David Gogo

Wishbone Ash

Freudenburg, Ducsaal, 24.02.2008

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Konzertbericht

Reviewdatum: 24.02.2008

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Redakteur(e):

Steve Braun


Freudenburg, Ducsaal, 24.02.2008

Nein, liebe Leute, in Freudenburg möchte ich nicht einmal begraben sein. Als ich das erste Mal in diesen kleinen Club mit dem ganz grossen Programm fuhr, dachte ich: einer von uns Dreien spinnt, das Navi, der Satellit oder ich? Ich wurde in ein unwirkliches Niemandsland irgendwo zwischen Saarbrücken und Trier dirigiert, in dem es selbst Fuchs und Hase zu langweilig ist, um sich "Gute Nacht" zu sagen. Ich kann mir die verduzten Gesichter so mancher Top-Acts gut vorstellen, wenn sie vom Tourbus in diese Einöde kutschiert werden.
Nun liegt mir nichts ferner, als die Bewohner dieses Landstrichs, ganz in der Nähe des pittoresken Städtchens Saarburg, in irgendeiner Form zu beleidigen. Ganz im Gegenteil: ich beneide sie aufrichtig für ihre musikalische Grundversorgung, denn einen Club mit vergleichbaren Programm suche ich in den Großstädten Saarbrücken und Trier vergebens - da kann allenfalls Luxembourg-Cité mithalten. Der Einzugsbereich des Ducsaals in riesig und umfasst immerhin Regionen von vier EU-Staaten.

Der Ducsaal schmiegt sich ganz eng an die historischen Stadtmauern des alten Burg-Städtchens. Ein wunderschöner kleiner Club für etwa 250 Gäste, ordentlicher Bühne mit Emporenumrandung. Als der Soundcheck begann bin ich überrascht über die unerwartet gute Akustik des kleinen Raumes. WISHBONE ASH spulten ihren Soundcheck in routinierter Gelassenheit und Präzision ab, während ich auf David Gogo wartete, der in Trier bei einem Radio-Interview aufgehalten wurde. Der kanadische Blueser hatte mich anläßlich der Besprechung seiner aktuellen Albums "Vibe" völlig überraschend aus den Boots gehauen - der frischeste Anti-Traditionalist der mir in den letzten Jahren in diesem Genre begegnet war und ist.
Als der sympatisch-lockere Blues-Man dann -etwas in Zeitnot geraten- auftauchte, nahm er sich trotzdem die Zeit, sich mit mir auf ein Bier an die Bar der angeschlossenen Lokalität zurückzuziehen. Ich empfehle Euch das Interview im Anschluss an den Konzertbericht wärmstens.

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Ich hatte mir einen idealen Platz auf der Bühnenempore gesichert, den es mit Zähnen und Klauen zu verteidigen galt, denn mit fast 300 Besuchern war der Ducsaal bis zum letzten Platz ausverkauft. Nicht nur die Akteure auf der Bühne hatte ich im Blick, sondern konnte auch die Reaktionen des Publikums auf's genaueste studieren.
Zuerst trat David Gogo an, wegen dem ich eigentlich gekommen war. Vollgas war vom ersten Ton an angesagt: Something Ain't Right, die aktuelle Single für Europa, stellte nicht nur meine Körperbehaarung sofort auf Widerborsten. Im Publikum waren reihenweise herunter geklappte Kinnladen zu sehen, so einen Support hat man hier in Freudenburg sicherlich selten gesehen. David Gogo glänzte im gesamten Set als virtuoser Gitarrist, aber ohne Frage besitzt er etwas, was vielen derzeitig angesagten Bluesern abgeht: er kann grossartig singen! Zumeist hing seine erste Gitarre, eine über und über mit Aufklebern beklebte Fender Strat [siehe Foto], an ihm und dieser entlockt er die unglaublichsten Töne.

