Freddie Mercury

Freddie Mercury

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 15.11.2010
Jahr: 2010
Stil: Pop
Verlag: Bosworth Music

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Freddie Mercury
Freddie Mercury, Bosworth Music, 2010 (2001)
von: Peter Freestone & David Evans
ISBN: 978-3-86543-313-8
Umfang: 428 Seiten
Preis: 17,95 € zzgl. Versandkosten

Das ist nicht das Buch, mit dem ich mich im Sommer ins Freibad legen möchte. Oder gar in die Sauna. Und ich möchte, ehrlich gesagt, damit auch nicht in der U-Bahn gesehen werden.
Sich für einen der größten Sänger des Rock-Business zu interessieren, sollte aber eigentlich nicht peinlich sein und so kann ich zumindest die gehobenen Augenbrauen meiner Gattin ertragen.
Der Tod von Freddie Mercury liegt jetzt bereits 19 Jahre zurück, doch die Erinnerung an ihn lebt weiter. In seiner Musik, aber auch durch die Krankheit, die ihn das Leben kostete. Kurz vor seinem Tode unternahm er den Schritt, die Weltöffentlichkeit über seine AIDS-Erkrankung zu informieren. Ganz bewusst, denn durch seine Berühmtheit wurde der Krankheit eine weit größere Aufmerksamkeit zuteil, als es bei einem "Normalsterblichen" der Fall gewesen wäre. Plötzlich waren diese vier Buchstaben in aller Munde und man begann sich damit auseinanderzusetzen und sich für Präventionen zu interessieren. Ein letzter Dienst, den Freddie Mercury der Menschheit leistete.
2001 erschien dieses Buch im Omnibus Press Verlag und erscheint nun erstmals in deutscher Übersetzung. Peter Freestone war über Jahre hinweg persönlicher Assistent von Freddie und bis zuletzt an seiner Seite. Ein "Schriftsteller" indes ist er nicht und so fehlt mir bei dieser Lektüre oft genug der "rote Faden". Aber das war vielleicht auch nie so gedacht. Es geht hier nicht um eine Biografie und auch nur am Rande um seine Band QUEEN, soviel solle gleich gesagt werden. Wer sein Interesse primär darauf legt, der ist mit diesem Buch falsch beraten. Es ist, wie der Untertitel sagt: "Ein intimer Einblick von dem Mann, der ihn am besten kannte". Zumindest eine gewisse Zeit seines Lebens, denn Peter Freestone wurde zwar bereits 1977 für eine Englandtournee von der Garderobenabteilung Royal Ballett ausgeliehen, um die Band bei ihren Auftritten zu unterstützen, aber es dauerte noch ein paar Jahre, bis er schließlich fest angestellt für Freddie Merucry arbeitete. Somit sind aus den 70ern nur ein paar Einblicke vorhanden. Trotzdem ist es interessant, welch großes Augenmerk die Band auf ihre Optik legte. Alle Mitglieder der Band achteten darauf, im Scheinwerferlicht nicht zu bleich auszusehen und zumindest eine grobe Regel gab es, was die Kleiderordnung anging: Große Auftrittsorte - weiße Kleidung, kleinere Events - schwarze Klamotten.

Die Touraktivitäten wurden auch bei QUEEN mit den Jahren weniger und man konzentrierte sich mehr auf die Plattenaufnahmen. Und hatte entsprechend Freizeit. So reißt man mit Freddie und seinen Angestellten um die Erde und verbringt viel Zeit in New York, London, München und auch mal in Montreux. Die Orte, an denen Freddie Häuser oder Wohnungen hatte. Natürlich begegnen wir dabei diversen Bekanntschaften, Liebhabern und One-Night-Stands. Ins "Detail", das sei potenziellen "Voyeuren" gesagt, geht es dabei nie.
Trotzdem war der gute Freddie sehr "umtriebig" und lies selten was anbrennen. Wohin er gehen musste, das wusste er stets.
Freddie, aufgewachsen und erzogen in einem indischen Internat, überlies selten etwas dem Zufall. So wie seine Bühnenshows minutiös geplant waren, so inszenierte er auch sein Privatleben. Und dass, ob seiner Großzügigkeit, meist auch zum Vorteil seiner Freunde. Einkaufsbummel, bei denen er seine ganze Gefolgschaft mit Geschenken versorgte, waren keine Seltenheit.
Genauso gerne richtete er seine Häuser und Wohnungen mit erlesenen Gütern ein. Die Beschreibung seines Hauses in London zieht sich dann allerdings über Seiten hin und wer nicht gerade Innenarchitekt ist oder sich für Antiquitäten interessiert, der gerät hier schon einmal in die Gefahr der Langweile.
Freddies Faszination für den spanischen Opernstar Montserrat Caballe nimmt einiges an Raum ein und man kann sich kaum vorstellen, wie aufgeregt er vor jedem Zusammentreffen mit der Sängerin war. Das gemeinsame Album war ein erfüllter Traum für ihn.
Allerdings sind mir die Erzählungen oft zu systematisch abgehandelt. Wie gesagt, ein Schriftsteller ist Freestone nicht. Für eine gute Idee halte ich es, die Personen des Buches im Vorwort aufzulisten und ihnen eine kurze Beschreibung zukomme zulassen. Da kann man doch, ob der vielen Namen, mal kurz nachschlagen, und liest dann, z.B.: Seine Hoheit Prinz Andrew - Großer Fan von Ballettänzern. Nun denn ...
Am Schluss des Buches wiederholt Freestone - nur für Freddie - diese Auflistung. Es fällt auf, dass inzwischen hinter manchem Namen "Tot" steht und, der Aktualität halber, muss ich ergänzen, dass hinter Jim Hutton (Friseur und Liebhaber) - Lebt glücklich und zufrieden in Irland seit dem 1. Januar dieses Jahres inzwischen auch ein "Tot" stehen müsste.
Was uns zum letzten Kapitel dieses Buches bringt. Da werden die letzten Wochen im Leben des Freddie Mercury beschrieben und das berührt einen schon sehr. Man begleitet regelrecht das Dahinscheiden von Freddie, erfährt, wie er sich entschloss die Medikamente, die ihn am Leben erhielten, abzusetzen und ist bis zu seinem Tode und dem Begräbnis ganz nah dabei. Vielleicht wurde noch nie der Tod eines Künstlers - die meisten sterben doch überraschend - so "begleitet". Die ein oder andere Träne schleicht sich einem da doch ins Auge.

Das Buch liest sich nicht immer leicht auch nicht immer unterhaltsam, aber wer sich für den Menschen Freddie Mercury interessiert, der bekommt hier sicher "Einblicke" aus kompetenter Hand und ganz nebenbei räumt Peter Freestone auch mit mancher Unwahrheit auf.
Am Schluss bleibt, dass ein warmherziger, großartiger, liebenswerter Mensch an einer schrecklichen Krankheit verstarb und hier eine würdige Hommage erhält.

Epi Schmidt, 14.11.2010

 

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