Gregorian The Dark Side Of The Chant, Starwatch Entertainment/Sony Music, 2010 |
Frank Peterson | Conception and Direction | |||
Andy Busher, Paul Badley, Johnny Clucas, Stevie Jeffes, Rob Johnston, Matt Long, Gary O'Beirne, Ashley Turnell | Gregorian Tenors | |||
Richard Collier, Rob Fardell, Simon Grant, Chris Tickner, Lawrence White | Gregorian Basses | |||
Chris Foster | Conductor | |||
Amelia Brightman, Anna Lena Strasse, Anette Stangenberg, Holly Kedrowski | Female Vocals | |||
Alannah Myles, Fernando Lima | Additional Vocals | |||
Carsten Heusman, Jan-Eric Kohrs, Alex Pfeffer, Toni Pintos | Keyboards, Programming | |||
Carl Albrecht | Keyboards, Programming, Guitars | |||
Peter Weihe | Guitars | |||
Reiner 'Kallas' Hubert | Drums | |||
Alex Grube | Bass | |||
Stefan Pintev, Rodrigo Reichel | Violin | |||
Charlotte Kracht, Boris Machin | Cello | |||
Jan-Peter Köpfel | Trumpet | |||
Gunther Laudahn | Keyboards, Programming, Guitars, Flute, Piano Harp | |||
Mädchenchor Hamburg unter der Leitung von Hesa Werhahn | Children's Choir | |||
Lina, Robert & Max Heusmann | Whispered Voices | |||
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01. Oh Fortuna | 08. Bring Me To Life | |||
02. Stripped | 09. Dark Side | |||
03. All I Need | 10. Frozen | |||
04. Hell's Bells | 11. Blak Wings | |||
05. Born To Feel Alive | 12. Lucifer | |||
06. Morning Dew | 13. Dark Angel | |||
07. My Heart Is Burning | ||||
Sechs Jahre nach "The Dark Side" nehmen GREGORIAN wieder einmal härtere oder düstere Rocksongs in Angriff.
Drollig ist allein schon der Mönch auf dem Cover mit dem Hörnergruß. Im Booklet posen dann noch einige Ordensbrüder mit Stromgitarren. Die Vorführung der gängigsten Klischees des ach so bösen Rock ‚n' Roll fürs Spießbürgertum zeugt zumindest von Humor. Vor umgedrehten Kreuzen und Flammenpentagrammen schrecken GREGORIAN dann aber doch zurück. Das würde das Konzept der sauberen, familienfreundlichen Unterhaltung zu sehr torpedieren.
Mit ihrer stilistischen Abgrenzung nimmt man es erneut nicht so genau. Wenn sich auf den "The Masters Of Chant"-Popalben QUEENSRYCHE- und METALLICA-Songs tummeln, dann ist es wohl nur recht und billig MADONNA und DEPECHE MODE zu den Rockern zu packen.
Wie gewohnt bieten GREGORIAN auch auf dem aktuellen Album wieder Bemerkenswertes. Hinter Born To Feel Alive verbirgt sich eine englischsprachige Version des UNHEILIG-Schlagers Geboren um zu leben. Carl Orffs Oh Fortuna ist für eine gregorianische Chorversion natürlich prädestiniert, während das Arrangement von AC/DCs Hells Bells etwas ungelenk wirkt.
Dank der prägnanten Leadgitarre begegnen wir der bislang packendsten Aufnahme des Bonnie Dobson-Songs Morning Dew, die locker die bisherigen Referenzversionen von NAZARETH und BLACKFOOT in den Schatten stellt. Wer außerdem schon immer wissen wollte, wie ein gregorianischer Chor ein Instrumental interpretiert: Voilá! Lucifer von ALAN PARSONS PROJECT, in einer dem Original ebenbürtigen Version.
Die Eigenkompositionen, von denen es dieses Mal statt der gewohnten zwei sogar die doppelte Anzahl gibt, sind nicht ganz so spektakulär ausgefallen wie in der Vergangenheit.
Rein kompositorisch könnten My Heart Is Burning, Dark Side und Black Wings durchaus von AWITHIN TEMPTATION- oder EVANESANCE-Alben stammen, wodurch sie sich stimmig in das Gesamtkonzept integrieren. Dark Angel orientiert sich zunächst an der "Twin Peaks"-Erkennungsmelodie, begräbt dann aber die mühsam aufgebaute Mystik ohne zwingenden Grund unter aufgeblasenem Pomp. Schade drum.
GREGORIAN sind eine zuverlässige, man kann auch sagen vorhersehbare Größe. Die Zielgruppe erhält einen Schwung bekannter Songs - und solche, die sie dafür halten - im typisch perfekten Bombastsound mit gregorianischen Chorgesängen. Da wie gewohnt die Highlights einzelne, scheinbar unvermeidliche Ausfälle überstrahlen, gilt auch für "The Dark Side Of The Chant": Daumen hoch! Besser, um dem aktuellen Motto treu zu bleiben: Horns up!