Gotthard

Europe

Würzburg, Posthalle, 27.11.2009

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Konzertbericht

Reviewdatum: 03.12.2009
Stil: Hard Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Gotthard, Europe,
Würzburg, Posthalle, 27.11.2009

Der letzte Abend der gemeinsamen Tour von GOTTHARD und EUROPE findet in Würzburg statt. Von jeher ist die Bischofsstadt nicht gerade das Rock'n'Roll-Mekka und die Posthalle - gleich neben dem Bahnhof - auch nicht der Veranstaltungsort par excellence. Liegt's daran, dass sich die Besucherzahl in Grenzen hält? Ca. 1500 Fans sind es wohl, die den Weg hierher gefunden haben. Na ja, immerhin. Bei WISHBONE ASH (Martin Turner's wohlgemerkt!) am Dienstag werden es sicher weniger sein. Der Veranstalter hat sein möglichstes getan die alte Posthalle auf Konzerttauglichkeit zu bringen und neben einem recht annehmbaren Ambiente, fällt mir bald ein durchaus ansprechender Sound auf.
Laut und druckvoll, aber erträglich ohne Störgeräusche oder Frequenzen. Davon profitieren zunächst EUROPE. Ist auch nicht die Regel, dass die Vorband so einen guten Sound hat. Es sind natürlich "alte Hasen" die hier auf der Bühne stehen und uns den Opener vom aktuellen Album "Last Look At Eden" entgegen blasen. Kommt gut und macht live sogar noch mehr Spaß als "auf Platte". Joey Tempest ist ein sympathischer Frontmann, der ruck-zuck einen Draht zum Publikum herstellt und es dirigiert. Seine Kollegen bleiben überwiegend auf ihrem Plätzen, powern von dort aber ordentlich. Sehr gut gefällt mir - wenig überraschend - John Norum. Mit einem tollen, erdigen Sound versehen schaufelt er die Kohlen in den EUROPE-Kessel. Seine Soli machen immer Spaß und Laune, kommen perfekt auf den Punkt und haben doch jede Menge Gefühl. Der Mann ist von jeher unterbewertet.
In Superstitiuos fügt Joey Tempest kurz ein paar Takte aus So Lonely von POLICE ein und bringt das Publikum damit noch mehr in Stimmung.

Wie in den vorherigen Konzerten, wird der Schmusehit Carrie von Joey zur Akustikgitarre, mit etwas Keyboard-Unterstützung vorgetragen. Der stimmgewaltige Publikums-Chor im Refrain ist im sicher.
Die meiste Zeit wird aber gerockt und zwar richtig und so setzt sich das Programm auch überwiegend aus neuen Songs zusammen. Nichtsdestotrotz erntet der Klassiker Rock The Night nochmals lautstarke Zustimmung, bevor es in den Zugabenteil geht, der - wie könnte es anders sein - mit The Final Countdown seinen Höhepunkt erreicht. Tatsächlich mach die Nummer - live gespielt - immer noch Spaß und reißt jeden in der Halle mit.
Da darf man gespannt sein und sich freuen, wenn die Band, hoffentlich bald, wieder zu Konzerten nach Deutschland findet.

Erwartungsgemäß wird's bei GOTTHARD - kurz nach 22 Uhr ist es - noch etwas lauter und voller und die Bühnenbeleuchtung farbenfroher. Dazu werden hinter der Band Videos und Bilder an die Wand projiziert. Die Band hat sich über die Jahre hinweg zu echten Show-Profis entwickelt, die ihr Programm äußerst routiniert abspult. Da passt alles. Für Menschen wie Sänger Steve Lee, wurden solche Laufstege entwickelt, wie der der hier in die Menge ragt. Den beackert der Sänger nahezu unermüdlich. Optisch einem Steven Tyler nicht unähnlich ist er der Showman schlechthin. So eine Art Thomas Gottschalk des Hard Rock.
Immer ein Lächeln im Gesicht, ein Zwinkern in den Augen, einen Handschlag oder Fingerzeig für die Fans in den ersten Reihen. Aber auch ausgestattet mit einer richtig tollen Stimme, die sich mühelos in oberste Regionen schraubt und beim Duell mit Leo Leonis Gitarre gar nicht schlecht aussieht. Das alles ist natürlich einstudiert und tausend Mal geübt, aber sie bringen es sympathisch und glaubhaft rüber und das zählt in dem Moment. Was morgen ist, interessiert jetzt keinen.
So haben sie kein großes Problem die Halle zum Kochen zu bringen und solche Knaller wie die Coverversion von Hush helfen ihnen dabei bestens. Aber auch eigener "Stoff", wie Make My Day bringt die Fans ins Schwitzen. Mir persönlich sind allerdings zu viele Midtempo-Balladen im Programm. Da ist nicht alles oberste Klasse und den ein oder anderen beinharten Rocker mehr, hätte ich schon willkommen geheißen. Sagen wir mal ein Mountain Mama oder Firedance.

Aber wie man so ein Konzert unterhaltsam gestaltet, das wissen sie! Zwischenzeitlich hockt sich mal Publikumsliebling Leo Leoni - der noch den Rocker vom alten Schlage verkörpert - ans vorderste Rampenende mit der Akustischen auf den Barhocker und Steve Lee eröffnet die Wunschstunde. Da kann's nicht lange dauern, bis One Life, One Soul erklingt und die Halle lautstark mitsingt. Als weitere Wünsche werden Sweet Little Rock'n'Roller (nicht von Rod Stewart!) und Heaven (nicht von Bryan Adams!) herausgedeutet.
Weitere Stimmungsmache erfolgt mit dem "Drum-Battle", den sich Steve Lee an einem im Publikum hochgefahrenen Schlagzeug, mit Hena Habegger am Bühnen-Schlagzeug liefert. Das "Duell" wird natürlich lautstark von den Fans unterstützt und abgefeiert.
Was die können, können wir schon lange, denken sich Leo und sein Gegenüber an der 6-schüssigen, Freddy Scherer, und schon liefern sie sich eine kleine Saiten-Quälerei, die zwischendurch mit ein paar Schlucken aus der Bierflasche begossen wird.
Dass The Oscar Goes To You, vom Album "Domino Effekt", ein gnadenloser Ohrwurm und Fan-Favorit ist, muss man der Band schon lassen. Kaum möglich da nicht, zumindest ansatzweise, mitzusingen.
Zu meiner persönlichen Freude kommt dann doch noch Sister Moon, welches mit seinem Mundharmonika-Inro stark nach AEROSMITH' Hangman Jury klingt.
Und ganz am Ende wird schließlich auch noch der Hit Mighty Quinn, in der GOTTHARD-Version, in die Halle gepowert. Da singt aber dann, dirigiert von Steve Lee, wirklich jeder mit. Es ist bereits ein gutes Stück nach Mitternacht und die Jungs lassen sich noch mal richtig abfeiern. Hier geht heute keiner unzufrieden aus der Halle. Beide Bands haben einen richtig guten Job gemacht, prächtig unterhalten und der ein oder andere CD-Kauf wird sich bei manchem Besucher nachziehen. Und nachdem der Sound und das Umfeld ganz okay waren, werde ich wohl auch bei Gelegenheit wieder den Weg in die Würzburger Posthalle finden.

Epi Schmidt, 27.11.2009

 

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