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Es folgte der unvermeidliche Hoochie Koochie Man in einer mörderischen Zwanzig-Minuten-Version. Dann sein fetzender kanadischer Top-30-Hit Love In The City, die er -ich wäre am liebsten im Erdboden versunken- mir widmete, und zwei extrem rockig interpretierte Blues-Nummern seiner offiziell letzten Scheibe "Skeleton Key".
War Davids Kontakt zum Publikum anfangs der Show noch recht spröde, so taute er mit jedem Song sichtlich auf. Sein hintergründiger Wortwitz hat britisch-rabenschwarze Roots und kam beim Publikum glänzend an. Viel zu kurz war sein Set, 45 Minuten sind für einen derart grossartigen Blues-Man einfach zu wenig. Doch -wie er im Interview bereits ankündigte- es wird nicht sein letzter Besuch in ol' Germany gewesen sein.

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Extrem kurze Umbaupause, was am durchdachten Aufbau der Anlage lag - nach nicht einmal 20 Minuten konnten WISHBONE ASH sich den frenetisch jubelnden Fans stellen. Der Opener ist bezeichnenderweise Real Guitars Have Wings vom 87er Reunion-Debut "Noveau Calls" - diese Nummer zeigt: auch nach 37 langen Jahren ist WISHBONE ASH nicht unterzukriegen und live nach wie vor eine Macht.
Von der Urformation ist nur noch Sänger, Gitarrist und StrippenzieherAndy Powell, mittlerweile mit extrem breiten Scheitel zwischen den Ohren gezeichnet, dabei. Er hat eine gelungende Mischung aus Jung und Alt ins noch junge, neue Jahrtausend mitgebracht. Bob Sklear, wie Powell ein Urgestein der 60er und 70er Jahre, und der junge finnische Gitarrist Jyrki "Muddy" Manninen, Powells kon-genialer Partner, sind schon ein paar Jährchen dabei. Seit einem knappen Jahr ist der neue Drummer Joe Cabtree, ein blutjunger aber hoch talentierter Mann, an Bord. Man sieht, WISHBONE ASH 2008 ist eine schlagkräftige Truppe, tatendurstig mit der neuen CD "Power Of Etnernity", der immerhin Zweiten innerhalb eines Jahres, im Gepäck.

Der zweite Song ist gleich Growing Up vom brandneuen Album gefolgt von Number The Brave vom gleichnamigen, eher schwachen Album von 1980 und Ancient Remedy von "Bona Fide" aus dem Jahr 2002.
Dann folgt ein ganzer "Argus"-Block und hier werden meine Augen unwillkürlich zu einem, offensichtlich gleichaltrigen Besucher in der ersten Reihe gezogen. Ungeniert fließen diesem Enthusiasten bei Warrior und Throw Down The Swords die Tränen über die Wangen. Wie kann ich diese tiefe emotionale Rührung nachvollziehen, was haben uns damals diese Songs bedeutet! Sometime World gleich noch hinterher, bevor sich WISHBONE ASH wieder neueren Songs widmet.

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Die grosse Anzahl alter Songs, immerhin 8 Longtracks sind aus den 70ern, ist ebenso auffällig, wie die überwiegende Mehrzahl älterer Fans im Publikum - man scheint die Erwartungshaltung der Fans zu kennen und bedienen zu wollen. Trotzdem, und das nicht nur wegen der beiden jungen Bandmitgleider Manninen und Cabtree, WISHBONE ASH sind hochaktuell. Die charakteristischen Double-Leads, die harmonischen und komplexen Arrangements sind zeitlos schön und werden auch noch in späteren Dekaden massgeblich für Rockmusik höchsten Anspruchs sein. Genau wegen solcher Songs wie Blind Eye und Vas Dis bin ich dem Rock verfallen.

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Die Dramaturgie ist gut gewählt, denn ausgerechnet eine zwanzig-minütige Longversion von The Phoenix beschließt den Set und läßt das Publikum auf dem Peak der Euphoriewelle zurück, was für eine gewaltige Nummer! Ohne drei Zugaben werden WISHBONE ASH nicht in den wohlverdienten Feierabend entlassen, wobei vor allem Blowin' Free mich förmlich elektrisierte.

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Fazit: ein gelungener, hochbefriedigender Abend war das im Ducsaal, Freudenburg für mich. Drei Stunden großartiger Blues- und Art-Rock, eine angenehme Location mit sehr gutem Service und zivilen Preisen - da nimmt man eine Reise in die tiefste Provinz doch gerne in Kauf.

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