Gary Barden

"Kein Landsitz und kein Garten"

( English translation by Google Translation by Google )

Interview

Reviewdatum: 20.09.2004

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Gary Barden
"Kein Landsitz und kein Garten", Interview

Gary Barden ist ein vielbeschäftigter Mann. Trotzdem fand er Zeit dem Hooked on Music einige Fragen per e-Mail zu beantworten.

Hooked on Music: Hallo Gary. Für Deine Fans ist ja gerade eine tolle Zeit, fast so als ob Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen. Erst die STATETROOPER-Scheibe, dann Dein Soloalbum... fehlt eigentlich nur noch eine neue Scheibe von SILVER.
2004 könnte ein wichtiges Jahr in Deiner Karriere werden und es scheint so, als wolltest Du allen noch mal zeigen, dass mit Dir weiter zu rechnen ist.

Gary Barden: Danke erst mal, dass Ihr mich nicht vergessen habt. Es mag durchaus den Anschein haben, dass ich im Moment sehr aktiv bin, aber das hängt natürlich auch mit den Veröffentlichungsterminen und ähnlichem zusammen.
Ich hab natürlich auch die vierte SILVER-Scheibe mit aufgenommen. "Addiction" erscheint Ende Oktober über MTM.

Statetrooper

HOM: Lass uns doch erst mal über STATETROOPER reden. Die Band hat Mitte, Ende der Achtziger zwei Scheiben veröffentlicht. Erzähl doch mal ein bisschen über die Reunion. Hattest Du gerade etwas Zeit und keine Lust den Rasen Deines Landsitzes zu mähen?

G.B.: Wir haben 1985 ein STATETROOPER-Album veröffentlicht. Vor einem Jahr haben wir uns mal getroffen und festgestellt, dass es immer noch mit uns funktioniert, so dass wir beschlossen neue Songs für das nächste Album auszuarbeiten.
In den vergangenen achtzehn Jahren hat jeder sein eigenes Leben unabhängig von den anderen geführt. Du kannst dir vorstellen, dass es recht spannend war jetzt wieder zusammen zu arbeiten. Das war wie wenn du einem alten Hund neue Kunststückchen beibringst.
Sorry, wenn ich Dich deiner Illusionen beraube, aber ich hab weder einen Landsitz, noch einen Garten.

HOM: Lass uns mal die zeitgemäße Produktion ausklammern, aber rein vom Geist her, den das Album versprüht, könnte "The calling" durchaus vor fünfzehn oder zwanzig Jahren erschienen sein. Es könnte schwierig werden, damit ein neues jüngeres Publikum anzusprechen. Ist "The calling" also eher für Deine langjährigen Fans gedacht um noch mal die 'guten, alten Zeit' aufleben zu lassen?

G.B.: Michael Voss hat der Scheibe einen richtig satten Sound des 21. Jahrhunderts verpasst. Diese Entscheidung haben alle in der Band mitgetragen. Mir haben viele junge Leute genau so wie über die Jahre treuen Fans gesagt, dass sie die Scheibe mögen. Ich denke, sie spricht Hörer völlig unabhängig vom Alter an.

HOM: Wie groß ist Dein Anteil an STATETROOPER? Ist es nicht eher die Band von Bruce Bisland und Steve Summers, und Du hast einfach ein paar alten Freunden die einen Sänger suchten einen kleinen Gefallen getan und mit ihnen das Album aufgenommen.

G.B.: Wir entschieden uns gemeinsam für dieses Album, weil wir alle den Ruf (Anm: "The calling") hörten. Wir hatten einfach das Gefühl, mit uns und der Musik die wir lieben noch nicht alles erreicht und ausgedrückt zu haben, was in uns steckt. STATETROOPER ist die Summe von uns allen. Da ist jeder für die Band gleich wichtig.

Gary Barden

HOM: Du hast einige alte MSG-Klassiker in semi-akustischen Versionen eingespielt und als Soloalbum unter dem Titel "Past And Present" veröffentlicht. Diese neuen Versionen dürften für Deine Hörer zumindest eine große Überraschung sein, wenn nicht sogar eine sehr große Herausforderung. Kannst Du irgendwo nachvollziehen, wenn jemand sagt: "Ich steh total auf die Originale, aber die neuen Versionen sind einfach nicht mein Ding"?

G.B.: Ich mag die Stücke um so mehr, je öfter ich sie höre. Wenn manche Leute sie nicht mögen, dann finde ich das schade, kann es aber nicht ändern. Ich bin der Meinung, dass auch Michael Voss sehr stolz auf seinen Beitrag zu "Past and present" sein kann. Die Leadgitarre auf "Past and present" ist unglaublich gut und inspirierend.

HOM: Ich habe auch ein paar Hördurchgänge gebraucht, um mich mit den neuen Versionen anzufreunden, aber inzwischen muss ich zugeben, dass es sich bei den Songs größtenteils um zeitlose Klassiker handeln, die auch mit einem sich vom Original abweichenden Arrangement sehr gut funktionieren.

G.B.: Wir hatten viel Spaß, als wir das Album aufnahmen und Michael ließ mich die Originalgesangslinien vergessen - obwohl ich die natürlich immer noch im Schlaf beherrsche - und mich auf eine andere Herangehensweise an die Songs zu konzentrieren.

