Rock Hard Festival

Gelsenkirchen, Amphitheater, 25.05.2012

( English translation by Google Translation by Google )

Festivalbericht

Reviewdatum: 10.06.2012
Jahr: 2012
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Maurice Schreiber


RockHardFestival
Gelsenkirchen, Amphitheater, 25.05.2012-27.05.2012
Endlich ist es wieder soweit! Zum genau 10. Mal findet das schon legendäre RockHard-Festival am Pfingstwochenende im wunderschönen Amphitheater in Gelsenkirchen statt und wartet mit einer Reihe unterschiedlicher Bands aus dem Sektor des harten Rocks und Metals auf. Das Publikum besteht ja mittlerweile zu einem grossen Teil aus Stammgästen, die jedes Jahr wiederkommen, egal, wer gerade spielt. Kein Wunder, ist doch die Atmosphäre hier immer schön familiär und einzigartig. Und so trudeln auch an diesem ersten Freitag des Festivals die üblichen Fans ein und freuen sich auf ein rockiges und entspanntes Festival. Das Wetter spielt diesmal auch mit und so kann dem hart rockenden Vergnügen nix mehr im Wege stehen! Nach einem ersten Rundgang über das Gelände und der Besichtigung der ersten Merchstände bewaffnen wir uns zunächst mit einem Snack und einem Kaltgetränk, bevor es dann zur ersten Band, DEATH FIST aus Wuppertal, Richtung Bühne geht.

Death Fist

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DEATH FIST im Hooked on Music

Tag 1, Freitag, 25.05.2012

Auf den ersten Blick wird der starke Eindruck erweckt, man hätte es bei DEATH FIST mit Slayer zu tun! Vor allem Gitarrist Markus Wichmann sieht dermassen nach Kerry King himself aus, man könnte glatt meinen, ein Doppelgänger sei am Werk! Daran erinnert nicht nur seine Frisur, sondern auch die Gitarre. Doch auch in musikalischer Hinsicht sind einige Parallelen offensichtlich: Brettharter Thrash Metal, auf den Punkt gespielt, dröhnt aus den Boxen und zieht jede Menge Fans direkt nach vorne! Auch Sängerin Corinna Becker macht einen sauguten Job und shoutet alles in Grund und Boden. Ein super Auftakt mit fettem Sound, was will man mehr?

Jex Thoth

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JEX THOTH im Hooked on Music
JEX THOTH aus San Francisco folgen dann als zweite Band des Tages. Und mit diesem Fünfer geht es prompt in den düsteren, satten Doom-Bereich mit starken Psychedelic-Anleihen. Hinter dem Namen verbirgt sich übrigens das Pseudonym von Sängerin Jessica Thoth, die sich ebenso mystisch wie sie klingt auf der Bühne bewegt. In Doom-Kreisen werden sie schon regelrecht verehrt und traten auch schon bei entsprechenden Insider-Shows auf. Der Sound fällt zwar heute arg basslastig aus, doch der Auftritt überzeugt durchaus mit einer gewissen Magie und ordentlich Druck. Von dieser Truppe wird man in den kommenden Jahren bestimmt noch mehr hören!

Ram

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RAM im Hooked on Music
Wesentlich fetziger und schneller gehen dagegen die darauffolgenden RAM aus Schweden zu Werke. Eingehüllt in entsprechendem Leder- und Nietenoutfit geben die jungen Metaller so richtig Gas! Für mich gehören die Jungs eh zur absoluten Speerspitze des wiederbelebten ?echten? Metals,weil sie im Gegensatz zu so manch anderem Act den Spirit wirklich verstanden haben und dies auch auf der Bühne zelebrieren. Jedenfalls knallt es mächtig an allen Ecken und Enden und die dazugehörigen Posen tun ihr übriges. Von deren Energie könnte sich die eine oder andere Möchtegern-Truppe wirklich locker mal eine Scheibe abschneiden! Ob z.B. You Can Run, But You Can Hide oder Machine Invaders, jeder Song ist ein Volltreffer und Nummern des starken neuen Albums ?Death? knallen ebenso wie Songs vom Debutalbum ?Lightbringer?. Keine Frage, RAM haben mächtig gerockt, die Meute endlich mal aufgeweckt und es kann losgehen! Metal on, Dudes!

