Gazpacho

London

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 09.11.2011
Jahr: 2011
Stil: Art Rock

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Redakteur(e):

Marc Langels


Gazpacho
London, Kscope, 2011
Jan Henrik OhmeGesang
Thomas AndersenKeyboards
Jon-Arne VilboGitarre
Mikael KromerVioline & Mandoline
Kristian Olav TorpBass
Lars Erik AspSchlagzeug
Produziert von: Gazpacho Länge: 109 Min 36 Sek Medium: CD
Disc 1Disc 2
01. Mass For Atropos I01. Splendid Isolation
02. Defense Mechanism02. Mass For Atropos II
03. Snail03. Missa Atropos
04. Vera04. Dream Of Stone
05. River05. Chequered Light Buildings
06. Desert Flight06. Upside Down
07. The Walk, Part I07. Winter Is Never
08. The Walk, Part II

Beim Namen GAZPACHO schnalzen die Connoisseure mit der Zunge. Die einen, weil sie an die spanische Suppe aus ungekochtem Gemüse denken. Den Anderen aber fällt als erstes eine Art-Rock-Gruppe aus Norwegen ein, die sich in den vergangenen Jahren durch exzellente Alben und unermüdliches Touren kontinuierlich in die erweiterte Weltspitze dieser Musikgattung vorgearbeitet hat. Musikalisch verorten sich die Skandinavier selber als beeinflusst von so unterschiedlichen Bands wie MARILLION, PORCUPINE TREE, MUSE, RADIOHEAD, PINK FLOYD, Tori Amos, TALK TALK, A-HA der FAITH NO MORE.

Bei diesem ganzen Name-dropping würde ich aus persönlicher Sicht aber sowohl MARILLION und MUSE als auch RADIOHEAD herausheben, um den Klang der Band zu definieren. Dabei klingen die Norweger jedoch nie ganz so opulent-bombastisch wie MUSE, so melancholisch-deprimiert wie RADIOHEAD oder weltentrückt-verträumt wie MARILLION sondern wie eine gesunde Mischung aus diesen drei Bands. Dabei kommt diese im Studio sehr fein ziselierte Mischung auf der Bühne gerade in den rockigen Passagen um einiges brachialer und ungestümer daher. Das beweisen GAZPACHO auch auf ihrem jüngsten Live-Streich, der den recht simplen Titel “London“ trägt.

Aufgenommen wurde das Doppel-Album Anfang 2011 im Dingswall Club präsentiert sich die Band in blendender Spiellaune und zeigt einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens unter besonderer Berücksichtigung des jüngsten Meisterwerk “Missa Atropos“. Dabei hatten die Norweger ja erst vergangenes Jahr ein sehr beachtliches Live-Album namens “On Night At The Loreley“ unter das Prog- und Art Rock-verliebte Volk gebracht. Und so kommt es dann wie befürchtet: sieben der insgesamt 15 Songs befanden sich schon damals auf der Setlist. Ergo bleiben acht wirklich neue Tracks, die allesamt von “Missa Atropos“ stammen. Da wäre es schon wünschenswert gewesen, etwas tiefer in den eigenen Backkatalog einzutauchen und noch einige Raritäten und selten live gespielte Songs aufzuführen, um die Zahl der Dopplungen möglichst niedrig zu halten. Zudem muss ich sagen, dass mir persönlich der Sound der Loreley-Aufnahme besser gefällt, weil er irgendwie größer, räumlicher und voluminöser klingt.

Das aktuelle Werk kling demgegenüber wie ein gutes Bootleg. Und das ist es auch, denn die Entscheidung, einen Mitschnitt zu machen fiel erst kurz vor dem Konzert. Der Sound-Engineer hat einfach einen Festplattenrekorder angeschlossen und mitlaufen lassen. Dementsprechend muss man also beim Sound leichte Abstriche machen. Zudem fiel damit eine richtige und konzentrierte Vorbereitung der Band auf die Situation „Live-Aufnahme“ auch weg. So dass man hier GAZPACHO quasi wirklich livehaftig geboten bekommt, wie man sie eben erleben würde, wenn man auf eines ihrer Konzerte geht und nicht zu einem vorbreiteten Mitschnitt.

Zudem hat “London“ seinen ganz eigen Reiz, denn die Atmosphäre ist intimer und direkter. Dabei ist der Sound auch um einiges rauer. Dadurch kommen einige Emotionen unverfälschter rüber. Das Tondokument zeigt eine Band, die sich eine eigene Nische zwischen schier übermächtigen Konkurrenten geschaffen hat. Vielleicht werden GAZPACHO niemals so viele CDs verkaufen wie MUSE, RADIOHEAD oder MARILLION, aber ihre Fans werden sie sicherlich für ihre musikalischen Leistungen genauso verehren. Und zwar mit Recht, wie “London“ kraftvoll untermauert.

Marc Langels, 08.11.2011

 

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