Golden Earring

You Know We Love You!

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 29.08.2022
Jahr: 2022
Stil: Hard Rock
Spiellänge: 110:00
Produzent: Golden Earring

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Plattenfirma: Red Bullet


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
CD 1:
01. Don't Stop The Show
02. I Do Rock'n'Roll
03. Another 45 Miles
04. Long Blond Animal
05. When The Lady Smiles
06. Liquid Soul
07. Twilight Zone
08. Going To The Run
CD 2:
01. Vanilla Queen
 
02. Hold Me Now
03. Say When
04. The Devil Made Me Do It
05. Johnny Make Believe
06. Rinus On Bass
07. Radar Love Part 1
08. Cesar on Drums
09. Radar Love Part 2
10. She Flies On Strange Wings
11. Legalize Telepathy
DVD: Complete Concert
Musiker Instrument
Barry Hay Vocals, Guitar
George Kooymans Electric and Acoustic Guitars, Vocals
Rinus Gerritsen Bass Guitars, Keyboards
Cesar Zuiderwijk Drums, Percussion
Bertus Borgers Saxophone

Haben sie's wieder einmal geschafft, die ROLLING STONES: Letztes Jahr strich eine weitere Band die Segel, die ihnen den Titel als Rockband mit der längsten Laufzeit hätte streitig machen können. Ja, Niederländer von GOLDEN EARRING sind ebenfalls seit 1962 unterwegs und mit George Kooymans und Rinus Gerritsen waren zwei Gründungsmitglieder bis zum Schluss durchgängig an Bord.

Die Nervenkrankheit ALS, die bei George Kooymans diagnostiziert wurde bedeutete das jähe Ende für die niederländische – immer noch – Vorzeige-Rockband. Und damit ist das Konzert am 16. November 2019, im Ahoy in Rotterdam, das endgültig letzte von GOLDEN EARRING gewesen. Ein Segen, dass es mitgeschnitten wurde und jetzt als Doppel-CD + DVD veröffentlicht wird. Logisch, dass ich gleich in die DVD reinschaue. Und ich bin einigermaßen beeindruckt, denn natürlich sind das vier ältere Herren, die die Bühne betreten, aber die liefern, ohne großartige Fremd-Unterstützung eine richtig gute Rock-Show ab. Wäre sicher einfach gewesen, zusätzliche Musiker und Background-Sänger/innen zu integrieren, aber außer zeitweise Saxofonist Bertus Borgers, ist nur die Besetzung, die seit 1970 zusammenspielt, für die Musik zuständig.

 

Gut, hier und da gibt’s mal ein paar Synthie-Einspielungen, ohne die die entsprechenden Songs nicht auskämen, aber ansonsten finde ich es mehr als beachtlich, was die leisten. Klasse Sound, die Stimmen harmonieren immer noch perfekt, egal ob Barry Hay den Lead-Gesang übernimmt, oder George Kooyman, Gerritsen überzeugt am Bass ebenso, wie an den Keyboards und Cesar Zuiderwijk scheint permanent bestrebt, seinen Kumpels in Allerwertesten zu treten. Wie gesagt, das sind keine Jungspunde mehr auf der Bühne und im Saal sieht's nicht viel anders aus. Aber dafür ist die Erfahrung da und pushen sich Band und Pulikum bei Another 45 Miles eben gegenseitig. Ein herrlicher Ohrwurm, der hier für manchen Schauer über den Rücken sorgt.

 

Der erste Höhepunkt ist erreicht, als Long Blond Animal, mit seiner Mischung aus progressivem Ansatz und eingängiger Melodie, startet. Auch hier ist das Publikum vielstimmig vertreten und es kommt richtig Stimmung auf. Die natürlich bald darauf von Twilight Zone noch getoppt wird. Das einzige, was mich etwas stört, ist, dass Barry Hays mit den Besuchern überwiegend niederländisch spricht. Tja, was auch sonst? Somit eher mein Problem. Dass Going To Run dem wenige Jahre zuvor verstorbenen Keith Emerson gewidmet wird, kriegt man trotzdem mit. Und eine würdige Hommage wird es. Gleichzeitig offenbart das auch, das GOLDEN EARRING (musikalisch) immer ein bisschen zwischen allen Stühlen saßen und vielleicht deswegen nicht den Rock-Olymp erreicht haben.

 

Songs wie das epische Vanilla Queen, das dynamische Say When oder das treibende The Devil Made Me Do It sorgen für anhaltenden Spannung und Borgers setzt mit seinem Saxofon das ein oder andere Glanzlicht. Überhaupt ist die Bühnenshow relative spartanisch, aber sehr effektiv angelegt. Das könnte man auch über Gerritsens Bass-Solo sagen. Ein Musterbeispiel, dass es nicht um Tempo, sondern um Feeling geht. Das hat nahezu Floyd'sche Ausmaße. Fast nahtlos geht es in den größten Hit der Band über: Radar Love verfehlt natürlich nie seine Wirkung und GOLDEN EARRING bringen den Evergreen wirklich klasse. Ohne Backgroundgesang oder weitere Gitarren, wie in der Studiofassung. Dennoch voller Drive und Power.. Da rockt selbst der altgediente Kooymans nahezu enthemmt und im Mittelteil ist Platz für Cesar Zuiderwijks Druum-Solo. Auch das wahrlich nicht von schlechten Eltern und warum rechts und links hinter seinem Kopfe jeweils eine Bass-Drum aufgehängt ist, wird jetzt auch klar. Also, was der da abzieht, dürfte bei seinem Hausarzt größte Bedenken hervorgerufen haben.

 

Da kann man nichts mehr obendrauf legen, aber trotzdem geben die Veteranen in der Zugabe nochmals ordentlich Gas und verabschieden sich letztlich mit einer außergewöhnlichen Leistung, mit der sie uns gerne noch eine Weile hätten erfreuen dürfen. Da kann man schon mal eine kleine Träne verdrücken, denn das “see you net year“ von Barry Hay sollte nicht mehr eintreffen. In diesem Sinne: Alles Gute, die Herren, und “You Know We Love You Too“.

P.S.: Dem schön gemachten Digi-Pack liegt eine Miniaturkopie des Konzertplakates bei.

 

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