George Harrison George Harrison, Dark Horse Records/Universal Music, 2017 (1979) |
George Harrison | Guitars, Vocals & Backing Vocals, Bass on Faster | |||
Willie Weeks | Bass | |||
Neil Larson | Keyboards, Mini Moog | |||
Andy Newmark | Drums | |||
Ray Cooper | Percussion | |||
Steve Winwood | Polymoog, Harmonium, Mini Moog & Backing Vocals | |||
Emil Richards | Marimba | |||
Gayle Levant | Harp | |||
Eric Clapton | Guitar Intro on Love Comes To Everyone | |||
Gary Wright | Oberheim on If You Believe | |||
Del Newman | String & Horn Arrangements | |||
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Side One: | ||||
01. Love Comes To Everyone | 04. Soft-Hearted Hana | |||
02. Not Guilty | 05. Blow Away | |||
03. Here Comes The Moon | ||||
Side Two. | ||||
01. Faster | 04. Soft Touch | |||
02. Dark Sweet Lady | 05. If You Believe | |||
03. Your Love Is Forever | ||||
Wie berichtet wurde George Harrisons Backkatalog unlängst in einer schmucken Box als “The Vinyl Collection“ wiederveröffentlicht. Die schwarzen Rillen erfreuen sich seit einiger Zeit wieder großer Beliebtheit. Und das zurecht.
Die Box ist satte 18 LP’s stark und das kostet natürlich auch was. Allein wenn man eine einzige dieser Herdplatten aus 180g Heavyweight Vinyl in die Hand nimmt – das hat schon was. Vorsicht also, beim Reinwuchten der Box in den Kofferraum. Wer’s nicht ganz so dick hat oder nur an gewissen Scheiben Interesse hat (weil der Rest noch von damals im Schrank seinen Tiefschlaf hält), der kriegt die Alben natürlich auch einzeln. Zwei davon haben wir mal über den Teller rotieren lassen. Hier die Erste davon:
Auch manchmal das Gefühl, in der falschen Zeit zu leben? Dass alles so furchtbar um einen ist, Katastrophen, Wahlergebnisse, Chaoten, und was weiß ich nicht alles? War uns das nicht anders versprochen? Hatten wir nicht andere Hoffnungen in die Zukunft? Das so doch zumindest mal so aus, als wäre eine Entwicklung zum Besseren möglich!
Nun, wir wissen nicht, was ihr freundlicher Apotheker empfiehlt, aber bei diesen oder ähnlichen Gefühlsanwandlungen sollten sie vielleicht mal was auflegen. Wohl dem, der die Unterlage dafür aufbewahrt hat. Und zwar eignet sich da ganz hervorragend George Harrisons 1979er Veröffentlichung.
Einen eigenen Titel brauchte das Album nicht; Gesicht und Name des Ex-Beatles genügten auch fast 10 Jahre nach Ende der Fab Four.
George mag zu jener Zeit sehr an Autorennen interessiert gewesen sein, aber die Musik behielt ihren Stellenwert.
Ein Rudel namhafter Kollegen war schnell ins Studio gepfiffen und mit Stars wie Eric Clapton und Steve Winwood, um nur zwei zu nennen, wurde kein Meisterwerk, aber eine jederzeit gut zu hörende Scheibe eingespielt.
Kaum fräst sich die Nadel in den ersten Song, geht der Grauschleier zur Seite und wir fühlen uns wie in den 70er Jahren. Liebe ist in der Luft - oder wie George es ausdrückt Love Comes To Everyone - und der gewohnt entspannte Stil beraubt uns schier aller Sorgen. Zugegeben, Clapton mischt nur bei dieser Nummer mit, aber dafür mit gewohnter Klasse. Wer sich die Frau teilt, teilt sich auch das Studio.
Ebenfalls gewohnt, sind die Sounds jener Tage, wie der Mini Moog, oder Oberheim. Auch No Guilty lullt uns herrlich ein. Erinnert mich an manche Paul Simon Solo-Nummer. Ich nenn das mal “melancholischer New York-Stil“. Bei Here Comes The Moon könnte auch Ex-Kollege Paul McCartney Pate gestanden haben. Bluesiger New Orleans-Flair schimmert durch Soft-Hearted Hana, mit Georges typischer Slide.
Hit des Albums ist zweifellos Blow Away. Könnte man den ganzen Tag vor sich hinpfeifen und dabei glücklich sein.
Der Rennleidenschaft geschuldet - und den Legenden Jackie Stewart und Nikki Lauda gewidmet - ist Faster. Hält sich trotz des Titels im gemächlichen Tempo und bleibt auch sonst eher sanft So ein Rennen ist schließlich schon aufregend genug.
Die Dark Sweet Lady konnte wohl keiner mit so wenigen Worten umgarnen, wie Georgie-Boy. Kann man nur dabei sitzen und lächeln. Ja, die Liebe war immer präsent in George selbst und in seiner Musik. Da könnten wir oft mehr davon gebrauchen.
Mit If You Believe gibt's zum Schluss nochmals einen kleinen Ohrwurm und dann könnte man das schwere 180g Vinyl glatt wieder umdrehen. Jetzt kann man sagen, die Scheibe tut keinem weh. Genau, aber ganz sicher tut sie Vielen gut. Einfach mal ausprobieren. Als Nebenwirkung sind nur nach oben gebogene Mundwinkel bekannt.
Und der Sound – remastered von Original Analog Stereo Master Bändern – ist zum Zungenschnalzen.