Krisiun

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KRISIUN im Hooked on Music

Kurze Zeit runterkommen, etwas zu trinken holen und dann ready for the Apocalypse! Keine geringeren als die Brasilianer von KRISIUN stehen nun auf dem Programm und schon der Anblick macht einem Angst und Bange! Death Metal vom Allerfeinsten und dermassen brachial runtergeholzt, das ist die Spezialität der marzialischen Truppe aus Südamerika! Angesagt von RockHard-Chef Götz, legen die düsteren, aber sympathischen Herren amtlich los und walzen musikalisch einfach alles in Grund und Boden. Schon auf deren kürzlich absolvierter Clubshow haben die Jungs bewiesen, dass sie zur absoluten Speerspitze des Genres gehören und hier im Amphitheater setzen sie ihren Siegeszug gnadenlos fort. Ein Drumsolo von Drummer Max Kolesne gibt es obendrein auch und die Fäuste der Fans werden gen Himmel gereckt. Wow, was für ein Knaller! Da vergisst man glatt, dass es mal eine gute Band namens Sepultura in Brasilien gab...

Kvelertak

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KVELERTAK im Hooked on Music
Tja, und die darauffolgenden KVELERTAK haben es mit ihrer eigenständig chaotischen Art auch ganz besonders drauf, das Publikum zu begeistern. Ein total durchgedrehtes Thrash Metal-Geholze, gespielt von einem völlig durchgeknallten Haufen, und angereichert um Punk und Black Metal (!) - Einflüsse, das steht hier auf dem Programm! Dabei verstehen es die verrückten Norweger ganz besonders, auf ihre eigene Art und Weise und mit sehr sportlichem Körpereinsatz die Masse in ihren Bann zu ziehen. In kleinen Clubs haben sie sich ja schon einen Namen gemacht und auch heute präsentieren sie sich von ihrer besten Seite einem grösseren Open-Air-Publikum. Insbesondere der shirtlose Sänger Erlend sucht ständig den Kontakt zum Publikum und kommt allein deshalb schon sehr sympathisch rüber. Doch auch die anderen 5 Bandmitglieder wissen voll zu überzeugen. Eine wirklich saucoole Show! ?Würgegriff? trifft es wahrlich schon sehr gut!


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TURBONEGRO im Hooked on Music
TURBONEGRO sind dann als Headliner für den Freitagabend nicht nur für die grosse Fangemeinde der ?Turbojugend? ein wahrer Genuss! Man kann von dem Hype um diese Truppe halten, was man will, doch irgendwie sind die in der Tat einfach immer gut! Die Norweger treten heute Abend mit ihrem neuen britischen Sänger Tony Sylvester auf und beschliessen den Freitag des Festivals in diesem Jahr mit ordentlich Furore! Die Band aus Oslo beschreibt ihren Stil selbst als ?Deathpunk? und so kann man es durchaus stehen lassen: Punk'n'Roll mit einem Schuss Metal und beeinflusst von Bands wie Alice Cooper, Motörhead und den Ramones, das ist hier Programm! Kein Wunder, dass es da nie langweilig wird und das Publikum ordentlich mitgeht! Die Outfits der Bandmitglieder sind heute im Gegensatz zu so manch anderer Show von TURBONEGRO vergleichsweise unspektakulär und es werden reichlich Hits aus deren Repertoire zum Besten gegeben. All My Friends Are Dead, Get It On oder Denim Demon werden ebenso wild abgefeiert wie Nummern der Marke Do You Do You Dig Destruction und I Got Erection. Ein Feuerwerk an Hits, das den meisten im Publikum runter geht wie Öl und fast ausschliesslich zufriedene Gesichter hinterlässt! In gute Laune versetzt, zieht es dementsprechend viele ins Partyzelt, während die müderen Genossen eher den Campingplatz oder den Weg nach Hause wählen. Ein schöner erster Festivaltag war es!

