Frank Marino Full Circle, M.I.G.-Music, 2013 |
Frank Marino | Guitar, Vocals, Keyboards | |||
Vince Marino | Guitars | |||
Peter Dowse | Bass | |||
Timm Biery | Drums, Percussion | |||
Claudio Pesavento | Keyboards | |||
Guests: | ||||
Bill Kinal | Bass on track 3 | |||
Paul Harwood | Bass on track 4 | |||
Pierre Marchand | Acoustic Piano on track 6 | |||
Alan Couture | Background Vocals | |||
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01. Breakin’ Away | 07. Long Ago | |||
02. Imagine | 08. Had Enough | |||
03. When Love Is Lost | 09. Genesis | |||
04. Razor’s Edge | Bonustrack: | |||
05. Hang On | 10. You Got Me Runnin | |||
06. Full Circle | ||||
Der italienisch/syrisch-stämmige Francesco Antonio "Frank" Marino ist in Nordamerika und speziell in seiner Heimat Kanada Kult, wohingegen er in Europa mittlerweile nicht mehr als ein besserer Geheimtipp gehandelt wird. Der Hendrix inspirierte Gitarrenvirtuose hatte seine Hochphase mit seiner Hausband MAHOGANY RUSH zwischen 1970 und 1980, in der er quasi im Jahresturnus Billboard notierte Hard Rock Alben auf den Markt warf und in den größten Arenen des Landes auftrat, z. B. 1978 beim legendären California Jam II vor über 300.000 begeisterten Fans (neben u. a. AEROSMITH, HEART, FOREIGNER, SANTANA oder TED NUGENT).
Nach seinem zweiten Soloalbum "Juggernaut" (1982) legte Marino eine überaschende Pause ein, aus der er sich erst vier Jahre später mit "Full Circle" zurückmeldete. Aus heutiger Sicht stellt sich die Pause und das Album als der Versuch dar, einen neuen Lebensabschnitt einzuleiten und den Vorherigen abzuschließen, darauf deuten auch der Album- sowie diverse Songtitel hin und spiegelt sich auch teilweise in den Texten wieder.
Zum Leidwesen seiner Fans aber auch in der Musik.
Während der Kracher Breakin' Away das Album fulminant eröffnet, reißt Marino danach das Steuer um 180 Grad herum und langweilt mit banalem 80's Mainstream mit Pop-Appeal und unterirdischem Keyboardgeklimper. Zwischenzeitlich schlägt er dann auch den ein oder anderen härteren Ton an, aber auch hier nur mit angezogener Handbremse.
Das Titelstück gipfelt schließlich in einem fast zwölfminütigen Progrock Opus, welches man so hier wohl vorher kaum erwartet hätte und das man erst einmal verdauen muss. Hat man den Schock aber überwunden, kann man sich mit dem "neuen" Marino durchaus anfreunden, eine gewisse Affinität zu dem Genre sollte allerdings vorhanden sein.
Mit dem nachfolgenden Griff in den Schmalztopf wird man aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen befördert, daran kann auch das zum Ende noch einmal hard rockende Had Enough nichts mehr ändern. Die original Tracklist wird dann von einem instrumentalen Keyboardoutro beschlossen, dessen Sinn und Zweck sich einem nicht erschließen will. In der Neuauflage hat man dann noch einen völlig unpassenden Slowblues als Bonustrack angehängt, der es nun wirklich nicht mehr rausreißen kann, im Gegenteil.
Das Marino es besser kann, hat er dann vier Jahre später mal eben so aus der Hüfte geschossen, bevor er danach beinahe endgültig für zehn Jahre in der Versenkung verschwand, aus der ihn dann seine Fans im neuen Millennium für kurze Zeit herausholen konnten. Aber auch das ist mittlerweile wieder ein paar Jährchen her.
Das Re-Release kommt im neu gestalteten Digipak daher, wobei das unvorteilhafte Titelfoto, welches zumal scheinbar noch gestaucht wurde, dem uninspirierten Originalcover nicht wirklich den Rang ablaufen kann, man fragt sich wirklich, was das Ganze soll. Wer seinen CD-Player jedoch entsprechend programmiert, kann sich eine ordentliche 4-Track EP daraus basteln, allein Breakin' Away ist es wert, nicht vergessen zu werden.