Gazpacho Night Of The Demon, Kscope, 2015 |
Jan Henrik Ohme | Gesang | |||
Thomas Andersen | Keyboards | |||
Jon-Arne Vilbo | Gitarre | |||
Mikael Kromer | Mandoline, Violine & Gitarre | |||
Kristian Olav Torp | Bass | |||
Lars Erik Asp | Schlagzeug | |||
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Disc 1: CD (79:24) | ||||
01. Tick Tock (Part I) | 06. I've Been Walking Part 2 | |||
02. Tick Tock (Part II) | 07. Splendid Isolation | |||
03. Vulture | 08. Upside Down | |||
04. I've Been Walking Part 1 | 09. Massive Illusion | |||
05. The Wizard Of Altai Mountains | ||||
Disc 2: DVD (111:50) | ||||
01. Tick Tock (Part I) | 08. Winter Is Never | |||
02. Tick Tock (Part II) | 09. Dingler's Horses | |||
03. Vulture | 10. Splendid Isolation | |||
04. Golem | 11. Black Lily | |||
05. I've Been Walking (Part I) | 12. Vera | |||
06. The Wizard Of Altai Mountains | 13. Upside Down | |||
07. I've Been Walking (Part II) | 14. Massive Illusion | |||
Seit einigen Jahren nun schon gehören die Norweger GAZPACHO zur Speerspitze der neuen Progressive beziehungsweise Art-Rock-Bewegung. Dereinst im Dunstkreis von MARILLION gegründet (die drei Gründungsmitglieder Jon-Arne Vilbo, Thomas Andersen und Jan-Henrik Ohme kannten sich aus dem skandinavischen Band-Fan-Club „The Web“) und fast schon vom Fleck weg als Support für die Europa-Tournee 2004/2005 verpflichtet, haben die fünf Musiker sich langsam aber beständig als perfekte Kombination der modernen MARILLION und noch etwas alternativerer Klänge wie etwa von RADIOHEAD etabliert. Ihre Alben sind sowohl musikalisch und auch inhaltlich sehr spannend, als jüngstes Beispiel dafür kann das bislang jüngste Studio-Album "Demon" herangezogen werden, das die Geschichte eines mysteriösen Buches aus Prag vertonte.
Ein Konzept-Album lädt natürlich auch dazu ein, auf der folgenden Tournee in den Mittelpunkt der Auftritte gepackt zu werden. Und der wachsende Erfolg der Gruppe macht es auch möglich, einen der Auftritte für eine spätere Veröffentlichung mitzuschneiden. Ein solcher liegt nun auf CD und DVD unter dem Titel "Night Of The Demon" vor. Aufgezeichnet im De Boerderij im niederländischen Zoetermeer präsentiert die DVD den kompletten rund 112-minütigen Gig, während auf der CD aus verständlichen Zeit- und insbesondere Platzgründen die Songs Golem, Winter Is Never, Dingler’s Horses, Black Lily und Vera fehlen.
Ähnlich wie ihre einstigen Förderer MARILLION ist der Begriff Perfektion kein Fremdwort für die Live-Klangwelt von GAZPACHO. Auf der Bühne setzen sie die klanglichen Vorgaben aus dem Studio in nahezu beängstigender Art und Weise um. Das Ganze klingt vielleicht ein klein wenig rauher und nicht ganz so geschliffen, wie es das in der sehr nüchternen Atmosphäre eines Aufnahmeraumes tun würde. Aber gerade das ist ja dann der Reiz einer Live-Aufnahme, diese kleinen, feinen Unterschiede zu bemerken und zu genießen. Nach Fehlern kann man hingegen lange suchen, denn die Band war an diesem Abend einfach in bestechender Form und bot den Anwesenden gleich knapp zwei Sternstunden ihres Könnens.
Optisch darf man zwar keine Produktion wie bei einem Peter Gabriel oder etwa GENESIS erwarten, aber was der Zuschauer hier geboten bekommt ist dann doch sehr beachtlich: aus zahlreichen Perspektiven wird der Auftritt der Band sehr „hautnah“ eingefangen. Dabei ist die Präsentation der Band wichtiger als der Eindruck, den man wohl als Zuschauer bekommen hätte. Viele Close-Ups zeigen, wie die sechs Musiker sich geradezu in ihre Musik hineinknien. Das Bild der Aufnahmen ist sehr gut, die Beleuchtung unterstreicht die Atmosphäre der Stücke sehr angenehm und die Kunstwerke, die sozusagen als Trenner zwischen den einzelnen Songs eingeblendet werden sind alleine schon einen längeren Blick wert.
GAZPACHO ist mit “Night Of The Demon“ eine rundum exzellente Produktion gelungen. Sie Songs, die Performance, der Sound, die Bilder, die Produktion – hier stimmt einfach wirklich alles. Die einzige Kritik, die ich an diesem Paket habe ist das Fehlen einer zweiten CD, auf der dann die oben genannten Lieder dann auch noch enthalten sind, denn spätestens nachdem man das Konzert auf der DVD in seiner Gänze bewundert hat, schmerzt es einen zu sehr, dass diese fünf Stücke einfach aus dem Fluss des Konzerts herausgeschnitten wurden.