TAG 2

Dr.Living Dead

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DR. LIVING DEAD! im Hooked on Music

Noch etwas verschlafen vom Vorabend geht es am Samstagmittag Richtung Bühne, um den zweiten Tag des Festivals einzuläuten. Die Aufgabe, die Meute erstmal wachzurütteln, übernehmen heute die verrückten Crossover-Thrasher von DR. LIVING DEAD! Und der bekloppte Haufen in Masken hat es definitiv derauf! Hier wird von Anfang an gekloppt, was das Zeug hält! Wer die guten alten Zeiten vermisst, als Combos wie ANTHRAX, NUCLEAR ASSAULT oder etwa S.O.D. ungestüm und wild echte Headbanger zum Toben brachten, wird hier bestens bedient! Purer Thrash mit leichten Hardcore-Einflüssen vom Feinsten, kurz, schnell und prägnant auf den Punkt gebracht, das ist hier die Devise! Konnten sie bereits bei Clubshows damit voll überzeugen, so geben sie auch auf der Freilicht-Bühne mächtig Gas und punkten dabei mal so richtig beim Publikum. Puh, genial!


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MOTORJESUS im Hooked on Music

Weiter geht es dann mit den sympathischen Jungs von MOTORJESUS. Schon seit längerem hatten sich viele Fans aus der Umgebung diese Band aus Mönchengladbach gewünscht und es wurden im Vorfeld bei mehreren Clubshows sogar Unterschriften dafür gesammelt. Endlich hat es also mit dem verdienten Auftritt auf dem diesjährigen RockHard Festival geklappt und das Warten hat sich definitiv gelohnt! Ihr energiegeladener Rock und Metal, niemals zu altbacken, aber auch niemals zu modern, rockt gewaltig und reisst die Menge sofort so richtig mit! Die Fans der ersten Stunde sind eh ganz vorne dabei, doch auch der eine oder andere neue Fan kann heute ganz sicher gewonnen werden! Ganz klar: Die Truppe zockt auf internationalem Niveau und könnte eigentlich auch in den US of A so richtig abräumen! Die Stimmung hebt sich nochmal ordentlich, als Sänger Chris ?Howling? Birx Bier und Jägermeister in den ersten Reihen verteilt. Musikalisch und showmässig absolut professionell und überzeugend! Klasse!


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PORTRAIT im Hooked on Music

PORTRAIT aus Schweden können das gute Niveau dann leider nicht ganz halten. Hatten sie ein paar Wochen zuvor auf dem KIT noch gut abgeräumt, will heute nicht so rechte Stimmung aufkommen. Das liegt sicherlich nicht an deren musikalischen Leistungen, die zweifelsohne vorhanden sind. Aber die Performance gerät doch etwas schleppend und lustlos. Dazu dieses ständige Sängerwechsel-Hickhack der Vergangenheit, das dem Bandgefüge auch eher geschadet als genutzt hat. Jedenfalls ein durchaus solider, aber alles andere als mitreissender Auftritt der traditionellen Düster-Metaller. Sei es drum, in kleinen Clubs kommt die Truppe eigentlich immer gut an. Nicht jede Band kann halt immer einen guten Tag haben!


