Faun

Licht

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.03.2004
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Faun
Licht, Curzweyhl, 2003
Oliver Sa TyrGesang, Nyckelharpa, Keltische Harfe, Bouzouki, Bastardenlaute, Maultrommel, Didgeridoo
Elisabeth PawelkeGesang, Drehleier
Fiona RüggebergGesang, Chalumeaux, Flöte, Dudelsack, Rebab, Seljefloit
Rüdiger MaulDavul, Muzbar, Tar, Rig, Timbao, Darabukka, Berimbao, Shaker
Niel MitraSequenzer, Sampler, Synthesizer, Feedbacks, Natur- und Alltagsaufnahmen
Gäste:
Jennifer van der Harten (OMINA)keltische Harfe
Carsten HochapfelCello
Christian von AsterSprecher und Autor von Cernunnos
Produziert von: Faun & Hubsi Widmann Länge: 51 Min 24 Sek (Audio) Medium: CD
1. Prolog8. Wind und Geige
2. Andro9. Isis
3. Unda10.Cernunnos
4. Von den Elben11. Egil Saga
5. Ne aludj el12. Fort
6. Deva13. Punagra (Video)
7. Punagra14. Andro (Video)

FAUN - nur eine weitere Mittelalter-Band?
Definitiv nicht, wenngleich sich diese Vermutung alleine schon durch die verwendeten Instrumente aufdrängt. Stilistisch muss man die Münchner jedoch vielmehr der heidnischen Neofolk-Szene zuordnen.

"Licht" ist eine dieser seltenen CDs, die man voller Ehrfurcht in die Hand nimmt, in dem Gefühl, etwas wirklich Wertvolles zu berühren. Man spürt förmlich das Herzblut der Künstler, das in dieses Album eingeflossen ist.
Schon hinsichtlich der optischen Gestaltung und Aufmachung setzt die CD Maßstäbe, an die seit längerer Zeit keine andere Veröffentlichung auch nur in Ansätzen heranreichte.
Ein stimmungsvolles, künstlerisch ansprechendes Landschaftsfoto ziert den aufwändig gestalteten Digipack, der nicht nur viele Fotos und alle Texte, einschließlich deutscher und englischer Übersetzungen, sondern auch ausführliche Erläuterungen zu den einzelnen Kompositionen enthält. Dazu kommen noch zwei Live-Videos im mpeg-Format mit mehr als zwölf Minuten Spieldauer.

"Licht" ist eine musikalische Reise in die keltische Anderswelt, auf den Spuren des gehörnten Gottes Cernunnos (aka Faunus, aka Pashupati...), dem Behüter und Befruchter der Natur.
Neben eigenen, von historischen Quellen inspirierten Texten verwenden FAUN auch traditionelle Überlieferungen, wie Heinrich von Morungens Verse Von den Elben aus dem 12. Jahrhundert oder Auszüge der Edda.
Dabei geben sich FAUN musikalisch äußerst vielseitig. Die Mystik von MILA MARs "Nova" trifft auf die Ausgelassenheit früher CLANNAD. Von romantischer Schwermut bis hin zu purer, ungezügelter Lebensfreude sind alle Stimmungsfärbungen vertreten. Ein bretonischer Kreistanz findet sich ebenso auf dem Album wie Melodien aus Osteuropa. Heilige 7/8-Takte verbreiten bisweilen sogar orientalisches Flair.

Zunächst ist es der Feengesang von Elisabeth Pawelke und Fiona Rüggeberg, der den Hörer in seinen Bann zieht. Doch auch Oliver Sa Tyr weiß sich eindrucksvoll in Szene zu setzen und als eine der herausragenden männlichen Gesangsstimmen in der Spielleute-Szene zu behaupten. Wie überhaupt FAUN unüberhörbar aus exzellenten Musikern besteht, die den vielfältigen verwendeten Instrumenten ein ums andere Mal Passagen entlocken, die Anhänger von Neofolk- und altertümlichen Klängen in Verzückung versetzen.

Ein nahezu perfektes Album, wenngleich Wind und Geige und die spartanisch instrumentierte Spoken Word Performance Cernunnos nicht an die Klasse von Andro, Unda, Ne aludj el, Punagra oder Egil Saga, den Höhepunkten des Albums, heranreichen.
Mit "Licht", das man durchaus in einem Atemzug mit einem Meisterwerk wie "Volven" von HAGALAZ RUNEDANCE nennen darf, haben FAUN sich an die Spitze der Pagan-Folk-Szene katapultiert.
Großartiges Album.

Martin Schneider, 15.03.2004

 

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