Ginger

A Break In The Weather

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.06.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Ginger
A Break In The Weather, Sanctuary Records Group, 2005
Ginger Guitars & Vocals
Jon Poole Bass
Stidi Drums
Produziert von: Ginger & Eric Länge: 63 Min 05 Sek Medium: CD
CD 1:
1. I'm A Lover Not A Fighter6. Not Bitter, Just A Little Disappointed
2. Don't Let Me Die Lonely7. And This Time
3. Thailand über Alles8. Reinventing The Wheel
4. Cars & Vaginas9. Blinded By Absinthe
5. You, Me & BT
CD 2:
1. The Saga Of Me & You6. Where Did Everyone Go?
2. Naked Innocence7. T.W.A.T
3. A Better Man8. He's A Man
4. Virtual Love9. The Dying Art Of The Chorus
5. Energetic O

Weil er Pausen hasst, da die ihn über kurz oder lang in "Schwierigkeiten" bringen, nutzte der WILDHEARTS Frontman Ginger eine deren Unterbrechungen, scharte anno 2000 zwei alte Bekannte um sich und betrat mit ihnen ein kleines Studio um einige Songs aufzunehmen die sich angesammelt hatten, aber nicht recht zu seinen bisherigen Projekten passen wollten.
Der Plan war, 12 Singles a 3 Songs in 12 Monaten zu veröffentlichen.
Die Sessions verliefen sowohl vielversprechend als auch feucht-fröhlich und doch wurden, durch Intervention einer Plattenfirma, die Ginger zu anderen Projekten drängte, die Aufnahmen irgendwann unterbrochen und Essig war's mit den 12 Singles. Fünf erschienen allerdings doch und diese sind hier, zusammen mit ein paar Bonus Tracks vereint.

Warum man bei einer Gesamtspielzeit von kaum über einer Stunde dafür eine Doppel-CD braucht, erscheint etwas rätselhaft, aber, mein Gott: Es sind halt Engländer!
Schön ist es allemal, dass man so an diese Titel kommt und die Befürchtung, es könnte sich um akustisches im-Studio-Geschrammel handeln, ist bei den ersten Tönen von I'm A Lover Not A Fighter auch gleich über Bord. Richtige heftige AC/DC-Akkorde donnern da los. Weit entfernt man sich nicht vom Stil der WILDHEARTS. Die Stimme ist 70's-mäßig nach hinten gemischt und auch sonst klingt's nicht nach Hochglanzproduktion, sondern eher wie bei Gesinnungsgenossen wie Darrell Bath oder den DOGS D'AMOUR. Der eingängige Refrain qualifiziert den Titel für einen richtigen Partykracher.
Gezügelter geht's bei Don't Let Me Die Lonley zu, allerdings immer noch mit genügend Schmackes. Da kommen schon mal die Rock'n'Roll Akkorde raus, auch wenn man sich gern an die BEATLES erinnert fühlt. Nicht nur bei den feinen Gesangsharmonien. Der Dread-gelockte Sänger hatte schon immer ein Händ- und Stimmchen für mitreißende Refrains und auflockernde Melodien. Von den Texten mal ganz zu schweigen, denn wie viele kämen auf einen Titel wie Thailand über Alles? Da klingt die Band denn auch mehr nach Pop und Wave im Stile der BOOMTOWN RATS, ohne weniger zu faszinieren. Die Ohrwurmrefrains scheinen Ginger gerade so aus den Stimmbändern zu purzeln.