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HELL im Hooked on Music

Doch der folgende Oberhammer lässt das Vorherige schnell vergessen, denn eine der wirklich grössten Überraschungen und besten Auftritte des ganzen Festivals sind dann zweifelsohne die kultigen HELL aus Nottingham/England. Deren Album?Human Remains? wurde ja ein Jahr zuvor erst über Nuclear Blast veröffentlicht und enterte promt die deutschen Charts. Eigentlich hätte ja auch niemand mehr damit gerechnet, denn die Altherren-NWOBHM-Truppe mit dem bekannten Produzenten Andy Sneap an der Gitarre war jahrzehntelang völlig in der Versenkung verschwunden. Doch genau wie schon im Vorprogramm von ACCEPT treffen auch heute Kracher wie On Earth As It Is In Hell voll ins Schwarze und die Theatralik inklusive unfassbar opulenter Bühnenaufbauten lässt wirklich nur staunen. Vom Feinsten, Leute! Hier wird eine wirklich düstere Stimmung erzeugt, die so manche noch so ?böse? Black Metal Band nicht hinbekommt! Vor allem Sänger David Bower überzeugt komplett in weiss geschminkt und mit Kunstblut verschmiert mit seinen schauspielerischen Leistungen und hinterlässt nur offene Münder. Dazu packende Metalkracher der feinsten Sorte in bestem Sound. Besser geht nicht!


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UNLEASHED im Hooked on Music

Nach einer kurzen Verschnaufpause kommen dann endlich auch die Fans des guten, alten Schweden-Deathmetals auf ihre Kosten. Die Veteranen UNLEASHED um Sänger Johnny Hedlund sind an der Reihe und zeigen allen Zweiflern, wo der Hammer hängt! Haben sie sich in den letzten Monaten und Jahren doch sehr oft in der Umgebung live blicken lassen, so können sie auch heute voll überzeugen und fahren das volle Programm auf. Es scheint quasi so, als sei die Band im Wechselspiel mit dem Publikum mittlerweile voll eingespielt. Alles wirkt einfach megasouverän und wie aus einem Guss: die Songauswahl, der Sound und die Ansagen. Und dementsprechend geht es im Publikum auch ab: es wird gerockt, gegrölt und gebangt, was das Zeug hält! Was soll man dem noch gross hinzufügen? Es ist einfach schön, dass es Bands gibt, auf die man sich immer verlassen kann! Weiter so, UNLEASHED!


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TANKARD im Hooked on Music

Tja, und auch die folgenden TANKARD sind einfach nicht totzukriegen! Die Thrash-Könige aus Frankfurt mit erhöhtem Sympathie-Faktor ballern auch Anno 2012 noch alles in Grund und Boden! Satte 30 Jahre ist der chaotische Haufen nun schon am Start und kann diese lange Schaffensperiode heute auf dem RockHard-Festival gebührend feiern und sich feiern lassen. Und das besonders Schöne an TANKARD ist halt die Tatsache, dass sie es in ihrer langen Karriere geschafft haben, sich eine eigene Nische zu schaffen, indem sie Fun- und Sauftexte mit ernsteren Themen stets kombiniert haben. Und das hat ihnen zu Recht viele Anhänger weltweit eingebracht. Jedenfalls freuen sich viele ganz besonders auf den heutigen Auftritt und einen Old-School-Set, der neben Tracks vom neuen Album ?A Girl Called Cerveza? mit einer Reihe von Klassikern aus der Vergangenheit aufwartet. Zombie Attack, The Morning After oder Freibier: Ein Knaller folgt dem anderen und die Fans sind aus dem Häuschen! Frontmann Gerre hüpft dabei wie eh und je über die Bühne und hat die lechzende Meute voll im Griff. Zudem wird Bier in den vorderen Reihen verteilt und alle sind super glücklich! Am Ende noch das obligatorische Empty Tankard: Yes, das war mal wieder amtlich!


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PSYCHOTIC WALTZ im Hooked on Music

Die folgenden PSYCHOTIC WALTZ haben es dann leider schwer, die gute Stimmung hochzuhalten. Wirklich schade, diese absolute Ausnahme-Band um Überkünstler Devon Graves zwischen TANKARD und BOLT THROWER zu platzieren. So geht die Wahnsinns-Prog-Mucke der Amerikaner leider völlig unter. Ein paar eingefleischte Fans im Innenraum genießen zwar jede Note und lassen sich von den Klängen von PSYCHOTIC WALTZ in eine andere Welt transportieren, doch das Gros der Besucher läuft eher zum nächsten Bierstand, um sich mit Getränken zu versorgen und sich für die folgenden BOLT THROWER vorzubereiten. Fakt ist und bleibt dennoch, dass PSYCHOTIC WALTZ einfach einzigartig sind, ebenso wie übrigens SPOCK'S BEARD, die vor einigen Jahren das gleiche Problem hatten. Guter Progressive Rock und -Metal ist nunmal eher was für Clubs.