HOM: Kennt Michael Schenker das Album? Weißt Du was er davon hält?

G.B.: Michael Schenker hat das Album vermutlich gehört, aber ich hatte 2002 zuletzt Kontakt zu ihm.

HOM: Kannst Du Dir vorstellen noch mal mit ihm zusammen zu arbeiten, falls er zum Beispiel MSG in Originalbesetzung reformieren möchte?

Gary Barden

G.B.: Michael ist dafür noch nicht so weit. Er hat zu viele Probleme.

HOM: Du hast mit PRAYING MANTIS die beiden Alben "To the power of ten" und "Captured alive in Tokyo city" aufgenommen. Ich schätze diese Band sehr, aber manchmal kann ich mich nicht dem Eindruck erwehren, das PRAYING MANTIS nur ein Auffangbecken für britische Musiker aus den Achtzigern ist, die gerade keine anderen Projekte am Laufen haben.

G.B.: Ich hatte wirklich nichts zu tun, als die Geschichte mit MANTIS zustande kam, also hab ich ihr Angebot angenommen. Stimmt schon, sie wechseln ihre Sänger häufiger als andere ihre Unterwäsche.

HOM: So weit ich weiß, hast Du 2002 einige Auftritte mit COMPANY OF SNAKES gemacht, aber bist nie auf einem Album für sie in Erscheinung getreten. War die Vorstellung in einer WHITESNAKE-Coverband zu singen nicht attraktiv genug für Dich?

G.B.: Die Sache war die: Ich bin nicht David Coverdale. Außerdem war ich damals nicht in der Form um Auftritte wirklich gut absolvieren zu können. Es hat einfach nicht gepasst, aber es war nett mal wieder was mit Don Airey gemeinsam zu machen.

HOM: Vor einigen Jahren hast da an Tribute-Alben für THIN LIZZY und IRON MAIDEN mitgewirkt. Worin liegt die künstlerische Herausforderung Coversongs aufzunehmen oder geht es dabei nur um leicht und schnell verdientes Geld?

G.B.: Ach, das ist damals mehr oder weniger zufällig zustande gekommen. Die wollten eine britische Stimme - ich habe eine. Sie zahlten mir die Zugfahrkarte - Fertig!

Gary Barden

HOM: Gibt es eine Chance Dich demnächst auf deutschen Bühnen erleben zu dürfen?

G.B.: Wenn Deutschland mir ein hundertköpfiges Orchester und eine Band hinstellt, dann bin ich sofort da. Na ja, sechs Leute wären für den Anfang genauso akzeptabel.

HOM: Welches Deiner Projekte hat bei Dir den höchsten Stellenwert? SILVER, STATETROOPER, die Sologeschichte? Oder hängt das schlicht und ergreifend von den Verkaufszahlen der unterschiedlichen Veröffentlichungen ab?

G.B.: Alles was ich tue hat für mich einen hohen Stellenwert. Wenn es irgendwo etwas für mich zu tun gibt, dann stehe ich dafür bereit.

HOM: Du hattest im Laufe Deiner Karriere die Möglichkeit mit vielen unterschiedlichen bekannten Kollegen zusammen zu arbeiten. Ist denn noch jemand übrig, mit dem Du gerne Aufnahmen machen würdest? Wenn Du frei wählen könntest, wer wäre in Deiner Traumband mit Dir als Sänger?

G.B.: Oh je... Da gibt es viel zu viele, die in Frage kämen. Die Zeit wird zeigen, was sich davon tatsächlich verwirklichen lässt.

HOM: Wenn Du zurückblickst, was meinst Du, welches der Alben an denen Du mitgewirkt hast, war das bedeutendste. Ich würde zwischen "One night at Budokan" und "Built to destroy" schwanken.

G.B.: Eindeutig das erste MSG-Album. Da passte alles. Ein damals einzigartiger Sound und eine einzigartige Stilrichtung im Rocksektor. Die Scheibe würde ich gerne mit einem zeitgemäßen Mix neu auflegen.

HOM: MSG, STATETROOPER, SILVER, PRAYING MANTIS... Deine Soloscheibe... hab ich noch irgend eine wichtige Facette Deiner Karriere übersehen?

Gary Barden

G.B.: Danke Dir erst mal für dieses Interview. Interessanter ist doch die Frage, ob noch ein wichtiger Teil meiner Karriere vor mir liegt. Das wird die Zukunft zeigen, aber meine Zeit dafür wird immer weniger.

HOM: Letzte Frage, Gary... Kannst Du Dir dein Leben ohne Musik vorstellen?

G.B.: Tja... Some music feeds us, some kills us, some bleeds us, some educates us, but, without it, I wouldn't be alive!!!!! (Anm: Wir verzichten hier auf eine Übersetzung, weil diese dem Originalzitat nie gerecht werden könnte). Danke noch mal. Ich wünsche Euch allen viel Spass mit meinen Alben.

Vielen Dank an Birgitt von GerMusica und natürlich an Gary Barden.

Martin Schneider, 20.09.2004

 

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