Giant Sand Heartbreak Pass, New West Records, 2015 |
Howei Gelb | Vocals, Guitar, Piano | |||
John Parish, Gabriel Sullivan | Drums | |||
Thoger T. Lund, Paula Jean Brown, Francesco Giampaoli, Nicolaj Heyman | Bass | |||
Gabriel Sullivan, Antonio Gramentieri, Anders Pedersen | Guitar | |||
Winston Watson, Steve Shelley, Peter Dombernowsky | Drums | |||
Maggie Björklund | Pedal Steel | |||
Dr. Iris Jacobsen | Viola | |||
Asger Christensen | Violin | |||
Ilse DeLange | Vocals | |||
JB Meijers | Dobro | |||
Jason Lytle | Synth | |||
Brian Lopez | Spanish Guitar | |||
Jon Villa | Trumpet | |||
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01. Heaventually | 09. Eye Opening | |||
02. Texting Feist | 10. Pen To Paper | |||
03. Hurtin' Habit | 11. Bitter Suite | |||
04. Transponder | 12. House In Order | |||
05. Song So Wrong | 13. Gypsy Candle | |||
06. Every Now And Then | 14. Done | |||
07. Man On A String | 15. Forever And Always | |||
08. Home Sweat Home | ||||
GIANT SAND feiern ihr 30-jähriges Jubiläum. Seit 1985 irrlichtert Bandenchef Howie Gelb als innovativer Geist durch die Musikwelt und weiß seitdem sowohl zu gefallen als auch zu irritieren. Der inzwischen ergraute Querulant aus Tucson verknüpft auf seinem Jubiläums-Opus die verschiedenen Phasen seines reichhaltigen Schaffens miteinander und zelebriert mit lautem Knalllen und scharfem Knirschen diverse Reibungsflächen aus launiger Country-Geschmeidigkeit, muskulösem Indie-Rock Gebolze im Garagenmodus und dunkelblauer Lounge Bar Verzweiflung.
Bei Howie Gelb und seinen zahlreichen namhaften Gästen gerät jedoch - wie gewohnt - nichts wirklich geradeaus. Vieles bleibt kantig, schroff und spröde. Die brüchige Schönheit von "Heartbreak Pass" entwickelt sich von innen nach außen. Gelb bettet seine dunkle Baritonstimme sowohl auf ruhigen, akustischen Singer-Songwriter Gebilden, sowie auf aufmüpfigen, garstig aufgekratzten Fuzzgitarrenakkorden, als auch auf zäh- und dickflüssigen Klavierkadenzen. Zwischendrin blubbert und zirpt schon mal ein wild gewordener Synthie, quengelt eine Pedal Steel Guitar oder der schwüle Wind eine Mariachi Trompete bläst uns um die Ohren. Ein zusammenhängender Fluss scheint nicht wirklich erkennbar. Doch die unterschiedlichen Variabeln bilden unterm Strich fast immer eine schlüssige Summe. Man muss nur ein wenig Geduld aufbringen.
Bedenkt man, dass "Heartbreak Pass" in so unterschiedlichen Städten wie Calitri und Lido De Dante (Italien), Tucson (Arizona), Portland (Oregon), Berlin und Brüssel mit einer Vielzahl von Musikern aufgenommen wurde, verwundert die Vielfältigkeit der Scheibe nicht unbedingt. Künstler und Weggefährten wie Steve Shelley (SONIC YOUTH), Jason Lytle (GRANDADDY), John Parrish (PJ Harvey), Grant-Lee Phillips, Vinicio Capossela und die beiden niederländischen COMMON LINNETS Vizekönige Ilse DeLange und JB Meijers sorgen für reichlich Kurzweil und Zerstreuung.
GIANT SAND gelingt mit dem brodelnden "Heartbreak Pass" eine würdige und standesgemäße Zurschaustellung ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten in Sachen Indie-Rock, Alt.-Country und unangepasster Singer-Songwriter-Ästhetik. Alles frische und neue Songs und doch irgendwie ein Best-Of Album. Glückwunsch Mr. Gelb.