Cars & Vaginas befördert uns richtig tief in den Glam-Rock der frühen Siebziger und würde jemand behaupten, hier handelte es sich um einen unveröffentlichten von T. REX - ich würd's glauben. Boogie On!
You, Me & BT bleibt noch in ähnlichem Fahrwasser, aber mit deutlich härterem Ansatz und steuert so wieder mehr Richtung WILDHEARTS. Da geht's, vor allem gegen Schluss, doch schon recht heftig zu. Aber gut!
Zu Beginn von Not Bitter, Just A Little Disappointed, und auch zwischendurch, erklingt eine schöne Popmelodie und man denkt an die ganzen Brit-Pop Bands. Allerdings langt Ginger da teils richtig heftig, mit brettharten Akkorden, dazwischen und sorgt für entsprechende Richtungsänderung. Da schwingen viele Heavy-Truppen auch keinen schwereren Hammer.
Die dritte Single startet mit dem Richtung Country-Rock tendierenden And This Time I'm Serious. Natürlich auch etwas rauer als man das gewohnt ist, aber weiterhin mit gängigem Refrain und prima Harmonien. Erstmals ertönt ein deutliches Solo und anscheinend ist Ginger hier auf den Geschmack gekommen. Jammerschade, dass das nach Southern-Rock klingende, zweistimmige Solo bald ausgeblendet wird.
Auch in dem balladesken Reinventing The Wheel, mit hohem Popgehalt, ragt das wundervoll klingende Solo, neben dem Gesang heraus. Das folgende Blinded By Absinthe ist mir Anfangs doch etwas zu lahmarschig, aber spätestens nach dem Refrain macht der Song doch Spaß. Teils wegen des Textes, teils wegen der härter gespielten BEATLES-Riffs.

Single Numero 4 und CD 2 beginnt mit dem etwas sphärischen The Saga Of Me & You, das mich an eine Mischung aus PINK FLOYD und Brit-Pop erinnert und zwischendurch ist auch mal etwas GREEN DAY im Spiel. "I don't wanna change a thing, I like the way I am", singt Ginger und klingt damit sofort wieder äußerst sympathisch.
Naked Innocence hat wieder mehr Rock'n'Roll Anteil und klingt öfter mal sehr QUEEN-ähnlich. Ja, das hättet Ihr nicht erwartet, was? Ich auch nicht, aber teilweise fühl ich mich echt an die fetzigeren Teile aus Now I'm Here erinnert. Natürlich ohne den pompösen Sound, den sich diese Landsleute leisten konnten.
A Better Man schafft den Spagat zwischen schönstem Pop a la JACKDAW4 und Rockballade und ist eigentlich ein perfekter Hit-Song. Vom Girl-Background-Gesang bis zum Refrain und dem tollen Leadgesang steht überall fett "Ohrwurm" auf diesem Teil!

Ich kann mir nicht helfen, aber die Melodie aus Virtual Love ist irgendwoher geklaut. Fuck it, was soll's? Es ergibt eine tolle Hymne und in die dichten Akkorde möchte man sich am liebsten rückwärts reinfallen und von ihnen davon getragen werden. Nicht zuletzt wenn die Double-Leads ertönen. Herrlich.
Energetic O rockt dann wieder mehr, mit leichten Punkeinflüssen und teils gerappten Vocals.
Bei Where Did Everyone Go? muss ich wieder an QUEEN denken (die Band, nicht die Frau!), die auch gerne so rockige Blues-Swing-Stücke auf ihren Scheiben hatten. Und Ginger macht das auch richtig gut hier. Diese feinen Vocal-Türme eines Freddy Mercury kann er zwar nicht bieten, aber dafür jede Menge Feeling und Charme.

Das waren die fünf Singles. Drei Bonus-Stücke gibt's noch und alle drei sind hörenswert und zurecht hier vertreten. Die ersten beiden pendeln gekonnt zwischen Pop-Rock bester britischer Gangart und ein paar härteren Klängen. Mal mehr mit Sprechgesang, mal schönsten Harmoniegesang liefernd und immer mit hohem Partycharakter.
The Dying Art Of The Chorus offenbart dann ein paar unerwartete Industrial-Klänge, die nach einer Art Mechanic-Beat wummern und im Prinzip einen Punk-Ursprung haben. Sollte man vielleicht in mancher Disco mal laufen lassen. Ich wette da fahren viele der Techno-Jünger drauf ab. Man kann es aber auch als Normalhörer ertragen. Jedenfalls ein Lied lang.
Wer die 5 Singles bereits besitzt, muss hier nicht wegen der Bonus-Tracks zuschlagen, aber das können hierzulande wohl die wenigsten behaupten und wer auf Bands wie die WILDHEARTS steht kann sich mit "A Break In The Weather" eine prima Pause von der Pause verschaffen.

Epi Schmidt, 14.06.2005

 

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