Titel |
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01. Nothing Rhymed |
02. Clair |
03. We Will |
04. Blue Anchor Bay |
05. Happiness Is Me And You |
06. Alone Again (Naturally) |
07. What's In A Kiss? |
08. I'll Never Love Again |
09. Why, Oh Why, Oh Why |
10. No Matter How I Try |
11. Dansette Dreams And 45s |
12. A Kiss Is A Kiss |
Musiker | Instrument |
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Gilbert O'Sullivan | Piano and Vocals |
Bill Shanley | Acoustic and Electric Guitars, Backing Vocals |
Gavin Goldberg | Bass |
Gilbert O'Sullivan? Ja, den gibt’s noch! Und zwar in bemerkenswerter Form. Flüchtige Pop-Hörer hierzulande werden den Iren am ehesten mit seinem Super-Hit Get Down (1973 ein Nummer-1 Hit in Deutschland) in Erinnerung haben. In der Tat weißt sein Backkatalog eine große Anzahl an Hits und bekannten Songs auf. Und das praktisch über seine gesamte 55-jährige Karriere hinweg.Selbst seine 2018 (“Gilbert O' Sullivan“) und 2022 (“Driven“) veröffentlichten Alben erreichten gute Chartplatzierungen und wurden teils hochgelobt. Das englische Magazin “Shindig!“ kürte “Driven“ gar zu seinem bisher besten Album.
Grund genug, kurz vor dem 80. Lebensjahr weiterzumachen. Der Ansatz war dieses Mal, reduzierte Versionen aus seinem Katalog nicht in einem Studio, sondern auf einer Bühne, ohne Publikum, einzuspielen. Ort des Geschehens war der Club Lafayette in London. Neben O'Sullivan am Piano (und natürlich Gesang), waren noch der Gitarrist Bill Shanley und Gavin Goldberg am Bass beteiligt. Mehr braucht es nicht, wenn die Grundlage stimmt. Und die stimmte absolut! Ganz schnell wird es dem Hörer so gehen: “Das kenne ich doch!“
In der reduzierten Fassung wird es vielleicht einen Moment dauern, aber das sind unsterbliche Melodien, die man, einmal gehört, nicht vergisst.Dabei hilft, dass Gilbert O'Sullivans Stimme immer noch unverkennbar ist und ihren Charme erhalten hat. Klar, Nothing Rhymed klingt ein bisschen, als hätten Paul Simon und Billy Joel zusammengearbeitet, aber schon beim Intro von Clair öffnen sich Ohren und Augen wissend. Vielleicht hat man den Interpret nicht sofort parat, aber wer zeitlose Songs, wie Alone Again (Naturally) oder What's In A Kiss hört, der wird sofort von diesem besonderen Flair vereinnahmt. Und wer vor, sagen wir: 1970, geboren wurde, der hat diese Melodien irgendwo im Unterbewusstsein abgespeichert.
Wobei man sagen muss, dass auch Titel aus seinen jüngeren Alben, wie Happiness Is Me And You und I'll Never Love Again, den Evergreens in nichts nachstehen. Es ist eben diese Stimme, dieses Pianospiel, das einen unweigerlich zum Zuhören einlädt. Dazu kommen die Akzente, die Bill Shanley sehr feinfühlig mit seiner Gitarre zu setzen versteht. Und das teils auch äußerst fingerfertig, wie in Why Oh Why Oh Why. Und am Schluss serviert uns der Barde dann doch noch einen neuen Song: A Kiss Is A Kiss, ein wunderschönes, zärtliches Liebeslied, wie es wenige so singen und noch weniger so schreiben können. Ein überzeugendes Spätwerk eines wahrhaft großen Künstlers.