Godsticks Spiral Vendetta, Eigenvertrieb, 2010 |
Darran Charles | Gesang, Gitarre & Keyboards | |||
Steve Roberts | Schlagzeug & Keyboards | |||
Bryan Beller | Bass | |||
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01. The Offer Still Stands | 06. Withdrawn Was The Giveaway | |||
02. Unnerving Allure | 07. Traverse | |||
03. Timshel | 08. R.R.R. | |||
04. Norman | 09. The Continuation Of Livid | |||
05. Put Seven In Bold | 10. Unravel | |||
Ich liebe Musik, die mich herausfordert, bei der man - am besten mit dem Kopfhörer – ganz bewusst nur die Stücke wahrnehmen will. Die man, obwohl sie komplex ist, nicht wieder aus dem Kopf bekommt und die dazu verleitet wieder und wieder und immer wieder gehört zu werden. All das ist bei den GODSTICKS und deren Album “Spiral Vendetta“ der Fall. Die band schafft es progressiv abseits der ausgelatschten Pfade und Sounds zu agieren. GODSTICKS verbinden dazu vornehmlich Einflüsse aus Jazz, Funk und Soul mit leichten Rock- und sogar Pop-Elementen und schaffen damit eine spannende Mischung, die ihresgleichen sucht. Am ehesten erinnert mich dieses Album an die Zusammenarbeit des Jazz-Gitarristen John Scofield mit dem Improvisations-Trio Medeski, Martin & Wood auf den Alben “A Go Go“ und “Bump“. Alternativ könnte man aber auch den Vergleich anbringen, für dieses Album habe jemand der Dave Matthews Band einen Crash-Kurs in Prog-Rock verpasst. Klingt kompliziert? Ist es auch. Da fehlen selbst mir phasenweise die nötigen Worte. Auch nach der gefühlten hundertsten Wiederholung.
Einen kleinen Wermutstropfen habe ich allerdings bevor die Prog-Afficionados gleich in den Plattenladen stürmen, denn der Gesang von Sänger Darran Charles ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, zumal er sich auch nicht immer der „reinen Lehre“ vom schönen singen unterordnet. So klingt das Ergebnis dann an manchen Stellen ein wenig disharmonisch. Das macht er dann aber durch das ein oder andere phantastisch-betörende Gitarren-Solo wieder wett. Wie man der Band generell ein hohes Lob ob ihrer individuellen Klasse an den Instrumenten aussprechen muss. Die Rhythmussektion bleibt auch bei den komplizierten Breaks und Taktverschiebungen extrem tight und groovt wie Hölle.
Den GOSTICKS auf Grund dieses prachtvollen Albums eine glorreiche Zukunft zu prognostizieren ist angesichts der wirtschaftlichen Krise, in der sich auch die Musik-Industrie befindet, sicherlich vermessen. Dafür sind die Absatzzahlen einfach zu gering und die Plattenfirmen einfach zu konservativ-vorsichtig, als dass sich eine große Firma an diese Band wagen würde. Aber mit “Spiral Vendetta“ hat das Trio ein Album vorgelegt, das sicher den ein oder anderen Prog-Fan dazu verleiten wird, von einem „Schätzchen“ in seiner Platten- oder CD-Sammlung zu sprechen.