Titel |
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01. Blossom Crawls |
02. Death Tapes |
03. It’s Only Loneliness |
04. In Colour |
05. Dreaming Is Easy |
06. Psychogeology |
07. Flood Plains |
08. Land Of Make Believe |
09. Roll On River |
10. Summer Comes |
Musiker | Instrument |
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Gemma Ray | Vocals, Guitars |
Andy Zammit | Drums, Keyboards |
Ed Turner | Bass |
Gris-de-lin | Vocals |
Claudio Jolowicz | Flute |
In Gemma Rays Welt ist nichts so schön oder bunt, wie es der erste Blick auf das Cover von „Psychogeology“ verheißt. Die Farben sind zu grell, die Konturen verwischt und dann krabbelt da auch noch eine unheilvolle Spinne über ihre ausgestreckte Hand. Und sie selbst ragt wie eine distanzierte Göttin aus den fernen Bergen hervor, zum Anbeten schön, und zugleich so distanziert.
Gemma Rays Musik auf ihrem inzwischen achten Album ist ähnlich verlockend-verzerrt: Hinter der im ersten Moment warmen Fassade tauchen plötzlich Risse auf, reißen Gitarren-Strudel in die Tiefe, bohren sich spitze Widerhaken unaufhaltsam in den Nacken, während Sirenenstimmen im Chor noch verführerisch locken. „Eine Ode an die Majestät der Landschaft und an das Ausmaß der Natur und der Zeit“ sei „Psychogeology“, erzählt die gebürtige Britin und Wahl-Berlinerin. Aber wer dabei an zum Himmel schwellende Chöre und Kaskaden in Dur denkt, liegt völlig falsch. Gemma Rays Welt ist Moll in Farbe – das kann schon mal zart und harmonisch sein wie im Schlussstück Summer Comes. Aber die meisten Stücke erzählen - wie Flood Plains - doch eher von den Schicksalsschlägen des Lebens, untermauert von einer Stimmung wie düstere Wolken, durch die nur ab und an ein Sonnenstrahl glänzt. Ray singt sehnsuchtsvoll, aber nie wirklich nahbar – es liegt ein geheimnisvoller Schleier über ihrer Stimme, der von ihrer meist leicht verzerrten Gitarre bestens untermalt wird.
Zwei Songs ragen heraus aus diesem, im Tempelhofer Flughafen aufgenommenen Album: In Colour ist der Abschiedsbrief an die im Sterben liegende Großmutter – majestätisch daher schreitend bittet Ray um Verzeihung („I wanted to come home to be with you…“), während sich die Keyboards langsam auftürmen und wieder abklingen. Roll On River wiederum beginnt als leises Klagelied, um sich dann auf einem Muscle-Shoals-Riff in die Fluten zu stürzen, die schwer und unaufhaltsam dahingleiten. Als hätten Calexico am Rio Grande eine Pause gemacht und dort zufällig Lana del Rey getroffen, die der Schickeria Hollywoods endgültig überdrüssig geworden ist. „Psychogeology“ ist mehr Pop als Gothic, mehr Indie als Psychedelic, aber irgendwie steckt doch alles zugleich in diesen eindringlichen Songs…