Bolt Thrower

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BOLT THROWER im Hooked on Music

BOLT THROWER headlinen den Festivalsamstag und sind nun schon das dritte Mal in der Geschichte des RockHard-Festivals am Start. Deren letztes Album liegt zwar schon einige Jährchen zurück, doch der Ansturm in die ersten Reihen des Innenraums beweist, dass sie von einem absoluten Kultstatus profitieren. Und das völlig zurecht: Eine absolut brachiale Vorstellung wird hier wieder abgeliefert und Dampfwalzen wie When Glory Beckons, Mercenary oder When Cannons Fade sprechen einfach eine ganz eigene Death Metal-Sprache. Das ganze Gelände des Amphitheaters bebt und man kommt sich vor wie in einem Hexenkessel. Die Fans sind regelrecht aus dem Häuschen und bangen, was das Zeug hält. Selbst in den hinteren Rängen gibt es kein Halten mehr und es besteht kein Zweifel, dass BOLT THROWER zurecht als eine der besten Bands des Genres gilt. Die coolen Briten zelebrieren diese Musik einfach so kompetent, kompromisslos und authentisch wie keine andere. Kein Wunder, dass der Merchstand belagert wird und die Anhänger versuchen, eines der seltenen Shirts abzugreifen. Ein Hammergig geht dann zu Ende und leicht benommen geht es nach den 90 Minuten Achterbahnfahrt wieder zum nächsten Bierstand. Puh, was für ein würdiger Abschluss eines tollen Festivaltages!

Alpha Tiger

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ALPHA TIGER im Hooked on Music
Tag 3, Sonntag, 27.05.2012

Zunächst ist es noch etwas wolkenverhangen im Gelsenkirchener Amphitheater, doch recht schnell wird es sonnig, sobald ALPHA TIGER als erste Band des Festivalsonntags die Bühne betreten. ALPHA TIGER aus Sachsen sind nun zuletzt schon auf mehreren Festivals zu sehen gewesen und konnten als deutsche Newcomerband bislang immer live überzeugen. Und auch heute machen sie da absolut keine Ausnahme: Perfekt gespielter, lupenreiner Metal mit starkem 80er und US-Einschlag dröhnt aus den Boxen und weckt jeden auf, der noch in seinem Zelt schlummert. Mit ihrem starken Debutalbum ?Man Or Machine? im Gepäck präsentieren sie uns einen 1A-Gig und auch mit ihrem Outfit (gelbe Spandex) fallen sie sofort auf. Zudem kommt der Wahnsinnsgesang von Stephan Dietrich, der einmal mehr an Geoff Tate von QUEENSRYCHE erinnert, auch auf dem Open Air heute besonders gut zur Geltung. Die eigenen Songs knallen ohne Ende und auch die finale Coverversion Flight Of The Warrior (RIOT) überrascht äusserst positiv! Ein klasse Auftritt!

77

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'77 im Hooked on Music

Einen der stärksten Auftritte des gesamten Festivals liefern dann zweifelsohne die Spanier '77 ab. Wie aus dem Nichts steht hier eine absolute Killertruppe auf der Bühne, die einfach alles in Grund und Boden rockt! Wer mit AC/DC gar nix anfangen kann, sollte direkt zum nächsten Abschnitt übergehen, allen anderen sei gesagt, dass '77 DER Geheimtipp in Sachen AC/DC-Clone sind! Angefangen vom Stageacting, über die Songs bis hin zum Equipment könnte man meinen, eine Wiederauferstehung der Australier zu Zeiten von Bon Scott livehaftig zu erleben! Die Band um die Valeta-Brüder geht dabei völlig authentisch zu Werke und begeistert das Publikum von der ersten Note an! Tracks wie High Decibels oder Give Me A Dollar kommen absolut super an und auch der Ausflug des Gitarristen in die Zuschauerränge ist jetzt schon einmalig und legendär in der Geschichte des RockHard-Festivals. Diese Band werden sich einige für die Zukunft merken müssen!

