Gary Moore

Run For Cover

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.08.2005
Jahr: 1985

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Gary Moore
Run For Cover, 10 Records, 1985
Gary Moore Lead Vocals (1,4,6,8,10), Guitars (all tracks), Backing Vocals (2,3,5,7,9)
Gäste:
Don AireyKeyboards (3,6)
James 'Jimbo' BartonSampled Drums (4)
Neil CarterKeyboards (5,7,8,10), Backing Vocals (1,4,7,8,10)
Bob DaisleyBass (8)
Gary FergusonDrums (1,8,9,10)
Glenn HughesLead Vocals (2,5,7,9), Bass (1,2,5,7,9)
Phil LynottLead Vocals (3), Vocals (6), Backing Vocals (7), Bass (3,6)
Charlie MorganDrums (3,6), Simmons Drums (2,3)
Andy RichardsKeyboards (1,2,3,4,5,6,8,10)
Paul ThompsonDrums (5,7)
Produziert von: Andy Johns (1,2,9), Gary Moore (3), Peter Collins (4,6), Beau Hill (5,7) & Mike Stone (8,10) Länge: 45 Min 37 Sek Medium: LP/CD
1. Run for cover6. Out in the fields
2. Reach for the sky7. Nothing to lose
3. Military man8. Once in a lifetime
4. Empty rooms9. All messed up
5. Out of my system10. Listen to your heartbeat

(UN-)FORGOTTEN JEWELS ... unter diesem mehr oder weniger profanen Sammelbegriff sollen in einer losen Reihenfolge an dieser Stelle Alben aus der großen weiten Welt der Rockmusik vorgestellt werden. Es handelt sich um Langspielplatten/CDs aus einem Zeitraum der sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt und die sicherlich dem einem oder anderem Fan bis heute ein Begriff sind. Was jedoch für den einen Klassikerstatus hat ist dem anderen wahrscheinlich unbekannt. Diese Serie soll abseits von den ganzen remasterten Re-Releases das eine oder andere Album ans Tageslicht zurückholen welches inzwischen vielleicht im großen Meer der unzähligen Veröffentlichungen leicht versunken ist.

Gary Moore gehört ohne Zweifel zu den facettenreichsten Künstlern des Musikbusiness. Wer sich wie er stilistisch in unterschiedlichen Gefilden tummelt, kämpft zwangsläufig mit der Problematik eines sich stets verändernden Publikums, das selbstverständlich in den seltensten Fällen sein komplettes Schaffen gleichermaßen schätzt.
Es dürfte kaum jemanden überraschen, dass ich vor allem Garys Heavy Rock-Phase von 1982 bis 1989 zugeneigt bin, bevor er sich eindeutig zu seiner nächsten großen Liebe, dem Blues, bekannte.

Bereits "Corridores Of Power" (1982) und "Victims Of The Future" (1983) waren bemerkenswerte Alben, doch 1985 stieß Gary Moore mit "Run For Cover" in bisher von ihm qualitativ nie zuvor erreichte Dimensionen vor und erschuf ein Album, das auch zwanzig Jahre später nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.

Jeder kennt natürlich die beiden Hitsingles des Albums, Out in the fields und Empty rooms. Out in the fields ist neben Military man eins von zwei Stücken, bei denen Gary Moore mit THIN LIZZY-Legende Phil Lynott kurz vor dessen Tod zusammenarbeitete, die Gerüchten zufolge ursprünglich für Phils GRAND SLAM-Projekt vorgesehen waren. Hier bietet sich durch die verstärkte Zuwendung zu keltischen Melodiebögen dem Hörer ein unverkennbarer stilistischer Bezug zu THIN LIZZY, aber auch bereits ein Vorgeschmack auf das nächste Gary Moore-Album "Wild Frontier" (1987). Zudem enthält der Song die unvergleichlichen Textpassagen 'no flag and no religion ever stopped a bullet from a gun' und 'death is just a heartbeat away'.
Military man schlägt inhaltlich und stilistisch in eine ähnliche Kerbe, fällt aber noch stärker aus. Das Stück ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Text die musikalische Ausrichtung prägen kann. Begleitet von abgehacktem martialischem Drumming wird einer Mutter erzählt, dass ihr Sohn jetzt beim Militär ist und dort zur Tötungsmaschine ausgebildet wird. In einer extrem melancholischen Passage als Kontrast wendet er sich im letzten Drittel des Stücks direkt an seine Mutter und verspricht ihr, eines Tages ein Liebeslied zu schreiben, bevor die harschen Rhythmen wieder das Kommando übernehmen und ihn ihr symbolisch endgültig entreißen.
Allein diese beiden herausragenden Kooperationen von Gary und Phil, die zudem zwei der bewegendsten Anti-Kriegs-Songs sind und perfekt den Zeitgeist von 1985 in Europa widerspiegeln, adeln "Run For Cover", das allerdings noch weitaus mehr zu bieten hat.

Als da wären natürlich Empty rooms, die intensive unter die Haut gehende Ballade, die wie kaum ein anderes Stück die Verzweiflung einer unglücklichen und hoffnungslosen Liebe beschreibt.
Auch Once in a lifetime und Listen to your heartbeat widmen sich dem Thema große Gefühle in ihren unterschiedlichen Schattierungen und schlagen eher baladeske Töne an. Wenn es dem Hörer einmal gelungen ist, sich selbst in diesen Stücken wiederzufinden, dann werden sie ihn ein Leben lang nicht mehr verlassen.
In gewisser Weise gilt das auch für die allgemein vielleicht unterbewerteste Nummer des Albums Out of my system, ein packender Rocksong mit einem unbeschreiblich eingängigen Refrain.
Das Kontrastprogramm liefert Gary Moore mit dem aggressiven Opener und Titelsong. War der Ire jemals härter und schneller? Zumindest muss man in seinen übrigen Veröffentlichungen sehr lange nach einem zweiten Stück suchen, das in dieser Hinsicht Run for cover das Wasser reichen kann.

Doch noch ein ganz Großer der Musikszene hat sich auf "Run For Cover" eindrucksvoll verewigt: Glenn Hughes. Er zeichnet nicht nur für die Vocals von Out of my system verantwortlich, sondern auch bei den drei verbliebenen, bislang unerwähnten Stücken, die durch ihre eher im Blues verankerten Wurzeln perfekt auf seine Stimme zugeschnitten sind.
Reach for the sky, ein hypnotisch stampfender Heavy Blues transportiert zudem im Refrain leicht soulige Vibes. Dagegen ist Nothing to lose ein Heavy Stampfer mit einem mörderischen Groove und einem für Mitsingspielchen bei Konzerten geradezu prädestinierten Refrain. Das Stück steht allerdings etwas im Schatten des ähnlich gestrickten, aber einen Zacken schnelleren und energischeren All messed up.

Die wahre Größe eines Albums offenbart sich erst, wenn es einige Jahre auf dem Buckel hat und der Reiz des Neuen verflogen ist. "Run For Cover" und seine großartigen Kompositionen haben den 'test of time' bravourös bestanden und sich zu einem unverwüstlichen Klassiker entwickelt, der jede Plattensammlung eines Rockfans veredelt.

Bisher in dieser Reihe erschienene Reviews:

Martin Schneider, 10.08.2005

 

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