Geezer Butler

Plastic Planet - Black Science - Ohmwork

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 30.10.2020
Jahr: 2020
Stil: Modern Metal
Spiellänge: 147:00
Produzent: Geezer Butler & Paul Northfield

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Plattenfirma: BMG

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Dio

Die Krupps

Ozzy Osbourne

Machine Head

Ministry

Pantera

Red Hot Chili Peppers

Alice In Chains

Titel
Plastic Planet
01. Catatonic Eclipse
02. Drive Boy, Shooting
03. Giving Up The Ghost
04. Plastic Planet
05. The Invisible
06. Séance Fiction
07. House Of Clouds
08. Detective 27
09. X13
10. Sci-Clone
11. Cycle Of Sixty
Black Science
01. Man In A Suitcase
02. Box Of Six
03. Mysterons
04. Justified
05. Department S
06. Area Code 51
 
07. Has To Be
08. Number 5
09. Among The Cybermen
10. Unspeakable Elvis
11. Xodiak
12. Northern Wisdom
13. Trinity Road
Ohmwork
01. Misfit
02. Pardon My Depression
03. Prisoner 103
04. I Believe
05. Aural Sects
06. Pseudocide
07. Pull The String
08. Alone
09. Dogs Of Whore
10. Don‘t You Know
Musiker Instrument
Terrence „Geezer“ Butler Bass
Peter „Pedro“ Howse Gitarre
Burton C. Bell Gesang (“Plastic Planet“)
Deen Castronovo Schlagzeug (“Plastic Planet“ & “Black Science“)
Clark Brown Gesang (“Black Science“ & “Ohmwork“)
Chad E. Smith Schlagzeug (“Ohmwork“)

Das BLACK SABBATH-Gründungsmitglied Terence Michael Joseph – besser bekannt als „Geezer“ – Butler hat in seiner langen musikalischen Karriere natürlich vor allen Dingen mit seiner Haupt-Band und deren späteren Spin-Off HEAVEN & HELL (mit Sänger Ronnie James Dio) nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Natürlich wissen die Metalheads überwiegend auch, dass Butler zwei Mal auch der Solo-Band von Ur-SABBATH-Frontmann Ozzy Osbourne angehörte (und sowohl auf dem Live-Werk “Just Say Ozzy“ als auch dem Studio-Album “Ozzmosis“ zu hören ist). Weniger bekannt ist aber die Tatsache, dass Butler bereits nach seinem ersten zeitweiligem Aus bei BLACK SABBATH eine Solo-Band gründete (allerdings ohne eine Scheibe zu veröffentlichen). Ein zweiter Anlauf unter dem Titel G/Z/R war da ab Mitte der 1990er Jahre erfolgreicher und brachte binnen zehn Jahren drei Alben hervor.

Diese Scheiben, “Plastic Planet“ (1995), “Black Sciene“ (1997) und “Ohmwork“ (2005), werden nun erstmals als Vinyl veröffentlicht und sind zudem wieder als CDs zu bekommen, dafür haben sie ein neues Artwork erhalten. Denn nun steht nicht mehr die Abkürzung auf den Scheiben, sondern sie werden hochoffiziell unter dem Banner von Geezer Butler und natürlich dem Hinweis auf dessen Rolle bei BLACK SABBATH veröffentlicht. Deren Anhänger sollten – so sie denn die Platten nicht schon kennen – aber mit Vorsicht an diese Werke herangehen, denn musikalisch ist das hier eine ganz andere Baustelle.

