Gregor Meyle

New York - Stintino

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.05.2014
Jahr: 2014
Stil: Singer-Songwriter

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Gregor Meyle
New York - Stintino, Meylemusic/Tonpool, 2014
Gregor MeyleGesang, Gitarren, Mundharmonika, Trommeln, Holzkiste
Christian LohrKlavier, Wurlitzer-Piano, Mellotron, Glockenspiel, Hammond B-3, Landsknechttrommel, Harmonium, Mundpercussion, Fingerbells, Klatschen, Akkordeon, Pandeiro, Streicherprogrammierung
Antonio SanchezDrums
Jorge RoederAkustischer Bass
Brad & Elliott MasonPosaune, Flugelhorn, Trompete
Massimo BuonannoSchlagzeug
Markus SegschneiderPedal Steel, Banjo
Gabriel TeixeiraNylon-Gitarre
Ricardo RosinhaBrasilianische Percussion
Christian HerzbergerViolas, Geigen
Raissa FayetGesang
Maya SinghChor
Produziert von: Christian Lohr Länge: 34 Min 36 Sek Medium: CD
01. Ich glaub an Dich06. Nimm Dir Zeit
02. Das Beste kommt noch07. Schau mich nicht so an
03. Hier spricht Dein Herz08. Die Chance
04. Liebst Du mich09. Land in Sicht
05. Heute Nacht10. Such keinen andren

"Leb mit mir, steh zu mir, nur das macht Sinn, such keinen anderen, such in mir keinen anderen." Gregor Meyles Credo offenbart sich zwar erst im allerletzten Song seines neuen Albums, doch genauer betrachtet zeigt sich der bärtige Schwabe schließlich schon seit einigen Jahren als unverrückbare Größe im deutschsprachigen Singer-Songwriter-Feld und beweist mit seinen zehn neuen Liedern sehr eindrücklich, dass man ihn so zu nehmen hat, wie er ist. Punkt.

"New York - Stintino" biedert sich wahrlich nicht an, versucht nicht krampfhaft einen Radio-Hit hervorzukehren, womöglich eine stromlinienförmige Single zu kreieren, die Meyle endgültig in die deutschen Top Five katapultiert. "New York - Stintino" setzt sich sozusagen aus 10 heimlichen Hits zusammen. In der Tat zeigt sich dieses Album von vorne bis hinten charmant und liebenswert. So natürlich, bodenständig und sympathisch wie ihn derzeit Millionen VOX-Fernsehzuschauer bei Xavier Naidoos "Tauschkonzert" erleben. Ja, es macht schon was aus, in so einer stark frequentierten Fernsehshow aufzutreten. Nicht von ungefähr prangt auf fast allen aktuellen Tourplakaten das Banner "Ausverkauft". Das schreit nach einer Anschlusstournee im Herbst.

Mit den Studioaufnahmen zu "New York - Stintino" hat sich der Mann aus dem Schwabenländle seinen eigenen Lebenstraum erfüllt und tatsächlich einen Flug in den Big Apple gebucht, um dort eine intensive, eintägige Recording-Session in den traditionsgeschwängerten 'Avatar-Studios' zu absolvieren. Hier nahmen Größen wie Tom Petty, Paul McCartney, Eric Clapton und Bruce Springsteen auf. Das inspiriert.

Meyles Intention seine neuen Songs mit eher jazz-inspirierten Impulsen auszustatten, teilte er mit seinem Produzenten und erstaunlich versierten Multiinstrumentalisten Christian Lohr (Mick Jagger, Sting Joss Stone), der schließlich in New York die Sessions nebst einheimischen Musiker-Cracks organisierte. Die Feinarbeit, die ausgeklügelten, feinsinnigen Arrangements drechselten Lohr und Meyle dann im italienischen Stintino auf Sardinien. Die ruhige und besonnene Atmosphäre Stintinos paart sich hier mit der aufgeregten und quirligen Umtriebigkeit New Yorks.

Kommt also die Sprache auf Jazz, sollte niemand der dieser Spielart abgehobenen oder komplizierten Dünkel andichtet, in Panik verfallen. Die Jazz-Sprengsel mischen sich sehr moderat und sensibel in die fein gewobenen Singer-Songwriter-Gespinste Meyles. Christian Lohrs jazzigen Klavier-Eskapaden klingen gerade so mutig, das selbst eingefleischten Folk-Pop-Fetischisten die Erweiterung des harmonischen Spektrums gefallen dürfte.
Meyle und Kumpanen spielen mit unterschiedlichen Rhythmen, schwelgen in lateinamerikanicher Leichtigkeit, baden in Streichern, tummeln sich mit Bläsern und überraschen mit exquisiten Instrumenten wie Harmonium, Glockenspiel, Landsknechttrommel, Pedal Steel, Banjo und Akkordeon. Grad so wie es den großen Singer-Songwriter-Kollegen aus Übersee beliebt. Meyle und Kumpanen können's eben auch. Das klingt dann genau so schön und intensiv wie manches von Josh Rouse, Ryan Adams, Jeff Buckley und Paul Simon. Mit deutschen Texten, die von romantisch, klug, teilnahmsvoll und sensibel bis verträumt und hoffnungsvoll alles abdecken, was dem einen oder anderen lieb und teuer sein kann. Das ist frei von Peinlichkeiten und rührt an.

Hieß Gregors letztes Album noch "Meile für Meyle", scheint er für den Moment mit seiner Reise von New York nach Stintino endlich da angekommen, wo er immer hin wollte: Auf dem Gipfel der Zufriedenheit.

Frank Ipach, 21.05.2014

 

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