Gazpacho A Night At Loreley, HWT Records, 2010 |
Jan-Henrik Ohme | Vocals | |||
Jon-Arne Vilbo | Guitar | |||
Thomas Andersen | Keyboards | |||
Mikael Kromer | Violin, Mandolin & Guitar | |||
Kristian Torp | Bass | |||
Robert Risberget Johansen | Drums & Percussion | |||
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DVD | ||||
01. Desert Flight | 08. Dream Of Stone | |||
02. The Walk Part I | 09. Chequered Light Buildings | |||
03. The Walk Part II | 10. Upside Down | |||
04. Tick Tock Part I | 11. Massive Illusion | |||
05. Tick Tock Part II | 12. Winter Is Never | |||
06. Tick Tock Part III | 13. Snowman | |||
07. When Earth Lets Go | 14. Bravo | |||
CD 1 | ||||
01. Desert Flight | 05. Tick Tock Part II | |||
02. The Walk Part I | 06. Tick Tock Part III | |||
03. The Walk Part II | 07. When Earth Lets Go | |||
04. Tick Tock Part I | ||||
CD 2 | ||||
01. Dream Of Stone | 05. Winter Is Never | |||
02. Chequered Light Buildings | 06. Snowman | |||
03. Upside Down | 07. Bravo | |||
04. Massive Illusion | ||||
Zum Abschluss ihrer letztjährigen Tour standen GAZPACHO im Kontext des “Night Of The Prog“ Festivals auf der Freilichtbühne der Loreley. Allenthalben ist zu hören, dass GAZPACHO einer der Höhepunkte des Festival waren. Umso erfreulicher, dass dieser Auftritt vollständig für die Nachwelt erhalten wurde und nun als DVD mit beigefügter Doppel-CD vorliegt. Positiv ist herauszustreichen, dass der komplette Gig abgefilmt wurde und keine hektischen Schnitte oder irgendwelche optischen Spielereien den Eindruck stören.
Nachteilig ist natürlich, dass es ungemein schwer ist, die Konzertatmosphäre, die in der Luft liegende Spannung, das regelrechte Knistern und die (auch stille) Interaktion mit dem Publikum auf Konserve einzufangen. Auch dieser DVD gelingt dies nur unzureichend, obwohl ich die statischen Kameraeinstellungen recht wohltuend empfinde, baut sich eben dieses ganz besondere Liveerlebnis nicht auf. Auch die durchaus ambitionierten Filmeinspielungen kommen nicht so recht zur Geltung. Und die Band wirkt natürlich auch eher wie die netten Jungs von nebenan (allen voran Jan-Henrik Ohme, optisch eine Mischung aus Streetworker und Schadenssachbearbeiter bei einer Versicherung), weshalb die visuelle Komponente hier nicht so nachhaltig zu punkten weiß.
Dafür kann man sich umso mehr auf die Musik konzentrieren und die ist natürlich einfach nur wundervoll. Die Setlist setzt zunächst natürlich auf das großartige Konzeptalbum "Tick Tock", dieser beeindruckenden tonalen Umsetzung von Antoine de Saint-Exupérys Bruchlandung in der Wüste, seiner tagelangen Schwankungen zwischen glimmender Hoffnung und tiefster Verzweiflung bis zur schlussendlichen Rettung. Meisterhaft spiegelt sich dies wieder in den sorgfältig gesetzten Klängen, den klugen Wendungen und stilsicher austarierten Arrangements und nicht zuletzt in Ohmes fantastischem Gesang, der zwischen ernster Nachdenklichkeit und gewaltigem Drama meisterhaft auf der Klaviatur der Gefühle zu spielen versteht.
Dazu gibt es auch fast komplett das Vorgängeralbum "Night" (mit Ausnahme des Tracks Valerie’s Friend sind hier alle Stücke versammelt), das sich ja – ebenfalls als Konzeptalbum ausgelegt – mit der Welt der Träume befasste. Dazu gibt es noch drei Frühwerke, so dass man einen ausgezeichneten Überblick über das Schaffen der Norweger erhält. Auch wenn die Instrumente etwas nach hinten gemischt scheinen und aus oben aufgeführten Gründen die Magie des damaligen Auftritts nicht in voller Pracht einzufangen ist, ist dieses auch optisch ansprechende Package ein idealer Einstieg in die dunkel schillernde musikalische Welt von GAZPACHO und für (die immer zahlreicher werdenden) Fans der band sowieso unverzichtbar.