Grant Nicholas Yorktown Heights, Popping Candy, 2014 |
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01. Soul Mates | 08. Hope | |||
02. Hitori | 09. Isolation | |||
03. Tall Trees | 10. Broken Resolutions | |||
04. Robots | 11. Time Stood Still | |||
05. Vampires | 12. Silent In Space | |||
06. Good Fortune Lies Ahead | 13. Safe In Place | |||
07. Joan Of Arc | ||||
Klarer Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Grant Nicholas, der Kopf der britischen Erfolgs-Band FEEDER, überrascht mit seinem im meistenteils ruhigen und gemäßigten Singer-Songwriter-Modus eingespielten Solodebut "Yorktown Heights" schon ein wenig.
Dass der 1967 in Wales geborene Nicholas ein Händchen für liebliche und erinnerungswürdige Melodien besitzt, verdeutlicht er zwar schon seit 1997 auf seinen zahlreichen FEEDER-Platten, doch dieser frische Drang nach teilweise doch recht abgespeckten, akustischen Kleinoden, die den Spirit der Siebziger Jahre hochleben lassen, war in dieser Form nicht unbedingt zu erwarten. FEEDERs Rockanteile bleiben ausgespart.
Sowohl Grant Nicholas' Gespür für publikumswirksame Popmusik-Vibes als auch seine 70's Verliebtheit ziehen sich mehr als deutlich durch "Yorktown Heights". Allerdings gibt sich Nicholas nicht durchweg schlicht akustisch und aufs Nötigste reduziert, sondern bemalt seine Songs hie und da mit kleinen, pastellfarbenen Synthie-Schwaden und schwebenden, verhallten Piano-Kaskaden und sachte verspukten Background-Chören. Wenn schließlich noch Schlagzeug und Bass hinzukommen, erreicht der Waliser schon fast die Opulenz mancher FEEDER-Tracks, jedoch ohne die markanten Fuzz-Gitarren seiner stillgelegten Stammformation.
Wie er selbst sagt, geisterten in Nicholas' Kopf Visionen von Neil Young, James Taylor und Nick Drake. Das mag wohl sein, lässt sich aber weniger heraushören als spüren. In gewissen Momenten trifft man da schon eher auf einen gewissen Cat Stevens und Simon & Garfunkel Vibe. Eine offenkundiger Radio-Hit wie Time Stood Still könnte sogar als versehentlich vergessene OASIS-Perle durchgehen.
Unterm Strich bleibt ein absolut gefälliges, aber nicht ganz konsequent traditionell eingefärbtes Pop-Musik-Album mit 70's Singer-Songwriter-Ambitionen und soundtechnischer und handwerklicher Erdung in der Gegenwart. Der erfolgsverwöhnte Brite pendelt noch etwas unentschlossen daher. Sein Zauberserum scheint bislang noch nicht ganz ausgereift.