High Spirits

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HIGH SPIRITS im Hooked on Music

HIGH SPIRITS aus den USA haben es dann schon etwas schwerer, das Publikum zu fesseln. Und das liegt bestimmt nicht an der guten Musik: Geboten wir hier traditioneller Melodic Metal aus den USA, der gerade auf Platte (das letzte Album ?Another Night? wurde in der Presse zurecht gelobt) fast schon perfekt rüberkommt. Doch live fehlt es den Jungs offensichtlich noch etwas an Erfahrung, einfach zu unspektakulär wirkt der Gig. Dennoch: Tracks wie Full Power oder Another Night In The City werden mehr als wohlwollend aufgenommen und es zieht hinterher den einen oder anderen zum Merchstand, um Demos und Raritäten der Band abzugreifen. Und einige Auftritte bei kleineren Underground-Festivals offenbaren dann doch durchaus Potential. Solide!


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GRAVEYARD im Hooked on Music

Dann ist es Zeit, sich etwas zu erholen, bevor es mit den Retro-Rockern von GRAVEYARD weitergeht! Die Schweden sind ja nun schon eine bekannte Nummer und möglicherweise die Vorreiter einer Reihe von schwedischen Bands, die sich in jüngster Zeit dem 70er-Sound verschrieben haben. Mit den Alben ?Graveyard? und ?Hisingen Blues? haben sie schon eindrucksvoll bewiesen, dass diese Art von Musik wunderbar in das neue Zeitalter transportiert und um moderne Sounds angereichert werden kann. Und auch live präsentiert man sich heute von einer absolut guten Seite: Irgendwie fühlt man sich sofort in die Woodstock-Ära zurücktransportiert, sowohl musikalisch als auch optisch, und der psychedelisch gefärbte 70er Hardrock wirkt dabei durchaus echt und nicht aufgesetzt. Das mag zwar den einen oder anderen ?echten? Metalhead etwas langweilen, doch wer auf klassische Sounds steht, wird hier absolut bedient! Sehr gut!


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GIRLSCHOOL im Hooked on Music

GIRLSCHOOL aus dem vereinigten Königreich gibt es nun auch schon seit Ewigkeiten. In Zeiten, als die NWOBHM Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre Ihren Höhepunkt hatte und überwiegend, wenn nicht sogar fast ausschliesslich, Männerdomäne war, trumpfte mal eben auch diese ?Girlgroup? auf und hinterliess mit absolut starken Alben eine lange und tiefe Spur. Unvergessen sind Hits wie Hit And Run oder C'Mon Let's Go, ebenso wie die Zusammenarbeit mit Motörhead-Mastermind und Ikone Lemmy. Tja, und so stehen sie auch schon zum zweiten Mal auf der Bühne des schönen Amphitheaters. Heute rocken sie einen Special Set des besagten ?Hit And Run?-Albums runter und begeistern mit ihrer Sympathie, sehr guten spielerischen Fähigkeiten und ihrem britischen Humor die begeisterte Menge. Keine Frage, zumindest musikalisch sind sie absolut jung geblieben! Auf weitere viele Jahr Girlschool!


