Gary Jules

Trading Snakeoil For Wolftickets

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 20.03.2004
Jahr: 2004

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Gary Jules Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Gary Jules
Trading Snakeoil For Wolftickets, Sanctuary Records, 2004
Gary Jules Acoustic Guitar, Harmonica, Mandolin, Vocals, Slide Guitar, Shaker, Guitar
Michael Andrews Synthesizer, Acoustic Guitar, Bass, Percussion, Piano, Drums, Electric Guitar, Background Vocals, Omnichord, Guitar, Keyboards, Vocals, Melodica, Shaker
George Sluppick Drums
Robert Walter Piano
Produziert von: Gary Jules & Michael Andrews Länge: 46 Min 35 Sek Medium: CD
1. Broke Window (2:39)8. Umbilical Town (3:55)
2. No Poetry (3:59)9. The Princess of Hollywood Way (3:52)
3. DtLa (3:50)10. Patchwork G (3:30)
4. Unlucky (1:54)11. Barstool (5:02)
5. Something Else (4:24)12. Mad World (3:03)
6. Pills (2:21)13. [Untitled/Hidden] (5:24)
7. Boat Song (4:05) 

Klassischer Fall von "noch mal Glück gehabt". Denn nach einer unglückseligen Liaison mit A&M Records, die ja bekanntlich 1998 von einem Multi-Konzern geschluckt wurden und somit dem Erstlingswerk von Gary Jules jeglicher Chance beraubte, fand unser amerikanischer Songpoet Gary Jules erfreulicherweise doch wieder zurück auf den Pfad der Tugend. Reichlich desillusioniert besann er sich auf seine Stärken, schrieb weiter seine an traditionellen Singer-Songwriter-Mustern geschulten Großstadtgeschichten und fand durch die Zusammenarbeit mit seinem alten Kumpel aus Teenagertagen, Michael Andrews, zurück in die wohlverdiente Erfolgsspur. Andrews Auftragsarbeit zur Filmmusik des "Donnie Darko" Kinostreifens, mit der dazugehörigen entschlackten Version des TEARS FOR FEARS Klassikers Mad world, lancierte Gary Jules plötzlich wieder in den Blickwinkel von Kritikern und Hörerschaft.

Immerhin verkaufte Jules in den U.S.A. aufgrund eines VH-1 Features und einiger ihm wohlgesonnener Radio-DJ's nahezu zehntausend Exemplare seines vorliegenden zweiten Albums, welches im Grunde ja schon im Jahre 2001 komplett auf eigene Faust produziert wurde. Der "Donnie Darko"-Film öffnete ihm schließlich auch die Türen nach Europa und Sanctuary Records.

Angesichts seiner samtweichen Stimme und seines folkorientierten Fingerpickings drängen sich Vergleiche zu Songwriter-Heroen wie Cat Stevens und Simon & Garfunkel gerade zu auf. Die Platte ist geprägt von sanften, weichen und durchaus sehr beruhigenden Momenten.
Akustische Gitarren dominieren in einem sparsam ausgerichteten Bandgefüge, welches den zart konturierten Lead-and-Harmony-Vocals reichlich Entfaltungsmöglichkeiten einräumt. In einigen Momenten erinnert Garys Timbre an den in Deutschland mal recht beliebten Italiener Angelo Branduardi (ja, wirklich).
Die gelegentlich vorüberflirrenden cleanen E-Gitarren verneigen sich andächtig in Richard Thompsons Richtung und versprühen den Charme eines englischen Folksongs made in the sixties. Vorsichtige Modernismen wie im Dancefloor-rhythmisierten DTLA ordnen sich bereitwillig der scheinbar jahrelang gereiften Patina der restlichen Songs unter. Den Absturz in hoffnungslose Nostalgie vermeidet Jules durch eine durchaus diesseitige Bezugnahme auf aktuelle Erfahrungsberichte aus seiner Heimatstadt Los Angeles.

Dennoch gleicht das Album einer wohltuenden Zeitreise in eine musikalische Ära, in der die Künstler zumeist noch die Unschuldigkeit naiver Idealisten verkörperten und darauf aus waren, mehr als nur die schwarzen Zahlen ihres Bankkontos zu bewegen.
Die Älteren unter uns werden sich wohlfühlen in Gary Jules Haus. Die zerbrochenen Fenster interessieren hier niemanden, denn man darf ungestört auf dem Sofa träumen. Im Nebenzimmer tanzt die Prinzessin aus Hollywood einen Walzer und im Keller sitzen die Unverzagten auf ihren Barhockern und lauschen dem Pianisten. Und möglicherweise findet sich die eine oder der andere jüngere Zeitgenosse und legt verständnisvoll seinen Arm um Gary Jules Schulter, wenn er lamentiert: "I've taken all my pills - But I'm still not sleepy - Tried to trick myself into thinking - That I'm not awake - That it's only a dream".

Frank Ipach, 20.03.2004

 

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