Gotthard Defrosted 2, Nuclear Blast, 2018 |
Nic Maeder | Vocals | |||
Leo Leoni | Guitars | |||
Freddy Scherer | Guitars | |||
Marc Lynn | Bass | |||
Hena Habegger | Drums | |||
Andy Pupato | Percussion | |||
Ernesto Ghezzi | Keyboards | |||
Maram El Dsoki, Barbara Comi | Background Vocals | |||
"The G-Strings" | Strings | |||
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CD 1 : | ||||
01. Miss Me | 07. Hush | |||
02. Out On My Own | 08. Remember It's Me | |||
03. Bang | 09. Stay With Me | |||
04. Sweet Little Rock'n'Roller | 10. Tequila Symphony No. 5 | |||
05. Beautiful | 11. Mountain Mama | |||
06. Feel What I Feel | ||||
CD 2: | ||||
01. Why | 08. Lift U Up | |||
02. C'est La Vie | 09. Heaven | |||
03. One Life One Soul | 10. Anytime. Anywhere | |||
04. Tell Me | 11. Smoke On The Water | |||
05. Starlight | 12. Bye Bye Caroline (Acoustic Version) | |||
06. Sister Moon | 13. What I Couldn't Give (Acoustic Version) | |||
07. Right On | ||||
Letztlich hat es mich doch eine gewisse Zeit gekostet, um mit GOTTHARDs neuem Live-Album warm zu werden. Vielleicht hat‘s die Weihnachtszeit dazu gebraucht, wo eh alles etwas “besinnlicher“ ist. Oder zumindest sein will.
Einen Nachfolger jenes 1997er Akustik-Live-Albums von gleicher Güte zu liefern, wäre für jede Band eine Herausforderung, gegen die die Besteigung des Gotthardmassivs ein Kinderspiel ist. Aber: Man hat sich der Herausforderung gestellt und auch gar nicht lange versucht, dem Kind einen neuen Namen zu geben. Angelehnt an besagten Klassiker heißt die aktuelle Scheibe “Defrosted 2“.
Diese gibt es als 2-CD-Digipack (sehr schön gemacht!) sowie als 4-LP-Box, womit auch die Vinyl-Freaks zufriedengestellt sind.
Ein Grund für meine Vorbehalte und damit auch für die Schwierigkeit der “Reproduktion“ von “Defrosted“ ist natürlich, dass das damalige Werk vom Original-Sänger Steve Lee eingesungen wurde und man dessen Charme und Klasse eigentlich nicht erreichen kann. Wer das Album kennt, der weiß, wovon ich spreche.
Aber, was nützt es? Steve Lees tragischer Tod ist über acht Jahre her und es ist nicht fair, seinen Nachfolger Nic Maeder immer noch mit ihm zu vergleichen. Nic gehört eher Achtung, die Fußstapfen seines Vorgängers einigermaßen ausfüllen zu können.
Dennoch, irgendwo hat man natürlich das erste “Defrosted“-Album im Hinterkopf und war halt nahezu durchgehen grandios. Lösen wir uns und hören in den Nachentfroster rein.
Miss Me eröffnet die Show nicht gerade schwungvoll und man schaukelt eher beiläufig zu dieser Ballade mit. Wie 1997 folgt Out On My Own auf den ersten Song, da werden einige Freuden- und Erinnerungstränen gewischt worden sein, als das im März 2018 wieder in dieser Form gespielt wurde. Direkte Gegenüberstellungen würde ich vermeiden.
In der Tat gibt es ja auch einige neue Songs und der Titelsong vom Album “Bang“ macht eine wahrlich gute Figur. Dazu trägen die Backgroundsängerinnen und die “G-Strings“ erheblich bei aber auch Maeder demonstriert, dass er absolut ein Ausnahmesänger ist.
Ein Bringer ist damals wie heute die Eigenkomposition Sweet Little Rock‘n‘Roller (mit akustischen Rock And Roll Ain‘t Noise Pollution-Vorspiel von Leo Leoni). Feines Honky Tonk-Piano vom bewährten Ernesto Ghezzi und ein hörbar euphorisiertes Publikum sorgen hier auch am heimischen Player für Stimmung.
Songs wie Beautiful (vom Album “Silver“, 2017) oder Feel What I Feel (“Bang“) haben naturgemäß nicht die Wucht der elektrischen Studioaufnahme und kommen mir fast ein bisschen zu seicht rüber und das DEEP PURPLE-Cover Hush hat mir hier zu viel Streicher- und Backgroundgesang-Anteil im Vergleich (oops.. I did it again…) zur geilen Hammond auf 97er Version.
Die Umsetzung von , vom letzten Studioalbum, scheint mir wiederum ziemlich gelungen. Kling hier noch mehr nach Coverdale/WHITESNAKE (die Version nach “1987“). Bei Mountain Mama wählt man einen etwas anderen Ansatz, spielt mit der Melodie und lässt das irgendwie grooviger klingen. Geht natürlich etwas “rockige Direktheit“ verloren, aber kommt offensichtlich trotzdem an. Interessantes Gitarrensolo, welches anscheinend wieder mit Talk-Box gespielt wurde.
Wenn schon Ballade, dann richtig und C‘est La Vie gehört sicher zu GOTTHARDS eingängigsten der jüngeren Vergangenheit. Da passen die Streicher, der Gesang, die Emotionen – einfach alles.
Die Emotionen bei One Life One Soul könnten kaum höherschlagen. Ein Song, der für mich so dermaßen mit Steve Lee verknüpft ist… Man muss der aktuellen Truppe zugestehen, dass sie das gut machen.
Letztlich – und wie gesagt, ohne die direkten Vergleiche – ist diese Live-Akustik-Scheibe schon gelungen und dürfte bei ziemlich allen Fans von Akustik-Rock ankommen. Manche Titel (wie die gewöhnungsbedürftige Neuinterpretation von Smoke On The Water) sogar noch beim Pop-Publikum und entsprechend auch im Radio zu hören sein.
Wie bekannt, haben GOTTHARD zusammen mit STATUS QUOs Francis Rossi eine Art Reminiszenz an QUOs Caroline, namens Bye Bye Caroline aufgenommen, die in ihrer Akustikfassung hier als Bonus dabei ist. Wer heutzutage noch zu Konzerten von QUO geht, dem gefällt die Nummer garantiert.