Genepool Lauf! Lauf!, Rookie Records, 2010 |
Ian Spehr | Vocals | |||
Thilo Schenk | Guitar | |||
Guido Lucas | Bass | |||
Paco Delgado | Guitar | |||
Jens Küchenthal | Drums | |||
Spiro Kotsomitopoulos | Drums | |||
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01. Let's Stay Friends | 07. Brothers And Sisters | |||
02. The Maggots | 08. Fell Off A Donkey | |||
03. She-Bot | 09. I Shot Myself | |||
04. Solar Life | 10. Closer | |||
05. L.U.N.A. | 11. 1979 | |||
06. Lauf Lauf | 12. Kerosene | |||
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Alles bleibt anders bei GENEPOOL, immer wieder schlagen sie einen Haken, den man nicht unbedingt so erwarten konnte, erfinden sich immer wieder neu, ohne dabei sich selbst oder ihre Wurzeln zu verraten. Schon ein Blick auf das Cover von “Lauf! Lauf!“, dem dritten Album der Kölner, verrät einiges an Veränderung: Bunter, vielfältiger, irgendwie hipper als seine Vorgänger kommt es daher. Wirkt fast ein wenig wie ein Lifestyle-Magazin. Und steht damit geradezu sinnbildlich für den noch vielfältiger gewordenen Klangkosmos der Band.
War man in der Vergangenheit ein rotzig-direkter Verwalter des Erbes des Düster-Punks a la MISFITS, so hat man nun so langsam die kompletten Achtziger Jahre im Griff. Was bedeutet, noch mehr Wave, aber auch frühen Britpop und unüberhörbare Reminiszenzen an die deutschen Klangtüftler jenseits der kommerzorientierten Neuen Deutschen Welle, wie NEU!, LA DÜSSELDORF oder KRAFTWERK. Natürlich standen auch solche Sachen wie XTC, DEVO oder GANG OF FOUR Pate. Die optische wie akustische Rundumerneuerung lässt sich auch auf neues Personal zurückführen: Ian Spehr, ehemals MINK STOLE, hat Jack Letten abgelöst und zeigt auch für das neue Artwork verantwortlich. Außerdem bringt er irgendwie ein bisschen mehr Leichtigkeit und Verspieltheit mit ein als die doch immer etwas hart aber herzlich wirkende Rampensau Letten.
Auch gönnt man sich jetzt gleichzeitig zwei Drummer: Jens Küchenthal und der bisher öfters live einspringende Spiro Kotsomitopoulos bilden nun die Schlagzeug-Doppelspitz für die Extraportion Wumms. Gleich der Opener Let’s Stay Friends geht schön in die Vollen und unterstreicht den Bewegungsdrang des Albumtitels. Beim wavigen The Maggots gibt es auch ein paar auflockernde Bläsersätze und ansonsten wird das Tempo erfreulich hochgehalten, sowohl bei den punkigen Anleihen (Solar Life, 1979) als auch den popaffinen Songs (Brothers And Sisters, I Shot Myself) und selbstredend natürlich auch beim Titelsong. Das ganze dann noch garniert mit Melodien, die einen noch lange nach dem Hören auf angenehme Art verfolgen, schreien die wie im Flug vergangenen 38 Minuten Spieldauer des Albums nach einer schnellen Wiederholung. Die bislang vielfältigste, rundeste und zugänglichste Scheibe der Band, die einen Kick-Off-Start beim neuen Label garantieren sollte.