Gabriel Gordon Gypsy Living, Trocadero Records/Indigo, 2003 |
Gabriel Gordon | Vocals, Guitars | |||
Andy Hess (Black Crowes, David Byrne, John Scofield, Freedy Johnston) | ||||
Tony Mason (Joan Osborne, Holly Palmer) | ||||
Deron Johnson (Miles Davis, Alanis Morrisette, Macy Gray, Billy Cobham) | ||||
Adam Macdougal (Macy Gray, Carly Simon) | ||||
Jay Bellerose (Solomon Burke, Joe Henry, Paula Cole) | ||||
Jason Lader (The Mars Volta, Furslide) | ||||
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1. Watch The Sky | 8. Time To Get Away | |||
2. Easy With You | 9. Nothing's New | |||
3. Gypsy Living | 10. Falling Into You | |||
4. The Sea | 11. Key To The City | |||
5. Essence | 12. Been Here Before | |||
6. We're Moving | 13. Gypsy Living (Reprise) | |||
7. Find A Way | 14. Home | |||
Besser spät als nie. Und der jetzige Zeitpunkt scheint um so passender, als der amerikanische Sänger und Gitarrist Gabriel Gordon sich dieser Tage anschickt, eine zweite ausgedehnte Deutschland-Tour innerhalb weniger Monate zu bestreiten (siehe Tourdaten im HoM-Kalender).
Doch zunächst einmal muss ich ein wenig Aufklärungsarbeit betreiben: Gabriel Gordon ist mir zwar als Gitarrist der Natalie Merchant Band in Erinnerung geblieben, weil er auf dem "Rock am Ring 2002" Festival schon mit geschmackvoller Saitenarbeit beeindruckte. Aber seine letzte Albumveröffentlichung im vergangenen Herbst schlich sich unbemerkt an mir vorbei.
Im Zuge seiner nun für Ende Januar/Februar anberaumten Tour als Headliner erregte er glücklicherweise wieder meine Aufmerksamkeit und Dank seines umtriebigen Promotion-Partners "starkult" aus Düsseldorf, kam ich in den Genuss seines hervorragenden vierten Albums. Ja, richtig gehört, denn in den letzten Jahren erschienen bereits drei Platten exklusiv bei einem amerikanischen Label.
Der Umstand, auf musikbegeisterte Eltern verweisen zu können, erklärt vieles in Gabriels abwechslungsreicher Vita. Selbst Jahrgang 1971 und in Kalifornien geboren, wuchs er mit der Musik seiner Hippie-Eltern auf und wurde ganz offenkundig auch deutlich von diesen Hörerlebnissen geprägt. Der Vater, selbst Blues-Musiker, versorgte ihn mit allerlei interessanter Musik zwischen Pop, Soul und Blues. Die Mutter vertrat eher die Seite der verklärten Singer-Songwriter-Gilde der ersten Stunden.
Prächtig konditioniert startete Gabriel nun als 10-jähriger Knabe seine Musikkarriere mit seiner ersten Fender Jazzmaster, um dann mit Anfang Zwanzig im Electric Ladyland-Studio als Angestellter zu arbeiten und anschließend mit den schottischen SOUP DRAGONS auf Tour zu gehen. Später verdingte er sich als Tour-Techniker und Gitarrenroadie für Leute wie Leo Nocentelli (The Meters) und Curt Smith (Tears for Fears). Arbeitete in der Folgezeit als Gitarrist für Laurie Anderson und Meshelle N`Degeocello und bis zum heutigen Tage mit der allseits beliebten Natalie Merchant.
Sein vorliegendes Album besticht durch geschickte Streuung musikalischer Farben, wobei der eine wichtige rote Faden niemals aus der Hand gegeben wird: Einerseits die zunächst leichte, vordergründige Zugänglichkeit seiner zumeist straffen Songs und andererseits die bei wiederholtem und intensiverem Studium seiner Kompositionen zu entdeckende Raffinesse und Vielschichtigkeit. Das ist die Kunst des Mr.Gordon - quasi Pop-Musik mit Niveau zu präsentieren. Zumindest in zweien seiner Titel erkennt man eine enge Verwandtschaft zu den Helden seiner Kindheit, STEELY DAN. Gerade auf deren '73-'75er Alben hätten sich Gordons Songs sicher gut gemacht. Kompliment!
Doch kreativer Eklektizismus allein beeindruckt nur für kurze Zeit, die unverkennbare eigene Note indes ist viel wichtiger. Hier schafft es Gabriel mit seiner soulgetränkten Stimme und fein strukturierten Harmony-Vocals für Aufsehen zu sorgen. Für ihn spricht, dass sich instrumentale Protzerei hier eher im Verborgenen abspielt. Alles fließt in wohlgeformten Bahnen, schlängelt sich mal nach links, schwappt mal nach rechts, ohne großartig die Ufer zu überfluten. Man kann sich tragen lassen. Angst, den Boden unter den Füßen nicht mehr wieder zu finden, breitet sich niemals aus. Hier ist genießen angesagt. Die musikalischen Erinnerungen seiner frühen Jahre streut Gabriel immer wieder geschickt, wie ein pikantes Gewürz, in seine Songs, um Vielfalt zu garantieren. Man fühlt sich beizeiten erinnert an Curtis Mayfield, Prince, Stevie Wonder oder auch Stephen Stills.
Im Laufe einer knappen Stunde, nach vierzehn fast gleichbleibend guten Songs, hat Mr. Gordon aber genügend eigenständige Frische präsentiert, dass es einem um die Zukunft dieses Musikers nicht Bange werden sollte. Hier geht ein Könner zu Werke, der sich zwar vom reichgedeckten Tisch seiner Ahnen bedient, aber niemals den Eindruck eines Schmarotzers erweckt.
Glücklicherweise kommt dieser Mann während seiner Tour auch in meine Nähe (13.02.2004 Wesel/KARO). Und ich bin mehr als gespannt, wie er sich live präsentiert. Ich habe ein ziemlich gutes Gefühl...
Sehr witzig, Herr Ipach. Da verweist der Mann auf ein Konzert von Mr. Gordon (das am 13.02. in Wesel) und vergisst zu sagen, dass er mit seiner eigenen Band dort das Vorprogramm bestreitet.
Hiermit sei es allen an gepflegtestem Pop-Rock interessierten Menschen also nochmals gesagt. Freitag, 13.02.2003, KARO in Wesel: Gabriel Gordon und davor die .
Die Redaktion muss sich wohl um alles selbst kümmern.