Auszug:
Gram Parsons	Vocals, Acoustic Guitars
James Burton	Guitars, Dobro
Barry Tashian, Bernie Leadon, Herb Pedersen	Guitars
Ronnie Tutt, John Guerin, Sam Goldstein	Drums
Rik Grech, John Conrad, Emory Gordy	Bass
Glen D. Hardin	Piano, Organ
Byron Berline	Fiddle
Emmylou Harris	Vocals
Produziert von: Rik Grech & Gram Parsons Länge: ca. 163 Min Medium: 3-CD-Box
CD 1 - "G.P.":
1. Still Feeling Blue	10. How Much I've Lied
2. We'll Sweep Out The Ashes	11. Big Mouth Blues
3. A Song For You	12. GP Radio Promo
4. Streets Of Baltimore	13. GP Interview 1
5. She	14. GP Interview 2
6. That's All It Took	15. GP Interview 3
7. The New Soft Shoe	16. GP Interview 4
8. Kiss The Children	17. Love Hurts
9. Cry One More Time	18. Sin City
CD 2 - "Grievous Angel":
1. Return Of The Grievous Angel	7. Love Hurts
2. Hearts On Fire	8. Ooh Las Vegas
3. I Can't Dance	9. In My Hour Of Darkness
4. Brass Buttons	10. Return Of The Grievous Angel (Instrumental)
5. $1000 Wedding	11. GP Interview 5
6. Medley Live From Northern Quebec	12. GP Interview 6
CD 3 - "Alternative Takes":
1. She	10. Ooh Las Vegas
2. That's All It Took	11. I Can't Dance
3. Still Feeling Blue	12. Sleepless Nights
4. Kiss The Children	13. Love Hurts
5. Streets Of Baltimore	14. Brass Buttons
6. We'll Sweep Out The Ashes	15. Hickory Wind
7. The New Soft Shoe	16. Brand New Heartache
8. Return Of The Grievous Angel #1	17. Sleepless Nights
9. In My Hour Of Darkness	18. The Angels Rejoiced Last Night

Das wurde aber auch Zeit. Die Goldgräber von Rhino Records haben nun unter tatkräftiger Mithilfe der allgegenwärtigen Emmylou Harris (zeichnet gemeinsam mit James Austin als Executive Producer) einen wunderbar glitzernden Schatz der Musikgeschichte gehoben. Cecil Ingram Connor (5.11.1946 - 19.9.1973) und seine Soloaufnahmen für Reprise Records zwischen 1972 und 1973. Wir reden natürlich über Gram Parsons, der allenthalben als Schöpfer des Country-Rock-Genre gepriesen wird. Seine Arbeiten in den 60's mit den legendären BYRDS und den kultigen FLYING BURRITO BROTHERS liessen schon so manche Ohren klingeln, doch Grams Legende schillert um so eindrucksvoller nach seinen beiden Solo-LPs "GP" und "Grievous Angel" und dem relativ frühen und trotz aller Drogenexzesse unerwartet eingetretenen, unglückseligen und drogenvernebelten Tod in der Joshua Tree Wüste.
Mehr einschlägige Informationen über Parsons kurzes aber heftiges Leben zeigt die gut recherchierte deutsch/britische Co-Produktion "Fallen Angel-Gram Parsons" unter der Regie des deutschen Musikers (Norin Radd) und Parsons-Verehrer Gandulf Henning aus dem Jahre 2004. Der lief schon zwei, drei Mal im Fernsehen und sei jedem Musikfreak ans Herz gelegt. Gibt's mittlerweilen auch als Kauf-DVD.

Doch zurück zu unserer vorliegenden Dreifach-CD, "The Complete Reprise Sessions". Die verwöhnt mit akribisch aufbereitetem Remastering und ist einmal mehr, man muss es immer wieder erwähnen, von Rhino äusserst geschmackvoll aufbereitet. In einer vorbildlichen, aufklappbaren Papp-Box liegen sie nun, gesäumt von einem schicken 50-seitigem Booklet mit reichlich Lesestoff, die beiden Gram Parsons-Soloscheiben. "GP" und "Grievous Angel", jeweils in einem dem alten Vinylcover nachempfundenen Paper-Sleeve, "GP" sogar zum Aufklappen (wie schön) und als besonderes Schmankerl die dritte CD, auf der sich 15 zuvor unveröffentlichte 'alternative takes' aus den "GP" und "Grievous Angel"-Sessions ein berauschendes Stelldichein geben. Den Abschluss bilden dann noch drei Tracks aus dem bereits 1976 von A&M Records herausgeschleuderten FLYING BURRITO BROTHERS-Sampler "Sleepless Nights".
Und diese 15 'alternative takes' stellen letztlich den ultimativen Kaufanreiz dar. Sicher lohnt sich allein schon die optische Aufbereitung dieser Box für jeden Sammler und Fan, doch diese 15 Songs, die zeitweise relativ abgespeckt daherkommen, stellen Gram und seine Kumpanen völlig ungeschönt dar. Da strahlen insbesondere die legendären Gram/Emmylou-Gesangspartien um einiges heller als auf den regulären Aufnahmen. Reine und pure Schönheit, völlig losgelöst.
Auch solche Uptempo-Nummern wie Ooh, Las Vegas und I can't dance überraschen neben den entschlackten Balladen (z.B. Hickory wind) mit einer gehörigen Extradosis Twang und Drive.
Die angehängten Interview-Snippets und kurzen Live-im-Radio-Überspielungen sind zwar interessant, aber nicht wesentlich, zumal hier die Tonqualität zu wünschen übrig lässt. Ein netter Bonus sind sie aber allemal.

Wer also noch gar nichts von Gram Parsons im Regal stehen hat, kann sich hier ruhigen Gewissens die Essenz eines kompletten Genres einverleiben, profitiert also von der Erweiterung seines musikalischen Horizonts und zudem von der schmucken Aufmachung dieser 3-CD-Box. Der altgediente Fan, der womöglich die Vinylfassungen in Ehren hält, oder die ersten CD-Überspielungen für essenziell hält, sollte zumindest abwägen, ob sich diese Anschaffung lohnt. Eingedenk der beschriebenen Vorzüge bleibt einem aber wohl kaum eine Wahl.
Tipp: Hie und da gibt's die Box schon für um die 20 Euronen.