Float, Sideonedummy Records, 2008 | ||||
Dave King | Vocals & Acoustic Guitar | |||
Dennis Casey | Electric Guitar | |||
Nathen Maxwell | Bass | |||
Bridget Regan | Fiddle & Tin Whistle | |||
Matt Hensley | Accordion | |||
Bob Schmidt | Mandolin & Banjo | |||
George Schwindt | Drums | |||
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01. Requiem For A Dying Song | 07. Us Of Lesser Gods | |||
02. Paddy's Lament | 08. Between A Man And A Woman | |||
03. Float | 09. On The Back Of A Broken Dream | |||
04. You Won't Make A Fool Out Of Me | 10. Man With No Country | |||
05. Lightning Storm | 11. The Story So Far | |||
06. Punch Drunk Grinning Soul | ||||
Schon über ein Jahrzehnt, genauer seit 1997, sind FLOGGING MOLLY unterwegs, um die rauen, punkigen Sounds der neuen Welt mit dem traditionellen Folk der grünen Insel zu verschmelzen. Frontmann Dave King der in Los Angeles beheimateten Band stammt schließlich aus Dublin. Und das mit dem "unterwegs sein" darf man durchaus wörtlich nehmen, definieren sich FLOGGING MOLLY doch vornehmlich als Liveband, die es jährlich schon auf bis zu 300 Auftritte bringt. Mit "Float" haben sie nun ihr viertes Album auf den Markt gebracht, das deutlich gereifter und erwachsener daherkommt, als man bei dem Begriff Folk Punk mit irischen Wurzeln vermutet (wobei man sicherlich immer unweigerlich THE POGUES im Hinterkopf hat).
Neben atemlosen Fegern wie You Won't Make A Fool Out Of Me streuen die Jungs auf der neuen Scheibe, zu def übrigens Matt Hensley nach einer kleinen privaten Auszeit wieder das Akkordeon beigesteuert hat, ruhigere, nachdenklichere Klänge ein, wie das Titelstück Float, Us Of A Lesser Gods oder On The Back Of A Broken Dream beweisen, die mit einem merklichen Schuss Wehmut um die Ecke kommen. Es geht um Freundschaften, Liebe, Politik und natürlich das Trinken, kurz das pralle irische Leben ist hier der Stoff, aus dem die Töne sind. Gewissermassen der Soundtrack zur Lektüre von Flann O'Brien oder zumindest das Album zum Genuss eines Glases Kilkenny.
Dabei zeigt sich, dass hier eine richtiggehend verschworene Gemeinschaft zu Gangen ist, alles klingt wie aus einem Guss und traumwandlerisch ineinander greifend und aufeinander abgestimmt. Nichts ist mehr zu spüren von dem ursprünglich ausgerufenen Anarchismus des Punk, dem drei Akkorde eigentlich ja schon zu viel waren. Nein, das hier ist virtuos und dennoch bodenständig, melodienbeseelt und mitreißend, in erster Linie partytauglich, aber dennoch mit Tiefgang versehen. Wahrscheinlich ist gerade die Tatsache, dass die Band in den USA beheimatet ist, der Schlüssel zu dieser gelungenen Symbiose: So ist man nicht zu sehr den Folktraditionen verpflichtet und kann mit einer unorthodoxeren, entkrampfteren Sichtweise an das musikalische Erbe Irlands herantreten.
Mit "Float" haben FLOGGING MOLLY ihr Musik auf ein noch breiteres Fundament gestellt, die Balance zwischen Nachdenklichkeit und kraftstrotzendem Überschwang funktioniert bestens. Nur folgerichtig, dass sich die Band sowohl in kleinen Clubs (noch besser Pubs) ebenso wohl fühlt, wie auf größeren Bühnen bei Festivals. Auf der Bühne funktioniert diese Musik am besten, weil sie dort lebt und atmet. Und für zu Hause kann man "Float" allerwärmstens empfehlen. Denn das Album ist das geworden, was es sein sollte: Eine Liebeserklärung an die wahre Heimat der Band, die dort ist, wohin sich das Herz sehnt.