutlich aufgewertet und den Vinyl-Freunden absolut schmackhaft gemacht.

Besser kann man so eine Neuauflage nicht ausstatten: Zum Aufklappen war das Cover früher schon, aber nun birgt es eine Doppel-LP. Schweres 180er Vinyl, eine LP in schwarz, die zweite in schmuckem weiß. Mehrere Beilagen aus dickem Papier, mit weiteren Bildern, Zeitungsausschnitten (inkl. eines Interviews) und Zitaten. Mit der Liebe und Leidenschaft (und Verrücktheit), mit der diese Musik gemacht wurde, wurde auch diese Wiederveröffentlichung gestaltet. Ist praktisch ein Muss für jeden Krautrock-Interessierten. Obendrein (die Scheiben kriegt man ja schlecht in den CD-Player im Auto) liegt noch ein Download-Code bei, mit dem sich der Käufer die Scheiben zusätzlich digital herunterladen kann. Perfekt!
Ein paar Anmerkungen noch:
Auf der Original-LP – damals natürlich auf dem BRAIN-Label erschienen – ist die Einleitung Kleiner Häuptling, Großer Bär noch nicht aufgelistet, dafür war als viertes Lied der ersten Seite Beifall aufgeführt. Ob es dafür Urheberrechte gab? ;-)
Ferner möchte ich euch die damals – natürlich – deutsche Beschreibung der Musiker von meiner 1980er Ausgabe nicht vorenthalten:

EROC: Trommeln und Blech
LUPO: E-Gitarre und andere Jubelhölzer
MIST: Tastenkram
TONI MOFF MOLLE: Beleuchtorgel, Singgsang und Klamauk
WILDSCHWEIN: Jitarre, Jesang, Jebrüll

Die Herren am Mischpult (Geheimrat Günstig und Udo Piäiundstudio) firmieren unter KRACHMACHER und die Roadies als BÜHNENWARTE.
Das aber nur am Rand. “Volle Molle“ ist – nicht nur für Vinyl-Jünger – ein komplett wunderbares Re-Issue und ein Höhepunkt einer der deutschen Bands der 70er Jahre.
Vielleicht summiert man das alles am treffendsten mit einer Wortschöpfung von “Gregory Beck“ aus dem Jahr 1989: KRAUTFUL DEAD

Epi Schmidt, 01.04.2018

 

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