Graziano Romani

Painting Over Rust

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 24.07.2005
Jahr: 2004

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Graziano Romani Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Graziano Romani
Painting Over Rust, Freedom Rain Records, 2004
Graziano Romani Lead & Harmony Vocals, Acoustic Guitars, Harmonica
Max 'Grizzly' Marmiroli Saxophones
Francesco 'Tede' Tedeschini Lead & Rhythm Electric Guitar, Acoustic Guitars
Max Ori Bass
Pat Bonan Drums & Percussion
Gast:
Elliott Murphy Lead & Harmony Vocals (Get Together Soon)
Produziert von: Graziano Romani Länge: 58 Min 38 Sek Medium: CD
1. Painting Over Rust8. In The Quest For A Good Time
2. Brave Enough9. Get Together Soon
3. When Our Souls Ignite10. Lead Me On, Saint Jude
4. Lonely As A Cloud11. From Our Hands
5. King Of The Broken Hearted12. Faithless Times
6. Tears In My Beer13. Thirteen
7. Oh Beautiful One

Betrachtet man sich das Cover dieser CD, schließt man schwerlich auf erdige Rockmusik. Eher würde man einen Rapper oder Hip-Hopper hinter diesem Gesicht vermuten.
Aber die Italiener haben einen in den letzten Jahren sowieso öfter überrascht. Klar, dass da unten eine lebendige Prog-Rock-Szene vorhanden ist, davon wusste man schon, aber ansonsten schien der frühe Zucchero, Gianna Nanini, Vasco Rossi und eine Handvoll weniger bekannter das rockigste zu sein, was südlich der Alpen wucherte.
Southern Rock- und Blues-Bands wie W.I.N.D. und VOODOO LAKE haben uns inzwischen eines Besseren belehrt und Graziano Romani setzt da vielleicht sogar noch einen drauf, denn so amerikanisch klingen außerhalb der Staaten wenige.

Vor gut einem Jahr hab ich ja die Tribut-Scheibe an Bruce Springsteen "Light Of Day" besprochen und da viel mir dieser Graziano mit The Promise schon auf. Ganz offensichtlich singt und spielt hier einer mit viel Erfahrung und er hat ja auch schon, mit unterschiedlichen Bands, mehr als 10 CDs rausgebracht.
Auf seinem aktuellen Werk "Painting Over Rust" klingt er wie eine perfekte Mischung der großen amerikanischen Roots- und Heartland Rocker. Gesegnet mit einer Stimme zwischen Bob Seger und Southside Johnny, bekommen die Songs einen absolut authentischen Charakter und wüsste man's nicht, würde jeder hier einen Amerikaner vermuten.

Beim Titelsong Painting Over Rust erinnern die ersten Akkorde an diverse Tom Petty Songs und es geht auch gleich richtig druck- und schwungvoll voran. Der Gesang tendiert wie gesagt mehr Richtung Bob Seger und die Produktion ist nicht überfrachtet und lässt alle Instrumente prima durchscheinen.
Ich kann's Euch gleich sagen: Wenn Ihr auf solche Musik steht und die Scheibe ein paar Mal laufen lasst, werdet Ihr sie nicht mehr missen wollen.
Brave Enough bringt dann, in einem gemächlich rollenden Rockballaden-Tempo, deutlichste Southside Johnny Ähnlichkeiten. Das trifft bei der anschließenden Ballade sogar noch mehr zu - When Our Souls Ignite erinnert mich stark an Soul's On Fire von eben jenem Johnny. Eine ganz starke Ballade, bei der vielleicht am ehesten etwas italienisches Flair durchkommt.

Fast mag ich keine einzelnen Titel rauspicken, denn das Album ist wirklich von vorn bis hinten richtig gut.
So durchgängig interessante Scheiben hat man etwa von Bruce Springsteen seit 15 Jahren nicht mehr geliefert bekommen. Unter die Kategorie 'Hit' würde bei jenem ein Song wie King Of The Broken Hearted mühelos fallen und auch bei Graziano Romani geht einem der Refrain nicht mehr aus dem Kopf - das schmetternde Saxofon tut ein übriges dazu.
Und schon folgt mit Tears In My Beer ein weiterer Ohrwurm. Erinnert zu Beginn an Jimmy Barnes und dessen Hit Lover Lover und schlängelt sich dann in mittlerem Tempo immer mehr in die Springsteen- und Bob Seger Ecke. Dazu lässt Graziano seine Harmonika effektiv im Vorder- und Hintergrund heulen.
Sprach ich von Ohrwurm/Hit? Oh Beautiful One ist die Art von Power-Ballade die Euch nicht mehr aus dem Schädel gehen wird! Schneidende Gitarren, von einem Hammond-Teppich gepusht und Graziano's herrlich raue Stimme - eine unschlagbare Kombination. Manches im Hintergrund erinnert mich an Zucchero, aber der hat ja auch hin und wieder mal gute Songs gemacht, allerdings nichts von dieser Klasse hier.
Bedeutend rockiger und schneller wird's bei In The Quest For A Good Time. Donnerwetter, da geht es schon gut zur Sache: Graziano Romani legt sich stimmlich ins Zeug und die Gitarren knallen richtig geil. Dafür hat Graziano seinen alten Weggefährten Mel Previte aus 'Rocking Chairs' Tagen ins Studio gebeten und der langt, von der Power des Songs angestachelt, auch ordentlich in die Saiten.

Die Fidel in Get Together Soon lässt etwas irisches Flair einfließen und, ja, die Stimme die in der zweiten Strophe einsteigt kennt man doch! Nee, nix Dylan, das ist Elliott Murphy, der seine rauchige Stimme beisteuert, diesen Song bereichert, und natürlich schon seit Jahren ein Freund von Graziano ist.
Mehr keltisch klingt das Intro zu From Your Hands und bleibt dann auch in einem Folk-Gewand, allerdings mit deutlich rockigen Tönen. Und Graziano's Stimme, sowie die Melodien die er schreibt, beeindrucken erneut. Ich behaupte, der Mann könnte nur mit seinem Gesang eine Stunde lang seine Zuhörer fesseln, bevor einer realisiert, dass da gar keine Instrumente dabei sind.
Absolut jeder Titel auf diesem Album "hat was". Faithless Times ist vielleicht nicht der Hit, besticht aber trotzdem mit seiner Power, seinem schönen Gesangsduett und, nicht zuletzt, mit seinen treffenden Lyrics.
Zum Schluss gibt's mit Thirteen noch mal eine geniale Power-Ballade, in der sich Graziano an die jüngere Generation wendet, sich mit deren Problemen auseinander setzt und ihnen aber auch Mut zuspricht. "You pierce your skin, tattoo your soul, can't stand your old man's rock'n'roll, set your pace and take your chance, to sing your song and dance your dance." singt der Italiener, verdeutlicht ihnen aber auch, dass ihre Zeit noch nicht gekommen ist: "All you can do is dream".

Ein klasse Album und mit das Beste was ich bisher aus Italien gehört habe. Wer die oben genannten Musiker mag, da kann man ruhig auch noch Joe Grushecky und Herrn Mellencamp anführen, der wird mit dem Album hier richtig Spaß haben. Bisher jedenfalls meine Entdeckung in diesem Jahr.
Nachdem Graziano seit 2001 sein eigenes Label "Freedom Rain Records" gestartet hat, ist das Album auch direkt bei ihm erhältlich. Keine Sorge, seine Webseite hat auch einen englischen Teil, so dass man auch als Nicht-Italiener zurecht kommt.

Epi Schmidt, 24.07.2005

 

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