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MAGNUM im Hooked on Music

Und bei den dann folgenden MAGNUM kann man sich einfach nur wiederholen: Hier begeistert immer noch eine der wenigen, übriggebliebenen Ur-Hardrockbands mit wirklicher Klasse und Würde, trotz des nun schon höheren Gesamtalters. Fast jährlich hauen uns Bob Catley, Tony Clarkin und Co. ein starkes Album nach dem anderen um die Ohren, und auch das aktuelle Werk ?On The 13th Day? macht da absolut keine Ausnahme. Ob Songs der neueren Alben oder Evergreens wie All England's Eyes oder How Far Jerusalem: Auch jeden noch so beinharten Rocker oder Thrasher dürften diese geschmackvollen und einfach schönen Songs der ?hässlichsten Band der Welt? nicht kalt lassen. Einfach wunderschön! Nur schade, dass die Magie heute in dem grossen Amphitheater etwas untergeht. Ihre volle Wirkung zeigt sich nach wie vor am besten bei einem feinen Clubgig. Dennoch: Toll wie immer!

Unisonic


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UNISONIC im Hooked on Music

Nach einem relativ kurzen Intermezzo (das angekündigte Jubiläumsspecial zum 10-jährigen Bestehen des Festivals war im Endeffekt ein ganz lustiger Auftritt der Dauerkomiker Bobby und Gerre und eine Darbietung der RockHard-?Hausband? ROKKEN mit Teilen von BULLET, die ein paar Coversongs runterzockten) war es an der Zeit, die im Vorfeld langersehnten und viel diskutierten UNISONIC zu empfangen. Die Allstarband um Michael Kiske und Kai Hansen (ex-HELLOWEEN) zusammen mit Musikern von Pink Cream 69 hatte kurz vorher ein beachtliches Melodic-Metal-Album herausgebracht, das sich natürlich nicht mit den alten HELLOWEEN-Klassikern messen lassen kann, aber dennoch sehr gut ausgefallen ist. Jedenfalls ist auch der heutige Auftritt als absolut gut und solide zu bewerten! An der Gitarre findet man zudem auch Mandy Meyer (KROKUS), der hier eine wirklich gute Show abliefert. Die Songs von UNISONIC selbst kommen zwar nicht ganz so gut an, doch spätestens bei March Of Time, Future World und I Want Out tobt die Menge! Eine super Band mit Bombensound und ein toller Auftritt, was will man mehr?


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W.A.S.P. im Hooked on Music
Man kann von W.A.S.P. halten, was man will und in der jüngeren Vergangenheit hat sich Blackie ?Playback? Lawless mit Sicherheit auch den einen oder anderen Patzer geleistet, doch live sind sie auf jeden Fall ? zumindest heute ? eine Bank! Im Vorfeld wurde viel diskutiert und spekuliert, ob sie es denn noch bringen würden, und ob an der Show denn alles wirklich live sei, doch man kann heute Abend getrost feststellen, dass der Auftritt absolut rockt! Das US Metal/Hairmetal-Urgestein liefert eine Bombenshow ab, was nicht zuletzt auch an der schier unendlichen Zahl an Hits liegt, die die Truppe nur so aus dem Ärmel schüttelt. Los geht es mit einem kleinen Pyro-Feuerwerk und dem Dreigespann On Your Knees, The Real Me und L.O.V.E Machine, das allein schon die Meute ordentlich zum Kochen bringt! Die Band ist absolut perfekt aufgelegt, fegt vom einen Ende der Bühne zum anderen und auch Blackie ist stimmlich absolut in Topform! Dazu noch ein Topsound, Killerhits wie Wild Child und I Wanna Be Somebody, sowie zum Ende hin noch ein Medley und das obligatorische Chainsaw Charlie als Zugabe. Was will man mehr? Einziger Wehrmutstropfen: Blackie hatte wohl keinen Bock, dem Gewinner des Contests die Gitarre persönlich zu übergeben und bat diesen sogar von der Bühne. So ein albernes Rockstargehabe muss Anno 2012 nun wirklich nicht mehr sein! Ansonsten aber alles im grünen Bereich und die 90 Minuten feinsten klassischen Metals verfliegen im Nu. Genauso schnell ist es dann auch mit dem gesamten Festival vorbei und es war mal wieder einfach klasse! Auf die nächsten 10 Jahre RockHard-Festival im schönen Amphitheater in Gelsenkirchen!

Maurice Schreiber, 08.01.2013

 

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