Eva Cassidy

American Tune

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 01.11.2003
Jahr: 2003

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Eva Cassidy Homepage



Redakteur(e):

Frank Ipach


Eva Cassidy
American Tune, Hot Records, 2003
Eva Cassidy Vocals, Acoustic Guitar
Keith Grimes Electric Guitar
Marcy Marxer Guitar, Bouzouki, Whistle
Lenny Williams Piano, Organ
Chris Biondo Bass
Raice McLeod Drums
Produziert von: Chris Biondo & Bill Straw Länge: 40 Min 08 Sek Medium: CD
1. Drowning In The Sea Of Love6. Dark Eyed Molly
2. True Colours7. American Tune
3. The Water Is Wide8. It Don't Mean A Thing (If It Ain't Got That Swing)
4. Hallelujah, I Love Him So9. Yesterday
5. God Bless The Child10. You Take My Breath Away

Zugegebenermaßen, die posthume Veröffentlichungsflut von Eva Cassidy-Alben wurde geflissentlich von mir ignoriert. Die Geschichte um die verspätete Anerkennung einer zu Unrecht überhörten und übersehenen großen Sängerin schien mir zu gestelzt, zu pathetisch. Den riesengroßen Erfolg, quasi aus dem Nichts, führte ich eher auf Cassidys herzergreifende Krankheitsgeschichte (Hautkrebs mit tödlichem Ausgang innerhalb dreier Monate), denn auf hohe musikalische Kompetenz zurück.

Ursprünglich startete Evas Siegeszug via England über den hingebungsvollen Einsatz eines Radio-DJ, der ihre Songs in überzeugender Manier rauf und runter spielte und kulminierte schließlich in sechs Millionen verkaufter Alben weltweit.
Wirklich atemberaubend, wenn man bedenkt, dass Eva ein eher schüchternes Wesen besaß und gewinnorientierten Business-Strategien mehr als skeptisch gegenüberstand.
Nicht umsonst lehnten diverse Major-Companies, die das gesangliche Potenzial der Cassidy durchaus erkannt hatten, etwaige Platten-Deals aufgrund zu breitgefächerter stilistischer Vielfalt und fehlender zielgruppenorientierter Vermarktungschancen ab.
Im Nachhinein zeigt sich allerdings die schlummernde Bereitschaft eines sicherlich reiferen Publikums, der gebotenen Stilvielfalt vorurteilsfrei zu begegnen. Eva Cassidy erbringt somit erneut den Beweis, dass handgemachte, ehrliche und einfache Musik, sei es nun Blues, Jazz, Gospel oder Folk, durchaus ihre Zuhörerschaft besitzt. Manchmal muss die unsensible, zerstreute und abgelenkte vermeintliche Zielgruppe wohl nur mit der Nase drauf gestoßen werden.

Eva Cassidy und ihre altbewährten Mitstreiter aus der lokalen Washingtoner Musikszene schöpfen auf "American tune" erneut aus dem Fundus traditioneller Blues- und Jazz-Standards, interpretieren in trauter Eintracht fast vergessene Folk-Songs britischer Herkunft und bedienen sich des einen oder anderen Cover-Songs anerkannter Pop-Größen wie Paul Simon, Cyndi Lauper und THE BEATLES.

Mit ihrer weit mehr als respektablen Stimme, die sich dem vorgegebenen Genre jeweils kongenial anzupassen weiß, setzt sie den zeitweise etwas unscheinbaren, weil recht konventionell gespielten Band-Arrangements immer wieder ein rettendes Glanzlicht auf.
Ohne Evas Stimme verlöre die Musik wohl den Hauptanteil ihrer Strahlkraft.

Am überzeugendsten, am intensivsten gelingt es Cassidys Stimme, die Folk-Songs zu transportieren. Titel wie The water is wide, Dark eyed Molly und You take my breath away streicheln das Gemüt auf sehr anrührende Weise. Das reduzierte, meist auf zwei Gitarren beschränkte Hörbild, lässt Eva die Möglichkeit, die Emotionalität dieser spirituell gefärbten Texte zu betonen. Wer sich hier fallen lässt, wird von ihr sicher aufgefangen. Wirklich bezaubernd, zärtlich und kraftvoll zugleich.
In den jazzig-bluesigen Nummern überzeugt sie zudem mit ihrem an schwarzen Soul-Ladies geschulten Gesang und verblüffendem Timbre. Hier erinnert sie in Momenten an die ebenfalls weiße Westcoast-Chanteuse Valerie Carter (wer erinnert sich an ihr 96er Album "The way it is"?).

Ein ganz und gar ungekünsteltes Album, welches dem Liebhaber ruhigerer Töne und Stimmungen unbedingt ans Herz gelegt sei.
Ganz abgesehen vom schrecklichen Schicksal der leider schon mit 33 Jahren verstorbenen Interpretin, präsentiert sich "American tune" mit seinem natürlichen Charme als willkommenes Kleinod inmitten kalkulierter und fließbandmäßig konstruierter Eintagsfliegen.
Jedoch wissen die regelmäßigen Leser unseres HoR, dass Eva nur eine unter vielen ist. Denn ähnlich gute und noch bessere, weil innovativere Künstler, gibt es hier ständig zu entdecken. Auf geht's!

Frank Ipach, 01.11.2003

 

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