Ähnlich wie sein ehemaliger BACK SABBATH-Kollege Ronnie James Dio (auf dessen Alben “Strange Highways“ und “Angry Machines“) hatte sich auch Butler von modernen Metal-Sounds beeinflussen lassen. Zudem hatte er mit FEAR FACTORY-Frontmann Burton C. Bell sogar einen der prominentesten Vertreter für das Debüt-Album “Plastic Planet“ gewinnen können. Dieser drückt den Kompositionen denn auch seinen unverkennbaren klanglichen Stempel auf und erweist sich erneut als hervorragender Sänger für diese Art Musik. Zusammen mit Gitarrist Peter „Pedro“ Howse (der übrigens auch Butlers Neffe ist) und Drummer Deen Castronovo (der anschließend lange Jahre zunächst bei JOURNEY war und heute bei den DEAD DAISIES aktiv ist) legten die beiden hier eine wahrlich fulminante Scheibe vor, die Vergleiche mit den Szene-Größen wie FEAR FACTORY, MACHINE HEAD oder PANTERA nicht zu scheuen brauchte.

Nach dem Einstieg mit dem famosen Catatonic Eclipse, das noch am ehesten an die damals jüngste BLACK SABBATH mit deren “Dehumanizer“-Album erinnerte, steigert sich die Band anschließend teilweise in einen richtigen Härte-Rausch. Die Single Drive Boy, Shooting hätte in dieser Form auch prima zu den Industrial-Legenden MINISTRY oder DIE KRUPPS gepasst. Und Giving Up The Ghost steht eher für die etwas melodischere Ausrichtung der Songs, aber insbesondere Nummern wie der Titelsong Plastic Planet oder Séance Fiction dürften mit Abstand zum härtesten gehören, was Butler in seiner Karriere jemals aufgenommen hat. Zumal sich der Bassist dabei auch ordentlich die Finger wund gespielt haben dürfte. Denn er liefert hier – ebenso wie seine Mitstreiter - eine wirklich phantastische Performance.

Denn “Plastic Planet“ ist eine Scheibe wie aus einem Guss. Die Riffs von Howse knallen mehr als nur amtlich aus den Boxen, Butler sorgt mit seinem tiefer gestimmten Bass für eine Menge düsteres Grummeln und einige Action im Tieffrequenz-Bereich, Castronovo zeigt von langsam groovend über treibend bis hin zu Up-Tempo den gesamten Bereich seiner Qualitäten und Bell verpasst dem Ganzen dann mit seiner Gesangs-Performance die benötigte Aggression und Attitüde. Herausragende Titel sind dabei aus meiner Sicht Catatonic Eclipse, Drive Boy, Shooting, der Titelsong oder das an CLAWFINGER angelehnte The Invisible und das mysteriöse Séance Fiction sowie das abschließende Cycle Of Sixty. Ein wahrlich begeisterndes Debüt-Album.

Obwohl der Nachfolger, “Black Sciene“, bereits zwei Jahre später – dann aber unter dem Namen GEEZER -  veröffentlicht wurde, hatte es bereits die erste Umbesetzung gegeben. Burton C. Bell hatte sich wieder FEAR FACTORY angeschlossen und Geezer Butler, Pedro Howse und Deen Castronovo fanden mit dem Amerikaner Clark Brown einen würdigen, wenn auch nicht ganz so hervorragenden, Nachfolger. Das machte sich dann auch in dem Mix bemerkbar, denn die Stimme von Brown wurde – im Vergleich zu der von Bell auf dem Debüt – nicht ganz so dominant in den Vordergrund gepackt. Zudem hat er nicht ganz diese Gesangsmelodien, die das Debüt zu so einem tollen Einstand gemacht hatten. Aber bei all der Kritik macht Brown seine Sache hier schon echt gut, denn das sind ja auch recht große Schuhe, die er da zu füllen hatte.

Auch der Klang der Band hat sich ein Stück weit verändert. Die Einflüsse des Industrial Metal treten in Kompositionen wie Justified, Area Code 51 und Has To Be noch viel stärker als zuvor schon zu Tage. Northern Wisdom transportiert durch den Einsatz von E-Drum-Sounds ein wenig Dance-Flair. Auch die Gitarre klingt stellenweise auf “Black Sciene“ nicht mehr ganz so fett. Und selbst von Butlers Bass ist insgesamt betrachtet nicht ganz so viel zu vernehmen. Er verschwindet eher hinter der Gitarre und ist immer dann besonders gut zu vernehmen, wenn diese sich etwas zurücknimmt. Aber auch dieses Mal gibt es eine ganze Reihe spannender Kompositionen wie etwa Among The Cybermen, das düster-verspielte Unspeakable Elvis oder auch Xodiak. Das abschließende Trinity Road hingegen klingt etwas uninspiriert.

