Fury In The Slaughterhouse

Nimby

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 19.03.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Fury In The Slaughterhouse
Nimby, SPV, 2004
Christian Decker Bass, Piano, Vocals
Christof Stein-Schneider Guitars, Vocals
Gero Drnek Keyboads, Bass, Guitars, Mandoline, Harmonika, Percussion, Vocals
Kay Wingenfelder Vocals, Keyboards, Guitars
Rainer Schumann Drums, Percussions, Guitar
Thorsten Wingenfelder Guitars, Vocals
Produziert von: Fury In The Slaughterhouse Länge: 54 Min 34 Sek Medium: CD
1. Welcome to the other world9. Heroine of the flowers
2. V.I.P.10. Three little piggies
3. Goodbye so long11. Out of phase
4. Protection12. Cigarette after
5. Candle in your window13. When a kid gets a kid
6. Warchild14. Creep No. 2
7. Easy way15. One chord reggae (do you)
8. Guardian angel

FURY aus Hannover, seit 1988 eine Institution in Sachen Rockmusik aus Deutschland. Oft belächelt, selten verstanden oder einfach nur mit einem müden Schulterzucken abgetan. Insbesondere von der sogenannten intellektuellen Hörerschaft, den Kritikern, den Besserwissern. Die wollen FURY einfach nicht verstehen, weil es ihnen zu mühsam ist, sich auf deren Niveau hinunterzubücken.
Da ich kein Intellektueller bin, find ich auch einen Zugang zu dieser Band.

Erstaunlicherweise waren in der Vergangenheit sieben von zehn Rezensionen eher mittelmäßig bis miserabel, voller Häme und vor allem garniert mit dem ständigen Hinweis auf die musikalische Stagnation der Hannoveraner Herrschaften. Wer von unseren deutschen Musikern hat die Innovation denn mit Löffeln gefressen? Eine Handvoll Bands aus Hamburg, aus Köln oder Berlin? Ja sicher, kann schon sein, die haben schon was drauf, die hör ich auch ganz gerne. Kann sie sogar verstehen.

Aber es bleibt festzuhalten, dass die FURYs in ihrem gewiß begrenzten Kosmos auch verdammt gut sind. Und auf ihrem mittlerweilen zehnten Studio-Album rocken sie auch wieder recht herzerfrischend. Stagnation? Und wenn schon... immerhin stellen die Fünf (Sechs, Herr Ipach!) eine verlässliche Größe für ihre Fans dar. Und sie haben im Gegensatz zu vielen vermeintlich besseren, weil innovativeren Bands, das zehnfache, wenn nicht zwanzigfache Fanpotenzial zu bieten. Wahrscheinlich können die sogar von ihren Plattenverkäufen leben.
Grundgütiger, wie abstoßend. Wo bleibt denn da der künstlerische Aspekt? Und auf ihren Konzerten soll sogar sowas wie Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Massen entstehen. Darf das sein? Woran liegt das bloß?
Wohl weil sie tatsächlich was von Rockmusik verstehen, weil sie auf ihrem neuen Album zeitweilig sogar rocken, dass die Schwarte kracht. Die Gitarren kommen knackig und deftig rüber, der Sänger singt sowieso schon immer gut (bis auf das übertrieben amerikanisierte "r" - das gefiel mir noch nie so richtig) und die Songs haben oftmals diesen hymnenhaften Touch, den es braucht, aus einem Titel einen typischen FURY-Song zu zimmern.
Zurück zu ihren Wurzeln sind sie gewandert, haben sich besonnen auf ihre ureigensten Tugenden: Nämlich einen geradeaus gerichteten Rocksong zu komponieren, der leicht ins Ohr geht und den man im Auto oder im Konzert auch mitgrölen kann. Nennt man das dann Mainstream? Ist das ein Stigma? Weil es Hunderttausenden gefällt?

Auf einen außenstehenden Produzenten haben sie verzichtet. Warum? Die kosten doch nur Geld und sind womöglich vom Plattenfirmenmanagement mit der Maßgabe ausgestattet, die Band in irgendein fragwürdiges seichtes Hitparadengewässer zu drängen. Reine Spekulation, aber wir werden nachfragen...
Natürlich wissen die fünf Hannoveraner mittlerweilen selbst, wie sie klingen wollen, ja müssen, um sich und ihren Fans zu gefallen. Denn weichen sie mal ein Stück vom Wegesrand ab, geraten sie schnell ins Stolpern (man höre Three little piggies und Creep No. 2). Das nimmt man ihnen nur schwerlich ab. Denn es erweckt den Eindruck eines Experiments, ein begehrlicher Versuch, mal etwas anders zu klingen als üblicherweise. Das mag den Musikern selbst wohl Spaß machen, ihre Grenzen auszuloten, aber die durchschlagendste Überzeugungskraft besitzen einfach solche Songs wie Good-bye so long, die FISCHER Z Cover-Version Protection, das zynische V.I.P., das mandolinenverzierte herzallerliebste Candle in the window, die mit tausenden von Feuerzeugen ausgeleuchtete Hymne When a kid gets a kid oder auch die gallige Bestandsaufnahme Warchild, die mich ständig an irgendeinen alten TEARS FOR FEARS-Titel erinnert. Alles sehr gelungen und auf mehreren Autofahrten einem absoluten Widerstandstest unterzogen.

In jenen Momenten wissen diese mittlerweilen doch recht reifen Jungs genau was sie tun. Sie mögen ihre alte Erfolgsschiene fahren, doch sie haben ihren eigenen Ton. Sie mögen dem einen oder anderen muffig und langweilig erscheinen, doch sie laufen keinem billigen Trend hinterher, sondern sind nur sie selbst und entsprechen somit annähernd dem Idealbild einer Rock-Band, die dem beklagenswerten Castingwahn unseres März-Editorials März-Editorials zuwiderhandelt.

Frank Ipach, 19.03.2004

 

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