Faun

Wäschenbeuren, Wäscherburg, 06.08.2004

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Konzertbericht

Reviewdatum: 06.08.2004

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Wäschenbeuren, Wäscherburg, 06.08.2004 Bildergalerie

Faun Ich bin immer noch verflucht. Vielleicht aber auch schon wieder. Ich traue kaum meinen Augen, als ich die Wäscherburg betrete und der Innenhof vor der Bühne bestuhlt ist. Eine weitere Bastion ungezügelten und unverfälschten Konzertgenusses ist der Versitzplatzung zum Opfer gefallen.
Das kann ja lustig werden, dabei habe ich diese Location ganz bewusst ausgewählt um mir FAUN anzusehen. Wenigstens können meine Frau und ich uns noch zwei nicht ganz schäbige Plätze in der ersten Reihe sichern. Trotzdem: Bei Konzerten ist 'sitzen für den Arsch' und zukünftig muss man wohl auch und gerade bei Veranstaltungen auf der Wäscherburg sich vorher erkundigen, ob die Rahmenbedingungen so gestaltet sind, dass sich ein Besuch auch lohnt.

Das Schwierige in so einer Situation ist, trotz getrübter Stimmung der Band gegenüber objektiv zu bleiben, vor allem, wenn der Eindruck entsteht, dass der Künstler selbst nicht ganz glücklich mit den vorherrschenden Bedingungen ist.

Faun Beim Intro aus der Konserve wirkt die Band auf der Bühne noch reichlich verloren, wie bestellt und nicht abgeholt, aber auch das ist dem durch die Örtlichkeit bedingten Umstand zuzuschreiben, dass der Weg auf die Bühne nur durchs Publikum führt und die Faune nicht die Möglichkeit haben, erst zu erscheinen, wenn sie als Musiker auch wirklich gefordert werden.
Doch dann erwischen FAUN einen Start nach Maß. Mit Punagra, Unda und Ne aludj el - allesamt vom hervorragenden aktuellen Album "Licht" kann man auch wenig falsch machen.

Faun Oliver Sa Tyr und Rüdiger Maul überlassen - ganz wie es sich für Edelmänner ziehmt - den holden Damen Lisa Pawelke und Fiona Rüggeberg das Zentrum der Bühne und Niel Mitra hat sich ohnehin hinter seinem Laptop verschanzt, um von dort einen Großteil der Rhythmen zuzuspielen.

Auch wenn es schmerzt, ein an die Stühle gefesseltes Publikum, statt ein Meer wogender Leiber, zu erleben, können FAUN ihre Klasse als Liveband ohne Schwierigkeiten unter Beweis stellen.
Es ist schon faszinierend, welch vielschichtiges Klangspektrum aus drei Melodie- und zwei Rhythmusinstrumenten hervorgezaubert werden kann. Dabei herrscht eine klare Zuordnung: Lisa - Drehleier, Oliver - Saiteninstrumente (u.a. Nyckelharpa, Bastardlaute, keltische Harfe), Fiona - Blasinstrumente (Flöten, Sackpfeifen), Rüdiger - akustische Rhythmusinstrumente und Niel - Elektronik (diese allerdings sehr behutsam eingesetzt).

Faun Dazu sind Elisabeth und Fiona mit zwei unterschiedlichen, hervorragenden Singstimmen gesegnet, die es FAUN erst ermöglichen, ihr Material so abwechslungsreich und unterschiedlich zu gestalten. Es soll allerdings auch keinesfalls unterschlagen werden, dass auch Herzensbrecher Oliver als Vokalist im Laufe des Abends glänzen und den künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten FAUNs eine weitere interessante Facette hinzufügen kann.

Die zweite Hälfte des ersten Sets bestreiten FAUN ohne Elektronikunterstützung und konzentrieren sich entsprechend auf traditionellere Musik und Stücke ihres Debüts "Zaubersprüche", wobei vor allem Cuncti Simus durch seine herausragenden Gesangslinien einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Faun Bestimmten ruhigere Töne den Ausklang des ersten Konzertteils, so lassen es FAUN auch in der zweiten Hälfte zunächst verhaltener angehen, wobei mit Tagelied auch ein erstes neues Stück dargeboten wird.
Wind und Geige markiert einen Wendepunkt in der Show, nachdem Oliver Sa Tyr, diejenigen, die Lust haben, dazu auffordert, die Stühle zur Seite zu werfen und vor die Bühne zu kommen. Dieser Einladung wird nur all zu gerne Folge geleistet, was der Stimmung im Wäscherburg deutlichen Auftrieb gibt.

FAUN und das Publikum steigern sich in einen gemeinsamen Rausch mit einem stimmungsmäßigen Zwischenhoch bei Andro, um passend zum Zugabenblock den Siedepunkt zu erreichen. Jetzt können FAUN es sich sogar erlauben, ein weiteres neues Stück einzustreuen, ohne dass die Intensität der Publikumsreaktionen im geringsten nachlässt. Egil saga kommt nicht ganz so druckvoll und intensiv wie erhofft und von CD bekannt, doch FAUN haben das Wäscherburg längst im Sturm erobert.

Faun Nachdem man dem Publikum das Gefühl gegeben hat, der Band drei Zugaben abgetrotzt zu haben, verlassen FAUN nach insgesamt mehr als einhundert Minuten beeindruckender Musik den Ort des Geschehens und dürfen sich eines Triumphes sicher sein. Die Mehrzahl der geschätzten vierhundertfünfzig Besucher wird sich vermutlich nicht lange bitten lassen, wenn FAUN das nächste Mal in ihrer Nähe ihren Pagan Folk zum Besten geben werden, hoffentlich schon bald.

Besonderer Dank an: Oliver von FAUN für die Akkreditierung

Martin Schneider, 08.08..2004

 

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