Gary Moore

Gary Moore - Die offizielle Biografie

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 21.07.2022
Stil: Hard Rock, Blues
Autor: Harry Shapiro
Seitenzahl: 504
ISBN: 978-3-85445-726-8
Preis: 30,00 EUR

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Verlag: Hannibal Verlag


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Woran liegt es, dass Gary regelmäßig nicht da auftaucht, wo er eigentlich hingehört? Nämlich auf den vorderen Plätzen der besten Gitarristen aller Zeiten. Ein Grund ist sicher, dass er so schwer einzuordnen ist. Ist Moore jetzt Blues oder Rock? Hard Rock oder Jazz Rock? Ein weiterer Grund ist wohl, dass er zwar nahezu jeden Stil spielen und andere Gitarristen problemlos kopieren konnte, umgekehrt aber einfach nicht “kopierbar“ war. Dazu kommt der häufige Wechsel der Spielarten und auch was seine Bandbesetzungen angeht. Wie und warum und mit wem sich das alles so zugetragen hat, da bringt Harry Shapiro richtig (Scheinwerfer-) Licht ins Dunkle.

 

In dieser offiziellen Biografe wird das Leben des 2011 verstorbenen irischen Gitarristen sehr genau und einfühlsam nachgezeichnet. Shapiro weißt schon im Vorwort auf jenes Fehlen von Gary in den berühmt-berüchtigten Top 50 oder Top 100 hin. Und macht sich dann an die Arbeit um das künftig zu ändern. Wir kennen mittlerweile viele Musikerbiografien, aber “In Belfast aufzuwachsen, bedeutet rein gar nichts geschenkt zu bekommen...“, wie es schon in der “Belfast Anthology“ heißt. Als Kind oft von anderen gehänselt war das vielleicht mit ein Auslöser es später immer perfekt zu machen. Seine größten Einflüsse, was das Gitarrenspiel angeht, bezeichnete er mit “Ich habe das Melodiegefühl von Hank (Marvin) und das Rhythmusgefühl von Joe Brown“.

 

Anhand dieses Buches verfolgt der Leser fast minutiös die Karriere des, neben Rory Gallagher, größten irischen Gitarristen. Zwischen denen im übrigen eine wahre Freundschaft bestand. Wie auch zwischen Gary und Phil Lynott. Sich immer beweisen zu müssen, führte zu unerfreulichen Begegnungen mit Leuten wie Leslie West oder auch mit Peter Green, dem der Ausspruch “Hör mal, hör mit diesem scheiß Rumgeprotze auf und lass uns mal ein bisschen Musik machen“ zugeschrieben wird. Natürlich hat die Geschichte um Peters Gitarre ihren Platz.

 

Mehrfach weißen Kollegen darauf hin, dass Gary in seine eigene Welt abtauchte, sobald er eine Gitarre in die Hand nahm. Für einen Jon Hiseman (COLOSSEUM) war Gary nicht zuletzt deswegen interessant, weil er “nicht so (auf einen Musikstil) limitiert war wie Eric Clapton“. Hiseman erzählt auch die Anekdote, als sich QUEEN im Nachbarstudio an einem Gitarren-Overdub versuchten und “Wir spielten das gesamte Album ein, und die arbeiteten immer noch an dem Overdub“. Ganz offensichtlich gab es für Gary Moore keine Grenzen. Ob Coltrane, McLaughlin oder Blueser wie Albert King, er hatte alles drauf und konnte überall mithalten.

 

Probleme hatte er eher im privaten Bereich, denn seine Beziehungen standen im Allgemeinen unter keinem guten Stern. Auch das wird ausführlich behandelt. Seine Mitmusiker und Bandkollegen wissen viele Geschichten beizusteuern und so wird deutlich, dass Gary Moore immer die Perfektion anstrebte, was zu zahllosen Proben im Vorfeld von Tourneen und Plattenaufnahmen führte und Gary war “not amused“, wenn es nicht so ablief, wie er es sich vorgestellt hatte. Etliche “was wäre wenn“ Geschichten gibt es. Wenn Gary länger mit Glenn Hughes hätte arbeiten können. Wenn Coverdale ihn zu WHITESNAKE geholt hätte. Zahlreiche Aufnahmen, die nie erschienen sind, bzw. Auftritte, die – womöglich – irgendwo im Internet zu finden sind. Was der Mann alles geleistet hat, ist absolut bemerkenswert.

 

Wie sagt Ian Paice an einer Stelle: “Für ihn waren die Details ungemein wichtig, auch wenn es die anderen in den Wahnsinn trieb“. Wohl ein Grund, warum seine Bandbesetzungen nie allzu lange stabil blieben. Sein Hang zu übertriebener Lautstärke war dem auch nicht förderlich. Was für ein großartiger Gitarrist Gary Moore war, wird hier allerdings überdeutlich und seine Lebensgeschichte wird hervorragend ergänzt durch einen Anhang, der sich genauest möglich seinem Equipment, seinen Alben (ob Solo, mit oder in einer Band oder als Gastmusiker) und einer Kollektion von Zitaten aus Magazinen und von Leuten aus dem Musikbusiness widmet.

 

Diese Biografie erweist sich seinem akribischen Gitarrenspiel würdig und nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise durch die englische Blues- und Rockmusik. Und mit Sicherheit wird der Leser das ein oder andere Album aus Garys reichhaltigem Schaffen für sich (wieder-) entdecken. War verdammt Zeit für dieses Buch.

 

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