“Black Sciene“ ist vielleicht das schwächste Solo-Album in Butlers Karriere, es ist aber auch kein schwaches Album  geworden. Es konnte einfach nur nicht ganz an das fulminante Debüt anknüpfen. Vielleicht waren die zwei Jahre dann einfach auch nicht genügend Zeit für das Songwriting oder um die Ideen sich richtig entfalten zu lassen. Dennoch macht das Album ordentlich Spaß und zeigt neue musikalische Seiten des Projekts. Trotzdem verwundert es in der rückblickenden Betrachtung nicht, dass sich die Band im Anschluss erst einmal eine mehrjährige Auszeit nahm, um sich neu auszurichten, bevor es an die Aufnahmen des dritten Albums ging.

Erst im Jahr 2005 – also nach einer knapp achtjährigen Pause – erschien das bislang letzte Solo-Werk von Geezer Butler – dieses Mal dann wieder als GZR -, namens “Ohmwork“. Und wieder einmal waren Clark Brown und Pedro Howse mit von der Partie – die Drums wurden jedoch von  Chad E. Smith bedient, einem Musiker aus St. Louis und nicht zu verwechseln mit dem Chad Smith von den RED HOT CHILI PEPPERS – insofern ist das „E.“ ein wichtiger Hinweis. Zusammen wurden zehn Songs eingespielt, die dieses Mal Butler zudem im Alleingang produzierte.

Dabei fällt auf, dass “Ohmwork“ nicht mehr den Industrial Metal-Einfluss der vergangenen Dekade aufweist. Vielmehr kann man hier sehr unterschiedliche Einflüsse durchscheinen hören. Bei Pardon My Depression muss ich von der Stimmung und beim teilweise gedoppelten Gesang teilweise an ALICE IN CHAINS denken. In der Nummer Prisoner 103 werden aber vielmehr Crossover-Einflüsse deutlich, der Song klingt, als hätten RAGE AGAINST THE MACHINE und CLAWFINGER den Song zusammen geschrieben und eingespielt. Das akustische I Believe hingegen hat fast etwas psychedelisches. Anschließend geht die Scheibe dann aus meiner Sicht musikalisch zunehmen in Richtung von FAITH NO MORE zu deren “King For A Day“-Phase. Sowohl Aural Sects, Pseudocide oder Dogs Of Whore weisen klanglich stark in diese Richtung. Hier kann zudem Clark Brown mal seine gesamte vokale Bandbreite à la Mike Patton präsentieren.

“Ohmwork“ fällt denn auch wieder deutlich stärker aus als “Black Sceince“. Die Kompositionen sind ausgereifter und haben deutlich mehr Druck. Irgendwie klingt die Band in meinen Ohren auch leidenschaftlicher und überzeugender als auf dem Vorgänger. Aggressiver moderner Metal feinster Sorte und ganz nah dran am Debüt würde ich sagen. Im Anschluss beendet Butler (zumindest mal vorerst) wieder das Kapitel Solo-Alben, da der Bassist anschließend zunächst mit HEAVEN & HELL und später dann mit BLACK SABBATH wieder aktiv war.

Nun sind die drei Alben der Geezer Butler Band oder GZR also zum Glück wieder erhältlich und Freunde des modernen, aggressiven Metal tun gut daran, sich diese Werke einmal zu Gemüte zu führen. Insbesondere das Debüt “Plastic Planet“ und das abschließende “Ohmwork“ seien dabei aus meiner Sicht den Interessierten ganz besonders an Herz gelegt. Diese beiden Alben können es definitiv mit allen anderen Werken aus dem Bereich moderner und industriell geprägter Metal aufnehmen.

 

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