Foreigner Rockin' At The Ryman, earMUSIC/Edel, 2011 |
Kelly Hansen | Gesang | |||
Mick Jones | Gitarre & Gesang | |||
Tom Gimbel | Gitarre, Saxophon & Gesang | |||
Jeff Pilson | Bass & Gesang | |||
Michael Bluestein | Keyboards & Gesang | |||
Brian Tichy | Schlagzeug ("Rockin' At The Ryman") | |||
Jason Bonham | Schlagzeug ("PBS Concert Series Soundstage") | |||
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Rockin' At The Ryman | ||||
01. Double Vision | 09. Starrider | |||
02. Head Games | 10. Feels Like The First Time | |||
03. Cold As Ice | 11. Urgent | |||
04. In Pieces | 12. Keyboard-/Drum-Solos | |||
05. Blue Morning, Blue Day | 13. Juke Box Hero | |||
06. Waiting For A Girl Like You | 14. Long, Long Way From Home | |||
07. When It Comes To Love | 15. I Want To Know What Love Is | |||
08. Dirty White Boy | 16. Hot Blooded | |||
PBS Concert Series Soundstage | ||||
01. Night Life | 03. Too Late | |||
02. Say You Will | 04. Urgent | |||
Videos | ||||
01. When It Comes To Love | 03. Too Late | |||
02. Can't Slow Down | ||||
Bonus | ||||
Interview mit Mick Jones und Kelly Hansen | ||||
FOREIGNER gehören sicherlich zu den Dinosauriern im Geschäft. Mick Jones und Co. gehören zu den Begründern dessen, was man heute als AOR bezeichnet. Und – im Gegensatz zu vielen Alterskollegen – sind sie auch heute noch relevant. Das beweist zum einen ihr jüngstes Album “Can’t Slow Down“ und zum anderen dieser Live-Mitschnitt aus dem ehrwürdigen Ryman-Theatre in Nashville, Tennessee. Die Band ist in bestechender Form – allen voran der „Neue“, Sänger Kelly Hansen, der hier manches Mal aussieht wie ein junger Bruder von AEROSMITH-Frontmann Steven Tyler. Man merkt Hansen an, dass er noch unverbraucht ist und jede Sekunde auf der Bühne genießt, So zum Beispiel bei seinem Ausflug ins Publikum bei Cold As Ice (das Ganze erinnert mich spontan an Oscar-Preisträger Roberto Benigni, der bei der Oscar-Zeremonie über die Sitze des Publikums kletterte). Und außerdem sind ihre Songs eben wahre Klassiker, die jedes Kind mitsingen kann und die auch nach teilweise über 30 Jahren immer noch mitreißen.
Dabei darf es natürlich nicht verwundern, dass die Setlist zu knapp 95 Prozent aus alten Stücken aus der Phase zwischen 1977 und 1984 stammen. Vom unverwüstlichen Cold As Ice bis hin zum unverzichtbaren I Want To Know What Love Is zieht die Band alle Register ihres Könnens. Dabei beweisen sich neben Kelly Hansen vor allem Bassist Jeff Pilson (ehemals DOKKEN und DIO) und mit etwas Einschränkung auch Schlagzeuger Brian Tichy (mittlerweile bei WHITESNAKE) als Aktiv-Posten auf der Bühne. Der Rest der Band konzentriert sich darauf, die Stücke perfekt in Szene zu setzen und genießt die für Amerikaner geradezu euphorischen Reaktionen des im Durchschnitt etwas älteren Publikums sichtlich. Einzig bei Juke Box Hero schmeißt sich Mick Jones noch einmal voller Freude in alte Rock-Star-Posen.
Das Greatest Hits-Programm wird dabei um zwei Titel des jüngsten Studiowerks (In Pieces, When It Comes To Love ) ergänzt, die sich aber wunderbar in den Reigen einfügen. Auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, dass Balladen bei Live-Shows eher nicht zu getragen sein dürfen, weil sie damit einfach den Fluss und die Energie des Auftritts ein wenig hemmen. Aber diese kurzen Verschnaufpausen seien der Band gegönnt, denn ansonsten setzen sie auf Rock-Songs wie Cold As Ice, Dirty White Boy, Urgent, Juke Box Hero und das abschließende Hot Blooded. Auch das ehrwürdige Starrider, das auf Platte manchmal ein wenig zurückhaltend im Rock-Part ist, wird hier aufgepeppt und strahlt in neuem Sternenglanz. Einzig das Keyboard-/Drum-Solo-Duett hätte sich die Band sparen können.
Dabei wird die Band aufs trefflichste in Szene gesetzt von einem guten Dutzend Kameras, die teilweise so geschickt im Publikum platziert sind, dass der Zuschauer zu Hause den Eindruck gewinnen kann, er wäre selber vor Ort dabei gewesen. Aber ansonsten wird das Gewohnte geboten, inklusive zahlreicher Krankameras. So bekommt man einen wunderbaren Überblick aus verschiedenen Perspektiven und ist dennoch meist näher dran als „vor Ort“. Das Bild ist auch auf einem sehr großen Bildschirm gestochen scharf und kann dazu verleiten, die Schweißperlen auf der Stirn von Mick Jones zu zählen. Dafür schon einmal vielen Dank an „High Definition“. Auch akustisch wird bei der vorliegenden DVD den Ansprüchen genügt. Der Sound kommt im 5.1 Surround Sound klar rüber.
Als kleine Boni bietet die DVD vier Stücke (Night Life, Say You Will, Too Late und noch einmal Urgent) in so wörtlich „awe-inspiring“ High Definition von einem Konzert der PBS Concert Series Soundstage. Dabei sitzt zum einen noch Jason Bonham (nun bei BLACK COUNTRY COMMUNION) am Schlagzeug und zum anderen wird Say You Will in einer wunderbaren Akustik-Variante gespielt. Außerdem gibt es noch die Videos zu den “Can’t Slow Down“-Stücken When It Comes To Love, Too Late und zum Titelsong sowie ein Interview mit Mick Jones und Kelly Hansen zu, jüngsten Album. Das nenne ich eine ordentliche Rundum-Versorgung für den Fan.
“Rockin’ At The Ryman“ ist ein hervorragendes Live-Dokument einer hervorragenden Band, die hervorragende Lieder zum Besten gibt. Freunde des Classic Rock, des AOR und einfach guter handgemachter Live-Musik müssen hier einfach zugreifen. Für FOREIGNER-Fans ist dies hier sowieso eine Pflicht-Veranstaltung. Und die Band beweist, dass mit ihr immer noch zu rechnen ist, nicht nur im Studio sondern auch auf der Bühne. Für die Rente sind diese Herren einfach noch nicht bereit. Und das transportiert dieser Silberling eindeutig. So müssen Live-DVDs sein, damit sie von vorne bis hinten Spaß machen.