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The Final Countdown - 30th Anniversary Show - Live At The Roundhouse

( English translation by Google Translation by Google )

CD & DVD-Review

Reviewdatum: 18.07.2017
Jahr: 2017
Stil: Classic Rock, AOR

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Redakteur(e):

Marc Langels


Europe
The Final Countdown - 30th Anniversary Show - Live At The Roundhouse, Silver Lining Music Ltd., 2017
Joey TempestGesang & Gitarre
John NorumGitarre
John LevénBass
Mic MichaeliKeyboards & Orgel
Ian HauglandSchlagzeug
Produziert von: Patric Ullaeus Länge: 103 Min 27 Sek Medium: CD & DVD
CD 1 & DVDCD 2 & DVD
01. Hole In My Pocket01. The Final Countdown
02. The Second Day02. Rock The Night
03. Praise You03. Carrie
04. Nothin' To Ya04. Danger On The Track
05. California 40505. Ninja
06. Angels (With Broken Hearts)06. Cherokee
07. Days Of Rock 'N' Roll07. Time Has Come
08. Children Of The Mind08. Heart Of Stone
09. Rainbow Bridge09. On The Loose
10. Vasastan10. Love Chaser
11. Light It Up11. The Final Countdown (Reprise)
12. War Of Kings

Es gibt wohl kaum eine zweite Band, der die Wandlung von den Teenie-Schwärmen zur glaubhaften Classic Rock-Größe so überzeugend gelungen ist wie EUROPE. Mitte bis Ende der 1980er – und um Zuge des weltweiten Erfolges von The Final Countdown sowie Carrie - hing in nicht wenigen Jugendzimmern das Poster von Joey Tempest, John Norum & Co. an der Wand. Und heute – mehr als 30 Jahre nach den Nummer-Eins-Hits - ist die Band zwar gewandelt aber immer noch musikalisch relevant. Und aus mancher Sicht mancher Kritiker sind sie dank ihrer jüngsten starken – und eher in Richtung klassischer Hard beziehungsweise Heavy Rock tendierenden – Studiowerke “Last Look At Eden“, “Bag Of Bones“ sowie “War Of Kings“ heute vielleicht als Band noch mehr ernst zu nehmen als damals. Aber anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von “The Final Countdown“ brachten EUROPE ihren Durchbruch doch noch einmal auf die Bühne zurück und ließen in London die Bänder und Kameras mitlaufen, um das Ganze für die Nachwelt zu erhalten.

Aber bei dieser Rückschau wollten EUROPE sich nicht nur auf die Stärken ihrer Vergangenheit konzentrieren, sondern gleichzeitig unter Beweis stellen, dass sie auch in der Gegenwart eine ganze Menge zu bieten haben. Daher führten sie zu Beginn der Show gleich einmal das komplette aktuelle Album, “War Of Kings“, auf. Knapp eine Stunde lang wandeln Tempest, Norum, Michaeli, Levén und Haugland auf den Pfaden ihrer musikalischen Vorbilder, die da wohl ganz eindeutig im Heavy Rock der Marke DEEP PURPLE oder URIAH HEEP sowie im Blues-beeinflussten Rock von Bands wie LED ZEPPELIN oder auch FREE liegen. John Norum zeigt in den Soli viel mehr Seele als in den eher technischen Gitarren-Helden-Soli, die später den “The Final Countdown“-Teil des Konzertes prägen (was natürlich auch in seiner Entwicklung als Musiker und Instrumentalist begründet liegen dürfte).

Die Entwicklung der fünf Musiker schlägt sich aber auch in den Kompositionen deutlich nieder. Rocker wie Hole In My Pocket, Praise You, Nothin‘ To Ya, Days Of Rock ‘N‘ Roll und War Of Kings sowie Balladen à la Angels (With Broken Hearts) gehören zum besten und gefühlvollsten, was EUROPE in ihrer an Highlights nicht gerade armen Karriere vorgelegt haben und live entfalten sie zudem noch einen besonderen Flair und bekommen noch mal eine intensivere Atmosphäre wie etwa das bluesige The Second Day. Aber auch die Stücke von “The Final Countdown“ profitieren von der Live-Atmosphäre und von den etwas reduzierten Keyboard- und dafür manchmal zusätzlichen Hammond-Einsätzen sowie deutlichen Variationen in den Soli. So bekommt das Material ein deutlich aktuelleres Feeling.

Die Band war an diesem Abend in einer wahrhaft blendenden Verfassung und rockte das Roundhouse in Grund und Boden. Natürlich ist für die Show immer noch Frontmann Joey Tempest zuständig, der sich hier zudem exzellent bei Stimme zeigt. Gitarrist John Norum beweist sowohl in den Riffs wie bei Days Of Rock ‘N‘ Roll und Children Of The Mind als auch in den Soli wie insbesondere bei dem Instrumental Vasastan (bei dem ich immer kleine Anleihen an Gary Moore heraushöre) seine Qualitäten. Daneben wird der Sound der Band natürlich von Keyboarder Mic Michaeli getragen, der heute nicht mehr die ganz großen Sound-Wände wie früher auffährt, dafür aber mit abwechslungsreichen Klängen und gefühlvollem Spiel begeistert (nachzuhören beim Intro zu Rainbow Bridge) – ebenso wie das perfekt harmonierende Rhythmus-Duo John Levén und Ian Haugland, das hier wirklich hinreißend groovt.

Wenn man hier etwas zu kritisieren finden will, dann den Umstand, dass der Sound ein kleines wenig zu basslastig und dumpf ist und nicht so strahlend wie er es aus meiner Sicht sein sollte, um das Material richtig hell zum Strahlen zu bringen. Zudem sind bei meiner DVD und CD nahezu beständig zum Teil sehr deutliche Tonfehler (wie etwa bei einer Plattennadel, unter der sich zu viel Staub gesammelt hat und dann leicht springt) zu vernehmen. Das ist schon ziemlich überraschend bei einer solchen großen Produktion und schmälert schon ein wenig den Genuss dieser Scheiben. Denn ansonsten stimmt ja eigentlich alles: die Leistung der Band, das frenetische Publikum, die feine Location und die Leistung der Kameraleute, die die Band zumeist schön nahe in Aktion einfangen. Wären da nicht diese technischen Fehler, die das Werk dann in der Gesamtbetrachtung doch hinter die anderen jüngsten Live-Veröffentlichungen wie insbesondere "Live At Sweden Rock“ zurückfallen lassen. Was sehr schade ist, denn diese Aufnahme hätte das Potenzial dazu gehabt, eine richtig geniale Live-Scheibe zu werden.

Marc Langels, 17.07.2017

 

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