GHS GHS 3, Shrapnel Records / Tone Center, 2003 |
Frank Gambale | Electric & Acoustic Guitars | |||
Stuart Hamm | Bass | |||
Steve Smith | Drums, Percussion | |||
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1. All In Your Hand | 6. Geo 100 | |||
2. The Great Roberto | 7. November | |||
3. Confus-A-Blues | 8. The Challenger | |||
4. Culture Clash | 9. Hidden Track | |||
5. Saving Grace | ||||
GHS. Eigentlich ein recht unscheinbares Kürzel. Spätestens wenn sich der Schleier hinter der Abkürzung lüftet, weiß der halbwegs interessierte Rock- und Jazzfreund, was auf ihn zukommen könnte.
G=Gambale, H=Hamm, S=Smith. Diese drei Ausnahmemusiker haben mit solch illustren Bands und Musikern wie Chick Corea, Joe Satriani, MONTROSE, Greg Bissonette oder JOURNEY zusammengespielt.
Klar, dass bei soviel geballter Manpower kein gewöhnliches Jazzrock-Album das Licht des Lasers erblickt. Die Herren möchten natürlich alles etwas komplizierter verpackt präsentieren. Das Interesse an normalen 1, 2, 3 Akkorden ist bei ihnen schon vor Jahren erloschen. Wahrscheinlich haben die drei bei den Studioaufnahmen tonnenweise den Knusperriegel KITKAT vertilgt. Frei nach dem Werbeslogan "Have A Break, Have A Kitkat".
Und Breaks gibt es während der über 60-minütigen instrumentalen Materialschlacht reichlich zu hören. Auch auf dieser - bereits dritten - Zusammenarbeit sind sie keineswegs zurückhaltender geworden.
All In Your Hand ist der Eröffnungssong. Song oder mehr musikalisches Artistenkunstwerk? Naja. Zumindest sollten viele begeisterte Drummer im Musikgeschäft diesen Titel wörtlich nehmen, falls sie den komplizierten und überaus hektischen Song nachtrommeln möchten. Es kann sein, dass auf einmal nichts mehr in ihren Hands ist, bzw. ihre Trommelstäbe quer durch den Raum fliegen. Solch ein Trommeltempo halten nur die wenigsten Drummer unbeschadet durch. Das die Herren Hamm und Gambale in der Lage sind, den Schlagorgien ihres Freundes Smith zu folgen, spricht für ihre ebenfalls außergewöhnliche instrumentale Begabung. Auf jeden Fall klingt der knapp achtminütige JazzRock-Frickler genial. Allerdings sollte man es tunlichst vermeiden, den Akkorden mit seiner hauseigenen Luftgitarre zu folgen.
The Great Roberto jazzrockt einen Deut langsamer aus den Boxen. Mit leicht südamerikanischem Touch klingt der Song wie ein musikalisches Aufeinandertreffen von Carlos Santana und Elvin Jones. Zumindest Steve Smith's Schlagzeugarrangement scheint der Drummerlegende zu huldigen. Seine Technik ist bemerkenswert. Bei diesen Drum-Stakkatos würde selbst Roberto Blanco blaß werden.
Confuse-A-Blues klingt geordneter als es der Titel vermuten läßt. Ein Highlight auf dem Album. Frank Gambale spielt eine göttliche akustische Gitarre. Ein saustarkes Stück Musik.
Die CD ist randvoll mit verrückten musikalischen Verspieltheiten. Lediglich das reine Schlagzeugsolo Culture Clash und den Basslangweiler November hätte man sich getrost sparen können. November klingt düster wie der Monat nun mal auch ist.
Die restlichen knapp 60 Minuten sind allerdings Jazz Rock vom Feinsten.
Trotzdem bin ich ein wenig verwirrt. Die Tracklist auf dem CD-Cover stimmt so gar nicht mit der Songreihenfolge überein. Das Drum-Solo kommt nach Gambale's Saving Grace. Allerdings stimmt die Spielzeit von beiden Tracks nicht halbwegs.
Dann gibt es noch einen 9. Song (Bonustrack?) von über 9 Minuten. Die Tracklist der CD bietet 8 Songs mit einer Spieldauer von knapp 56 Minuten. Die CD ist aber lockere 12 Minuten länger. Naja. Was soll's. Besser so als umgekehrt.
GHS bieten auf ihrem dritten Album wieder über eine Stunde Musik für JazzRock- und Fusion-Gourmets. Normal begabte Musiker werden bei den gezeigten bzw. hörbaren Leistungen der drei Herren aus dem Staunen nicht herauskommen.
Klang und Produktion sind über jeden Zweifel erhaben.